Albert, Du bist in Pfullingen bei Reutlingen aufgewachsen und hast dort angefangen, Jesus Christus zu vertrauen. Ja, ich war 16 oder 17 Jahre alt. Da habe ich während einer Abendmahlsfeier in der Kirche das Jesus-Wort ganz persönlich gehört: „Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lukas 10,20b) Du bist vor fast 60 Jahren nach Bad Liebenzell gekommen. Aber Du wurdest dort nicht zum Prediger ausgebildet. Nein. Nach einer kurzen Zeit am Theologischen Seminar habe ich zehn Jahre in der Finanzverwaltung gearbeitet. Von meinem Beruf her war ich dafür qualifiziert. Deinen eigentlichen Wirkungsort hast Du dann in der Freizeiten-Abteilung gefunden. 1971 wurde ich von Ernst Vatter gerufen, zusammen mit Uli Laukemann die Freizeiten-Abteilung aufzubauen. Anfangs waren es jährlich 17 oder 18 Freizeiten. Als ich 1994 in den tätigen Ruhestand ging, waren wir ein Team von vier bis fünf Mitarbeitern, die im Jahr rund 130 Freizeiten organisierten und durchführten: von den Kanarischen Inseln bis nach Kenia in Ostafrika, von Norwegen bis nach Marokko und von Island bis nach Israel. Für welches Land schlägt Dein Herz? Für Norwegen! Da war ich etwa zehnmal mit Reisegruppen unterwegs. Ich habe dort viel erlebt und gesehen. 1994 zog ich mir in Südnorwegen bei einem Sprung von einer Treppe einen Oberschenkelhalsbruch zu. Ich wurde noch in Norwegen operiert, kam mit dem Flugzeug nach Stuttgart und war dann fünf Wochen in Pforzheim im Krankenhaus. Gerne bin ich auch nach Kenia gereist. Oft haben wir mit Reisegruppen missionarische Einsätze auf Plätzen von Schulen gemacht. Das hat uns viel Freude bereitet. Mit Kenia verbinde ich auch ein aufregendes Erlebnis. Es war am Ende eines Tages in einem Nationalpark. Wir fuhren mit Jeeps durch die Landschaft. Plötzlich sprang ein Löwe aus einem Dickicht auf uns zu. Er war nur etwa fünf Meter von mir entfernt. In Sekundenschnelle schlossen wir das Fenster – und er ging traurig in sein Versteck zurück. Gibt es einen Menschen, der Dich in Deinem Leben besonders beeindruckt hat? Da fällt mir Pfarrer Wilhelm Busch ein, den ich beim Herbstmissionsfest 1962 erlebt habe. Er war oft in Lebensgefahr, vor allem während des Krieges, und hat erfahren, wie der Herr ihn durchführte und gebrauchte. Du bist überzeugt, dass Christus für alle gestorben ist, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Kannst Du das anderen Menschen in Deinem hohen Alter noch weitersagen? Na, klar! Ich geh nie ohne Traktate aus dem Haus. Kürzlich musste ich auf ein Auto warten. Da habe ich in der Zwischenzeit an Passanten gleich Traktate verteilt. Die meisten Menschen nehmen es an, nur wenige lehnen ab. Bis heute schicke ich Pakete mit christlichen Kalendern, Bibeln und Schriften an verschiedene Gefängnisse, und ich freue mich, wenn sie verteilt und gelesen werden. Danke, Albert, für das Gespräch. Wir wünschen Dir Gottes Segen und danken Gott, dass er durch Dich schon viele Menschen gesegnet hat. Albert Weidle ist in Pfullingen am Fuße der Schwäbischen Alb geboren. Nach der Mittleren Reife wurde er Bankkaufmann. Dann arbeitete er noch etliche Jahre in seinem Beruf in Reutlingen. Von Oktober 1961 bis Mai 1962 besuchte Albert das Theologische Seminar der Liebenzeller Mission. Dann war er bis Ende 1979 an der Kasse und in der Finanzdisposition auf dem Missionsberg tätig. Von 1980 bis Oktober 1994 war Albert als Fachbereichsleiter bei Freizeiten & Reisen. Im Ruhestand arbeitete er weiterhin mit, auch in der Schriftenmission. In all den Jahren schlug sein Herz für die missionarische Arbeit. Bei zahllosen Einsätzen mit Seminaristen und Freiwilligen am Wochenende sowie mit Freizeitteilnehmern wurden Menschen mit dem Evangelium erreicht. …Albert Weidle? FOTO: ELKE PFROMMER Das Interview führte Johannes Luithle
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