MISSION weltweit – Ausgaben 2019

mission weltweit 7–8/2019 11 deutschland darum geht’s Als ich im Sommer 2007 meinen Job als Ingenieur kündigte und meinen Dienst bei der Liebenzeller Mission startete (als Quereinsteiger und damals ohne theologische Ausbildung), waren die Reaktionen sehr unterschiedlich. Meine Kollegen, von denen ich eigentlich Unverständnis erwartet hätte, reagierten überraschend positiv. Sie bewunderten mich vielmehr dafür, ja man hätte fast meinen können, sie beneideten mich ein Stück darum. Aus dem „frommen Lager“ dagegen kam die Rückfrage, warum ich denn eine so aussichtsreiche Karriere an den Nagel hängen will. Ich erinnere mich noch gut, dass ich voller Freude einem befreundeten Ehepaar von meinen Plänen erzählte. Aber sie nahmen meine Entscheidung eher mit Skepsis hin und baten mich, mir die Sache noch einmal genau zu überlegen. Zudem erzählten sie von einem Pastor, der mit seiner Familie kaum über die Runden kommt. Andere sagten: „Berufungserlebnis hin oder her, irgendwann wird der Tag kommen, da wirst du es bereuen, und dann hilft dir dein schönes Berufungserlebnis auch nicht mehr.“ Mittlerweile sindmehr als zehn Jahre vergangen. Jahre mit Höhen und Tiefen. Und dennoch: Ich kann mich nicht an einen Tag erinnern, an dem ich diesen Schritt ernsthaft bereut hätte. Logischerweisedenktmangelegentlichdarüber nach, wo man denn heute stehen würde, wenn man im Beruf geblieben wäre – ob man inzwischen wohl Abteilungsleiter oder gar Segmentleiter wäre und wie viel Geld man verdienen würde. Doch das sind eher die kurzen Momente. Ehrlich! Gelegentlich wird auch unter Hauptamtlichen über das Thema Verdienst gesprochen. Da höre ich dann immer wieder Stimmen wie: „Im Prinzip sind wir Theologen ja Akademiker wie andere auch. Nicht selten tragen wir große Verantwortung. Warum werden wir dann nicht unserer Verantwortung und Ausbildung entsprechend bezahlt?“ Ich glaube: Wenn wir anfangen, darüber nachzudenken, wie viel wir durch unsere Arbeit verdient hätten, dann haben wir schon von vornherein verloren. Deshalb will ich so gar nicht denken. Ich stelle mein Leben in den Dienst des Herrn, und das, was ich als Gehalt bekomme, ist nicht mein Verdienst, sondern das, was ich zum Leben brauche. Und wir leben nicht schlecht. In unserem Leben hat sich bewahrheitet, was Jesus in Matthäus 6,33 sagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ In den ganzen Jahren hatten wir noch nie das Problem, dass das Geld vor dem Monat zu Ende war. Uns mangelt es an nichts. Wir können zwar keine großen Sprünge machen wie große Reisen oder teure Hobbies, aber wir haben alles, was wir brauchen. So hat es Gott in seinem Wort versprochen und darüber sind wir sehr, sehr dankbar. Steffen Cramer ● Steffen und Melanie Cramer haben drei Kinder und leben seit 2007 in Bad Liebenzell. Steffen verantwortet bei der Liebenzeller Mission die Arbeit unter Männern. Daneben ist er Gästereferent bei den Christlichen Gästehäusern Monbachtal. Nach Abitur und Studium arbeitete er als Maschinenbau-Ingenieur. Nach einem Jahr bei Teens in Mission studierte er zwei Jahre nach einem Auswahlstundenplan am Theologischen Seminar. Später bildete er sich an der Akademie für Weltmission weiter. Melanie arbeitet mit einem kleinen Deputat in ihrem Beruf als Hebamme. ich bereue nichts! nach mehr als zehn Jahren im hauptamtlichen dienst blicke ich zurück und stelle fest: ich bereue nichts. Männeraktionstag macht 2019 Pause! liebe freunde, nach fünf tollen Jahren gönnt sich das Vorbereitungsteam eine kreative und strukturelle Pause. Wir müssen für die kommenden Jahre sicher und gut aufgestellt sein, und dazu ist dieses „sabbatjahr“ notwendig. mit frischer Power findet der nächste Männeraktionstag am 26. September 2020 im Monbachtal statt. Bitte weitersagen! und: für Beiträge und ideen sind wir immer dankbar. Steffen Cramer, verantwortlich für den Männeraktionstag und Männerfreizeiten FOTO: CLEMENS TRÖGER FOTOS: CHRISTOPH KIESS Mithelfen: SPENDENCODE 106-32 Deutschland

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