DARUM GEHT’S FRANKREICH 16 Oft haben wir in der Gebetsrunde vor dem Gottesdienst dafür gebetet – und dann steht tatsächlich eine neue Besucherin oder ein Besucher da! Ich versuche dann, mit den Leuten in Kontakt zu kommen, oder ich bitte andere, mit ihnen zu reden. Unsere Gemeindeglieder sind vorbildlich: Sie gehen auf Neue zu, heißen sie willkommen und laden sie zu sich nach Hause zum Essen ein! Gemeinde mit Willkommens-, Leitungs- und Gebetskultur Es ist nicht nur die Willkommenskultur, die es in der multikulturellen Vielfalt der Gemeinde zu leben gilt. Waren es früher oft nur Franzosen mit weißer Hautfarbe, die die Gemeinde geleitet haben, so gilt es nun, eine neue Leitergeneration heranzubilden und eine Leitungskultur zu schaffen. Dafür werden gerade fünf Männer aus fünf Nationen geschult. Hinzu kommen der französische Pastor, ein Ältester mit portugiesischer Staatsangehörigkeit und eine Missionarin aus Deutschland – mit ihren unterschiedlichen Glaubenshintergründen und Sensibilitäten. Dann kommen weitere Fragen auf, die zum Beispiel auch die Gebetskultur betreffen. Ich komme aus einem pietistischen Hintergrund, aus der württembergischen Landeskirche, habe schon einige Erfahrungen gemacht – und doch überrascht mich manches. Ich bin sehr geprägt durch das, was ich erlebte. Aber ist dieses Erleben oder meine Art, die Dinge zu machen, automatisch besser? Oft bin ich sehr herausgefordert, wenn es darum geht, Dinge für mich zu klären oder anderen zu erklären. An vielen Punkten musste ich schon meine Sichtweise hinterfragen und teilweise korrigieren. Andere Formen ausprobieren Bisher hat hier in der Gemeinde immer einer nach demanderen gebetet, das teilweise sehr lange und für sehr persönliche Dinge. Da ist nichts Falsches dran. Aber damit sich mehr Leute beteiligen können, wäre es hilfreich, auch andere Formen auszuprobieren. Eine Reaktion war: „Wir beten nicht alle gleichzeitig, das ist pfingstlerisch!“ Vielleicht sind wir es so nicht gewohnt – aber für Glaubensgeschwister aus anderen Ländern ist es die „natürliche“ Art zu beten! Bereits inkleinenForm- undKulturfragenkannes zu Auseinandersetzungen kommen. Wie wichtig ist es deshalb, auf Jesus zu sehen und zu schauen, was ER uns lehrt: Es geht darum, IHN zu lieben und unseren Bruder und unsere Schwester! „Seid niemand etwas schuldig, außer, dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.“ (Römer 13,8) Es fordert mich manches Mal heraus, diese Liebe immer wieder konkret werden zu lassen – aber ich möchte sie leben! Vielen Dank, wenn Sie für Weisheit beten in all den Veränderungen, die in Gemeinden geschehen oder anzugehen sind. Da sind Fragen wie: ● Wie kann sich die Gemeinde multiplizieren? ● Wie können wir unsere Zeitgenossen mit dem Evangelium erreichen? ● Wie wachsen wir im persönlichen Glauben und im Miteinander in der Gemeinde? Evelyn Theurer ● Evelyn Theurer ist seit August 2018 in der Gemeindegründung und Schulung in La Roche-sur-Yon und Umgebung tätig. Zuvor arbeitete sie acht Jahre im Gemeindebau in der Normandie. Die Erzieherin war nach ihrer Ausbildung zur Gemeindediakonin am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission zunächst Jugenddiakonin und leitete dann die Kinder- und Jugendzentrale der LM. La Roche-sur-Yon liegt in der Vendée, einem französischen Département (etwa vergleichbar einem Landkreis) in der Region Pays de la Loire. Das fordert heraus! Für französische Verhältnisse ist es eine sehr große Gemeinde, die ich seit September 2018 in der Mitarbeiterförderung und künftig bei einer Neugründung unterstütze. Wir haben 74 Mitglieder und rund 120 Gottesdienstbesucher aus 30 Nationen. Gott schenkt es, dass fast jede Woche Interessierte in der Gemeinde hereinschauen. Mich fasziniert das! Frauentreff in der Gemeinde Mithelfen: SPENDENCODE 1460-32 Frankreich FOTO: EVELYN THEURER
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