13 JapaN darum geht’s mIssIoN weltweit 1–2/2019 Sakura ist eine bildhübsche junge Frau. Sie war mit einem Neuseeländer verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn im Alter von zwei bis sieben Jahren. Als der Jüngste einige Monate alt war, hat der Mann und Vater die Familie und auch Japan verlassen. Als ich Sakura fragte, ob sie einsam sei, verneinte sie: „Wenn Jesus mir nicht spürbar nahe wäre, dann wäre mein Leben traurig, beklagenswert und einsam.“ Auch ihre Eltern, Geschwister und Freunde stehen zu ihr, helfen praktisch mit und sind für sie da. Aber die Verantwortung für die Kinder liegt auf ihren Schultern, und auch den Lebensunterhalt muss sie verdienen. Doch in all dem strahlt sie Zuversicht und Stärke aus. Wenn man urplötzlich einen lieben Menschen verliert, bleibt man allein zurück und muss mit dem Verlust und der Einsamkeit leben lernen. Das ist sehr schwer. Ich denke da besonders an Gerd Strauß, unseren Freund und Mitmissionar in Japan, den Gott am 9. Dezember 2017 zu sich geholt hat, und an seine Frau Heike, die Kinder Samuel, Sabrina und Sebanja, an Gerds Mutter, seine Geschwister und Freunde. Erst in der Ewigkeit wird Gott unsere vielen Fragen dazu beantworten. gemEINSAM kontra EINSAM Frau Oseki ist schon über 90 Jahre alt. In ihrem großen Bauernhaus lebt niemand außer ihr. Sie liebt Jesus, sein Wort, ihren Garten. Wenn einmal im Monat Schwester Priscilla und Frau Nakano zum Bibelgespräch kommen, ist das Frau Osekis größte Freude. Ihre Einsamkeit wird erhellt durch die Gemeinschaft mit den beiden Frauen, Gottes Wort und das gemeinsame Gebet. Bei grünem Tee und den von ihr zubereiteten Köstlichkeiten gibt es dann noch einen wertvollen Austausch, und jede Frau kehrt gestärkt in ihre Situation zurück. was tue ich selbst in Zeiten, in denen ich einsam bin und mich verlassen fühle? ● Ich raffe mich auf, einen Besuch im Altenpflegeheim zu machen, um die Einsamkeit der Menschen dort zu unterbrechen. Aber danach bin ich selbst beschenkt! ● Mit zwei Frauen der Gemeinde treffe ich mich immer wieder zumAustausch. Wir teilen Freud und Leid und beten mit- und füreinander. ● E-Mail oder WhatsApp lassen auch weite EntfernungenüberbrückenunderleichterndasAnteilnehmen und Anteilgeben von Mitmissionaren, Familie und Freunden. Das berührt mich in schwierigen Zeiten und ändert meinen Blickwinkel. ● Zusagen aus Gottes Wort, besonders die Psalmen, trösten und ermutigen mich immer wieder! ● Auch Musik, Bibelarbeiten, Vorträge oder Lebensbilder sind mir persönliche Mutmacher. An unserem Kirchengebäude gehen viele Fußgänger vorbei. Unter ihnen sind nicht wenige, deren Gang gebeugt oder deren Gesichtsausdruck ohne Hoffnung ist. Immer wieder bitten Menschen um seelsorgerlichen Rat. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt, aber Jesus kann helfen, und es ist unser Anliegen, dass Menschen durch die Begegnung mit ihm neuen Lebensmut und einen Ausweg aus ihrer Einsamkeit finden. Auch Jesus erlebte Verlassenheit und Einsamkeit. Seine Jünger schliefen, nachdem er sie gebeten hatte, mit ihm zu wachen. Und als Jesus am Kreuz hing, war nicht einmal Gott mehr auf seiner Seite. Ist es nicht paradox, dass sich Jesus gerade im Moment größter Verlassenheit an seinen Vater im Himmel wendet?! Dieser Weg steht auch uns offen. Diesen Weg hat Jesus geöffnet, auch für das Volk der Japaner. Susanne Schlotz ● Peter und Susanne Schlotz leben seit 1992 in Japan, haben drei erwachsene kinder und sind in der Gemeindegründung und im Gemeindebau tätig, seit herbst 2012 in chikusei. Zugleich ist peter teamleiter für Japan. Vor seiner ausbildung am theologischen Seminar der liebenzeller Mission war er Bankkaufmann. Susanne ist kinderkrankenschwester von Beruf. Oben: Frau Oseki (links) und Frau Nakano beim monatlichen Hauskreis im Bauernhaus von Frau Oseki Unten: Sakura bei der Segnung ihrer Kinder r im Himmel Mithelfen: SpenDencoDe 1340-32 Japan foto: anDReaS GRoSS foto: S. pRIScIlla kUnZ foto: SUSanne SchlotZ
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