Siegfried und Gudrun, Ihr seid nun 48 Jahre verheiratet. Aber wie seid Ihr Euch überhaupt begegnet? G: Es war Anfang 1970, eine Woche vor meiner Ausreise. In England hatte ich Liebenzeller Sprachschüler kennengelernt. Sie luden mich zum Missionarskurs in Wildberg ein, an dem Siegfried auch teilnahm. Siegfried war sich sicher, dass Gott uns zusammen in Chuuk gebrauchen möchte und überzeugte mich, seine Braut zu werden. Vier Wochen später reiste Siegfried und ein halbes Jahr später ich nach Chuuk aus. Wir heirateten dort. Ihr habt mehr als 50 Jahre bei der Liebenzeller Mission gearbeitet. welche Aufgaben hattet Ihr? S: Ich war für die technische Betreuung des Missionsbootes zuständig. Dazu kam vieles andere: von der Strom- und Wasserversorgung über Gebäude-, Möbel- sowie Küchenbau bis hin zum Installieren von Studiogeräten. Oft hatte ich für diese Aufgaben weder die richtige Ausbildung noch das passende Material. G: Mein Arbeitsbereich war auch breit gefächert – angefangen von Hausmutter für Schülerinnen über Gästebetreuung, Kindergottesdienst, Mitarbeitertraining, Frauenarbeit, Finanzbuchhaltung bis zum Bibelschulunterricht. S: Wir erlebten in allem, dass uns Gott Weisheit, Hilfe und Gelingen schenkte. Dafür sind wir sehr dankbar. Gab es Situationen auf Chuuk, die besonders schwer zu ertragen waren? S: Ja, als Gudrun kurz nach der Hochzeit Malaria bekam und mit 42 °C Fieber bewusstlos im Bett lag. Ich konnte nichts machen außer Wadenwickel und beten. In Chuuk gab es keinerlei Malaria-Medikamente. Später erkrankte sie im Einsatz auf einer entlegenen Insel an einer seltenen, lebensbedrohlichen Infektion. Als dann der Funkkontakt abbrach, weil sie zu schwach war, um das Funkgerät zu bedienen, wusste ich nicht, wie das enden würde. Doch Gott hat wunderbar eingegriffen. Man hätte vieles gar nicht so organisieren können, aber Gott hat genau zur richtigen Zeit die richtige Hilfe geschickt! Siegfried, Du hattest auch einen schweren Arbeitsunfall, der Ende 1987 abrupt Euren Dienst auf Chuuk beendete. Zwei Jahre lang folgten Operationen, krankenhausaufenthalte und Behandlungen. wie geht man mit so einer Situation um, ohne bitter zu werden? S: DerVers »Wirwissenaber, dass denen, dieGott lieben, alle Dinge zum Besten dienen« (Römer 8,28) war für uns eine besondere Erfahrung. Das half uns, eine andere Perspektive zu bekommen, sodass wir die großen und kleinen Wunder entlang des Weges wahrnehmen konnten und in allem Gottes Versorgen, Treue und Hilfe erlebten. Zum Beispiel hatte die Mission kurz vor dem Unfall alle Missionare bei der Deutschen Rettungsflugwacht versichert – sonst hätten wir gar nicht ausgeflogen werden können. was habt Ihr dann nach der Rückkehr nach Deutschland gemacht? S: Bis 2002 arbeitete ich halbtags bei der Buchhandlung der Liebenzeller Mission. Ich engagiere mich nach wie vor ehrenamtlich in unserer Gemeinschaft, unter anderem im Hauskreis und bei Bibelstunden. G: Ich machte 16 Jahre das Magazin »Die Völker rufen«/»Mission weltweit« und bin weiterhin in der Frauenarbeit ehrenamtlich unterwegs. Siegfried und Gudrun Neumaier waren viele Jahre als Missionare in chuuk/ Mikronesien tätig und leben heute im Ruhestand in calw. Der gelernte Starkstromelektriker Siegfried wuchs in oberkirneck (lorch) mit sieben Geschwistern in einem christlichen elternhaus auf. nach zehn Jahren arbeit im Beruf folgte er schließlich seiner Berufung und konnte trotz seines »hohen alters« (26 Jahre) die ausbildung in Bad liebenzell beginnen. Die Bielefelderin Gudrun, die mit ihren drei Geschwistern auch in einem christlichen elternhaus groß wurde, schloss ihre ausbildung als Gemeindediakonin am theologischpädagogischen Seminar Malche ab und sollte als Missionarin der Bethel Mission nach tansania/afrika ausgesandt werden. Doch dann änderte sich das Ziel … …Siegfried und Gudrun neumaier? Was machen eige S n tlich ... foto: pRIVat Die fragen stellte anette Jarsetz, die als Redakteurin der kinderMissionszeitschrift Go! einige Jahre die kollegin von Gudrun neumaier war.
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