MISSION weltweit 9–10/2019 ● Sollte es in der Kleingruppe nicht passen, kommt man nach dem Semester leichter wieder raus. ● Man kann sich immer wieder ein bestimmtes Thema vorknöpfen und es zusammen mit einer Gruppe erschließen. ● Mehr neue Leiter: Die Leitung für ein Halbjahr zu übernehmen macht es leichter, es einfach mal auszuprobieren. Sollte es nicht so klappen, ist ein Endpunkt schon vorgegeben. Doch auch Nachteile werden erkennbar Zwei Handicaps sind uns besonders aufgefallen: ● Langzeitfreundschaften entstehen nicht mehr automatisch innerhalb von Kleingruppen. Manchmal enden die sechs Monate gerade dann, wenn eine Gruppe beginnt, auf der persönlichen Ebene tiefer zu werden. Gerade für stetige Menschen ist das eine Herausforderung. Deshalb haben wir auch Kleingruppen, die nach einem Halbjahr weitermachen. Das Einzige, was sie tun müssen, ist, sich jedes halbe Jahr für eine Fortsetzung zu entscheiden. ● Der Planungs- und Kommunikationsaufwand ist größer: Neue und bestehende Leiter müssen gewonnen werden, Flyer mit der Übersicht der verschiedenen Gruppen müssen erstellt werden, die Einzelnen müssen mobilisiert werden, sich eine neue Gruppe zu suchen. Inzwischen hat die JKB Treptow fünf Semester lang Erfahrungen mit den Semester-Kleingruppen gesammelt. Für viele war die Veränderung hilfreich und hat frischen Wind gebracht. Deshalb werden auch im nächsten Semester wieder zahlreiche Kleingruppen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten starten. Und in einigen davon werden sich Leute aus dem letzten Semester wiedertreffen. Nicht, weil es schon immer so war, sondern weil sie sich für ein weiteres gemeinsames Semester entschieden haben. Dirk Farr ● 11 DEUTSCHLAND DARUM GEHT’S „Glauben Sie, dass es Gott gibt?“ Dies bejahen in Ostdeutschland nur acht von 100 Menschen. Im Westen sind es 26. 1 Teamgröße: Optimal sind sechs bis acht Personen. Das ist groß genug, damit nicht alles zusammenbricht, wenn einer mal nicht kann – aber klein genug, damit jeder zum Zug kommt. Junge Kirche BerlinTreptow: Sie wurde 2007 in Berlin-Ost von Liebenzeller Mitarbeitern gegründet. In Vorbereitung ist ein erster Ableger im neuen Kiez Adlershof. FOTOS: CHRISTOPH KIESS christlichen Lebensstils im Alltag. Leitfrage ist: Was ist der nächste Schritt auf meiner Reise mit Jesus? Darüber hinaus ist uns wichtig: ● Maximale Freiheit, wie die Treffen gestaltet und die drei Ziele gelebt werden. Es muss nicht immer jedes Ziel in jedem Treffen drin sein. ● Viele Kleingruppen haben einen Schwerpunkt (Studenten, Sport, Bibelstudium, Mütter …) ● Jede Kleingruppe hat einen Leiter. Er bekommt eine Schulung, bevor er loslegt und wird regelmäßig gecoacht. Und das funktioniert? Jein! Während es vielen geholfen hat, Teil der Gemeinschaft zu werden und in ihrem Glauben zu wachsen, gab es immer mehr – gerade junge Leute –, für die das nicht zu „funktionieren“ schien. Was tun? Jammern über die Unverbindlichkeit?Oder einfach sagen: „Pechgehabt, selbst schuld“? Jede Generation ist ein Kind ihrer Zeit mit ihren Besonderheiten. Doch Gott kam und kommt mit jeder Generation zu seinem Ziel. Semester-Kleingruppen In Toronto/Kanada fanden wir eine großartige Idee, die unsere Kleingruppen-Arbeit erneuert und belebt hat. Natürlich ist kein Konzept perfekt, und die Semester-Kleingruppen können auch gut mit klassischen Kleingruppenmodellen funktionieren. Für uns brachten sie aber eine neue Dynamik, und sie halfen zahlreichen Menschen, besser Anschluss zu finden. Doch was sind Semester-Kleingruppen? ● Sie bauen weiter auf das bisherige Konzept auf (Ziele, Leitung ...). ● Eine Kleingruppe dauert sechs Monate (Start ist jeweils im April und Oktober). ● Jede Kleingruppe überlegt sich für das kommende Halbjahr ein Thema. Das wird bunt: Wir haben Gruppen, die sich ein Evangelium vornehmen, das Thema „Ehe“, sich zum Sport treffen oder Musik mit Kleinkindern machen. ● Jeder kann sich für das kommende Semester zu einer Kleingruppe anmelden. Das ist es im Kern. Ganz simpel. Welche Vorteile haben Semester-Kleingruppen? ● Zweimal im Jahr sind sie zentrales Thema in der Gemeinde: während die Leiter sich ihre Themen überlegen und anschließend die Anmeldephase läuft. ● Die begrenzte Zeit macht es leichter, mal etwas auszuprobieren. ● Neue finden schneller in Kleingruppen: Da sich in der Anmeldephase die ganze Gemeinde nach der nächsten Gruppe umschaut, ist es auch für Neueganznatürlich,sichnunzueinerKleingruppe anzumelden – weil das eben alle gerade tun. Dirk und Angelika Farr leben seit 2006 in Berlin. Dort haben sie im Rahmen der „Jungen Kirche Berlin“ (JKB) eine Gemeinde für Konfessionslose im Ostberliner Stadtteil Treptow gegründet. Dirk ist leitender Pastor der JKB und Teamleiter im Bereich Gemeindegründung der Liebenzeller Mission. Vor seinem B.A.- Theologiestudium in Bad Liebenzell war er Orthopädiemechaniker. Angelika ist Sozialpädagogin. Die beiden haben drei Kinder. Die JKB Treptow mietet für ihren Gottesdienst einen Saal im lokalen Kinokomplex. Dirk Farr predigt dort im Gottesdienst. Wer nähere Infos für seine Gemeindearbeit möchte, kann mir gerne schreiben: dirk.farr@liebenzell.org 1 „Beliefs about God across Time and Countries“, T. S. Smith, 2012
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