16 darum geht’s malaWi Chifundo*, Mitarbeiter in unserem Jugendkreis im Dorfentwicklungsprojekt Ubwenzi, sagte das zu uns, als wir miteinander das Programm für die nächsten Wochen besprachen. Immer wieder hörten wir ihn diesen Satz sagen. Schließlich griff Sebastian ein: „Sag doch nicht immer so hoffnungslose Worte! Nun bist du noch da, und hier und jetzt möchte dich Gott gebrauchen!“ Wir überlegten gemeinsam, warum er immer wieder diese Worte wählte. Seine Lebensgeschichte brachte uns auf die Spur. Chifundo war in einem Dorf bei einer muslimischen Familie aufgewachsen und hatte regelmäßig die Moschee besucht, um dort zu beten. In der Gegend lebten Missionare, und von ihren Programmen war er immer wieder begeistert. Als sie dann auch für ihn da waren, als er Probleme hatte, wurde ihm bewusst, dass hinter ihrer Liebe und persönlichen Zuwendung mehr stecken musste. Und so besuchte er den Kinderclub und andere Veranstaltungen der Missionare regelmäßig. Chifundo ging einen Schritt weiter: Eines Tages entschied er sich, ganz bewusst Jesus nachzufolgen und ihn als seinen Retter anzunehmen. Auch wenn er zunächst noch in die Moschee ging, betete er dort immer zu Jesus. Doch irgendwann konnte er dies nicht mehr geheim halten. Damit begannen seine Probleme. In der Gegend, in der Chifundo lebte, wohnen fast ausschließlich Muslime. Und so kam es, dass ihn das ganze Dorf nicht mehr mochte und mied. Man machte ihn zum Außenseiter. Eines Tages rief ihn sein Vater. Er hätte gehört, dass Sebastian und Cathrin Pfrommer leben seit 2017 in Malawi. Sie lernen die Sprache Chichewa und die malawische Kultur kennen und setzen sich in einem sehr abgelegenen dorf für Kinder und Jugendliche ein. Sebastian ist Schreinermeister, Cathrin hat nach ihrem Abitur ein Praxissemester in Kenia absolviert. Beide studierten Theologie und soziale Arbeit im interkulturellen Kontext an der Internationalen Hochschule Liebenzell. Sie haben einen Sohn. Chifundo Christ geworden sei. Der Junge bejahte das. Daraufhin verabschiedete sich sein Vater, und er machte klar, dass Chifundo ab sofort nicht mehr sein Sohn sei. Das ist jetzt zwölf Jahre her, und seither hat Chifundo seinen Vater nicht mehr gesehen. Der beste Vaterersatz Bei allen Gesprächen mit unserem jungen Mitarbeiter wurde uns immer deutlicher: Hinter seiner Aussage – „Vielleicht bin ich morgen schon nicht mehr da und verbringe Zeit mit meinem himmlischen Vater“ – steckt nicht Weltflucht, sondern eine persönliche und lebendige Ewigkeitshoffnung. In allen Herausforderungen hatte Chifundo immer an Jesus festgehalten. Bis heute trägt ihn ein tiefer Friede in seinem Herzen. Er hat erlebt, wie Jesus in ausweglosen Situationen zu ihm stand, während ihn alle verachteten und ausstießen – selbst sein eigener Vater. Jesus gab Chifundo eine Ewigkeitsperspektive. Jesus wurde sein ganz persönlicher Vater, zu demer immer gehen kann. Der jungeMannweiß: Dieser Vater hat etwas Wunderbares für ihn in der Ewigkeit vorbereitet. Darauf freut er sich und wegen dieser großartigen Vorfreude wiederholt er immer wieder, dass er die Ewigkeit bei Gott verbringen darf. Auch wenn wir im Hier und Jetzt leben sollen, dürfen wir uns freuen auf das, was unser himmlischer Vater für uns vorbereitet hat. Bei ihm gibt es keine Sorgen, keine Verachtung, kein AusgestoßenWerden und kein Leid. Sebastian und Cathrin Pfrommer l Vorfreude auf das, was kommt „Wisst ihr, vielleicht bin ich morgen schon nicht mehr da und verbringe Zeit mit meinem himmlischen Vater.“ * Name geändert Sebastian und Cathrin mit Mitarbeitern im Dorfentwicklungsprojekt und der Jugendarbeit in den Dörfern FoToS: SEBASTIAN uNd CATHrIN PFroMMEr Mithelfen: SPENdENCodE 1673-32 Malawi
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