MISSION weltweit – Ausgaben 2019

darum geht’s papua-neuguinea 6 Da kann man sich schon fragen: Wie wird Ewigkeit in einem solchen Kontext erlebt oder wahrgenommen? Ist sie überhaupt relevant für das heutige Leben? Dazu möchte ich von einer eindrücklichen Begegnung in Bikaru berichten. Wir waren zu Besuch in diesem abgelegenen Dorf und unterhielten uns mit einigen Männern. Daniel, ein älterer Mann, war vor einiger Zeit Christ geworden. Er erzählte, wie der Glaube an Jesus sein Leben verändert hatte. Daniel war in Zauberei und schwarze Magie verstrickt gewesen, hatte Männer und Frauen in Stammeskämpfen getötet und war den Ritualen der Geister und Dämonen gefolgt. Seinem animistischen Weltbild zufolge würde er nach seinem Tod als „Spirit bilong Daiman“ (Totengeist) wieder in sein Dorf zurückkehren. Als Geist hätte er die Macht, seiner Familie oder der Dorfgemeinschaft zu helfen – oder auch zu schaden, falls sie ihm nicht den nötigen Respekt entgegenbringen würden. Dieser Zustand würde so lange andauern, bis nachfolgende Generationen ihn eines Tages vergessen hätten. Dann müsste er zu den vergessenen Geistern gehen. Das würde ihn also in der Ewigkeit erwarten: für ein paar Jahre als Geist herumspuken und danach in Vergessenheit geraten. Jede Nacht Alpträume … Doch dann hörte Daniel: Jesus kann ihm helfen! Jesus kann ihn von seinen Sünden und Vergehen und von seinem schlechten Gewissen befreien. Die Gesichter der Menschen, die Daniel ermordet hatte, verfolgten ihn jede Nacht in seinen Träumen, sodass er immer Angst hatte, schlafen zu gehen. Jesus könnte ihn frei machen und ihm vergeben? Das war eine neue Botschaft für Daniel, und schließlich legte er sein Leben in die Hände Jesu! Johannes und Carolin Wälde leben mit ihren fünf Kindern in Wewak. Sie arbeiten im sozial-missionarischen Projekt „Shape Life“, das sich vor allem um Kinder aus sozialen Brennpunkten kümmert. Weitere Aufgaben sind die missionarische Arbeit im Gefängnis der Hafenstadt, die Mitarbeiterschulung und Teamleitung. Johannes hat nach dem Abitur Schreiner gelernt, Carolin ist Bauzeichnerin. Nach ihrem ersten Einsatz als Technische Missionare in Ambunti/Sepik (2007 bis 2010) studierte Johannes Theologie und Soziale Arbeit an der IHL. Im Horizont der Ewigkeit das Heute gestalten In Papua-Neuguinea lebt man im Hier und Jetzt. Man macht sich keine großen Gedanken, was morgen sein wird oder was einen in der nächsten Woche erwartet – geschweige denn, was in ein paar Jahren sein könnte. Zeit spielt keine Rolle. Es ist ja genug davon vorhanden. Wer Geld hat, gibt es heute aus. Wer Essen hat, isst es heute auf. Wer feiern möchte, festet heute. Was der nächste Tag bringt, erfährt man morgen. Das genügt. Daniel aus Bikaru

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