MISSION weltweit – Ausgaben 2019

23 lIeBeNzeller mIssIoN aktuell mIssIoN weltweit 1–2/2019 fotoS: pRIVat Der 40-jährige gelernte Krankenpfleger arbeitete von 2005 bis 2015 mit seiner Frau Susann in Sambia unter Aidskranken und in einem Dorfgesundheitsprojekt. Nun leben sie mit ihren vier Kindern in Lauter-Bernsbach im Erzgebirge. Dort ist Jens aufgewachsen. Sambia hat er mit seiner Familie verlassen, weil sich die Schwerpunkte der Arbeit änderten und er merkte, dass ein Wechsel „dran“ war. Was hat ihn in Afrika am meisten geprägt? „Dort ist man ganz auf Gott angewiesen. Ihm zu vertrauen, ist echt ein Abenteuer – aber auch einfach schön!“ „Ich komme leichter mit Geflüchteten ins Gespräch als mit Deutschen“ Jens Weißflog ist nun in der Flüchtlingssozialarbeit tätig. Das Diakonische Werk Aue-Schwarzenberg stellte ihn mit seiner jahrelangen Erfahrung im interkulturellen Kontext sofort ein. Er leitet inzwischen zwei Begegnungsstätten für Einheimische und Geflüchtete in Aue und Schneeberg. Ihm gefällt dabei, dass er auf interessante Menschen aus vielen Ländern mit den verschiedenstenKulturen trifft – undmit ihnen auch über den christlichen Glauben sprechen kann: „In Gesprächen mit Muslimen über meinen christlichen Glauben geht mir das Herz auf.“ In seiner neuen Tätigkeit kann Jens auf seine Zeit in Sambia zurückgreifen: Wenn man viele Jahre in einer anderen Kultur lebe und die Menschen lieben und schätzen lerne, verändere das einen: „Ich komme leichter mit Geflüchteten ins Gespräch als mit Deutschen.“ „2015 war kein Zufall: wohlfühlgemeinde oder missionarischeGemeinde!“ Jens will Geflüchteten das Gefühl geben, willkommen zu sein und sie als gleichwertige Menschen behandeln. „Leider erfahre ich auch in meinem persönlichen Umfeld Ablehnung und Unverständnis in Bezug auf meine Arbeit. Man kämpft schon gegen eine Wand, selbst in christlichen Kreisen.“ Er hat kein Verständnis, dass manche Christen Vorbehalte gegen Flüchtlinge haben: „Wer aufmerksam die Bibel liest, kann Fremde nicht ablehnen. Immer wieder werden wir aufgefordert, auch ihnen mit Nächstenliebe zu begegnen.“ Jens sieht in dem Zustrom von Flüchtlingen seit 2015 das Wirken Gottes – auch wenn politisch nicht alles gut lief. Gott wolle auch bei den Gemeinden damit etwas bewirken: „Jahrelang beteten viele Christen angesichts der verschlossenen muslimischen Länder, dass Muslime Gott kennenlernen. Nun kommen sie zu uns, sind oft von ihren muslimischen Mitmenschen enttäuscht und auch dadurch sehr offen für den christlichen Glauben. 2015 war kein Zufall!“ Bei vielen christlichen Gemeinden zeige sich nun, ob sie sich von „einer Wohlfühlgemeinde zu einer missionarischen Gemeinde entwickeln“. Jens Weißflog ist wichtig, weiterhin die Verbindung mit der LM zu halten. So ist er regionaler Ansprechpartner im Erzgebirge. Die LM wiederum unterstützt ihn bei Brückenbauer im osten deutschlands ostdeutschland und afrika – der ehemalige liebenzeller missionar Jens Weißflog kennt beides. er stemmt sich vehement gegen unverständnis und Fremdheit gegenüber afrikanern und geflüchteten und fungiert als Brückenbauer. seiner neuen Tätigkeit: „Zurzeit haben wir von der Diakonie zusammen mit dem Interkulturellen Team der LM eine Themenreihe laufen über den Islam und den Umgang mit Geflüchteten.“ Dabei könne Gott helfen, Deutschen die Angst vor Flüchtlingen zu nehmen: „Ich wünsche mir, dass wir uns alle als Menschen akzeptieren und annehmen, egal, woher wir kommen und was wir glauben. Wir sind alle Menschen dieser einen Welt, von Gott geschaffen und geliebt.“ Claudius Schillinger ● Jens mit zwei „unbegleiteten minderjährigen Ausländern“ (UMA) in der Begegnungsstätte Schneeberger Brücke Susann und Jens Weißflog

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