15 mIssIoN weltweit 1–2/2019 INterkulturelle teams deutschlaNd darum geht’s Stella, was tut ihr, um chinesischen Studenten zu helfen? Wir veranstalten am Schuljahresbeginn offene Abende, um Kontakt zu neuen Studenten herzustellen. Wir helfen ihnen, sich in der Stadt und im Land zurechtzufinden. Nicht selten nehmen wir Gemeindemitarbeiter spontan Studenten auf, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben. Auch durch den Kontakt zu älteren Studenten in der Gemeinde bekommen die Neuen wertvolle Tipps für das Leben hier. wie können Christen chinesische Studenten unterstützen? Sie könnten sie bei sich wohnen lassen oder bei der Wohnungssuche behilflich sein und ihnen im Alltag mit mehr Geduld, Empathie und Nachsicht begegnen. Das wäre eine echte Hilfe und große Ermutigung! Gläubige Studenten könnten beim Zurechtfinden im Studium Hilfe anbieten. Ein Tipp für das knüpfen von Freundschaften? Den eher introvertierten Chinesen hilft es, wenn Deutsche mehr Initiative ergreifen, aktiv auf sie zugehen und sie in ihre Jugendkreise einladen. Chinesen würden gerne Freundschaften zu Gleichaltrigen knüpfen, trauen sich aber meistens nicht. Familien können Gastfreundschaft üben und Studenten zum Essen einladen, am besten gleich zwei oder drei zusammen. Und wenn dann noch der Nachmittag zusammen verbracht wird, haben die Chinesen endlich einmal Gelegenheit, das Leben einer christlichen Familie kennenzulernen. Gerne vermitteln wir Kontakte, auch für einen Tagesausflug! Stella, wie kannst du als Single und hauptamtliche Mitarbeiterin Chinesen helfen, ihre Einsamkeit zu überwinden? Zunächst muss man verstehen, wie sich Studenten in Deutschland fühlen, wenn sie ganz allein hierherkommen. Ich kann das sehr gut nachempfinden. Bevor ich nach Deutschland kam, um in der Gemeinde mitzuarbeiten, wurde ich vorgewarnt, dass Einsamkeit ein Problem werden könnte. Für mich war die Gemeinschaft mit Schwestern und Brüdern in der Gemeinde wichtig, um damit umzugehen. Wie gut war es auch, dass ich vorher schon Kontakt zur chinesischen Gemeinde Karlsruhe hatte und gute Freundschaften zu Frauen in der Gemeinde. Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle, deshalb müssen die Studenten möglichst schnell Anschluss in der Gemeinde und neue Freunde finden. Vor allem in der Fremde ist es wichtig, als Landsleute zusammenzuhalten und einander zu helfen. Ist Einsamkeit auch positiv? Weil Gott uns als Gemeinschaftswesen geschaffen hat, ist die Gemeinde für mich neben dem Hören auf Gottes Wort als Ort der Gemeinschaft sehr wichtig. In Hongkong lebte ich mit meiner Schwester und meiner Mutter auf sehr engem Raum. Hier in Deutschland genieße ich es, eine eigene Wohnung zu haben. Ich muss mich nicht um andere kümmern und habe mehr Zeit, hinauszugehen, um anderen zu dienen. Weil ich Single bin, kann ich mich viel intensiver um die Studenten kümmern und Zeit mit ihnen verbringen. Gelegentliche Einsamkeit hat auch einen positiven Aspekt. An manchen Tagen genieße ich die Einsamkeit in meinen vier Wänden, weil ich so Gottes Nähe viel intensiver erleben und mich ungestört mit ihm unterhalten kann. In der Bibel finde ich viele tröstende Worte, die ich Studenten weitergebe. Ich weise sie auf den hin, der unser bester Freund sein möchte, ja, der sogar sein Leben gegeben hat, um eine ewige Beziehung zu uns zu haben. Durch das gemeinsame Lesen in Gottes Wort und Gebet helfe ich Studenten, ihre Einsamkeit zu überwinden und Gemeinschaft mit IHM und mit anderen Glaubensgeschwistern zu haben. Christen sind zur Gemeinschaft berufen, besonders in einer individualistischen Gesellschaft. Dein wunsch an die Gemeinden hierzulande? Ich würde mich freuen, wenn es mehr Brückenbauer gäbe, die sich nicht von der kulturellen Andersartigkeit aufhalten lassen, sondern bereit sind, Zeit, Liebe und Kraft für mehr Gemeinsames zu investieren. Manche Gemeinden haben internationale Haus- und Bibelkreise gegründet, in denen man gemeinsam in deutscher Sprache die Bibel liest. Chinesische Studenten sind sehr interessiert an deutscher Konversation und freuen sich, wenn solche Kreise angeboten werden und sie ihr Deutsch üben können. Eine weitere Möglichkeit des Brückenbauens ist eine engere Zusammenarbeit zwischen deutschen und ausländischen Gemeindeleitern und Studentenkreisen, damit Grenzen überwunden werden. Nicht zuletzt haben die Christen in Deutschland eine nie da gewesene Chance, selbst aktiv an der Ausbreitung des Evangeliums in China mitzuarbeiten – vorausgesetzt sie haben eine tiefe Liebe zu ihnen. Es werden immer mehr Studenten kommen, die noch nie von Jesus gehört haben! Klaus-Dieter und Erika Volz ● Stella gibt Tipps für das Leben in Deutschland. Gemeinsames Bibellesen fotoS: klaUS-DIeteR VolZ
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