mission weltweit 3–4/2019 11 Burundi darum geht’s * Name geändert FoToS: ALeXANDeR BISKUP Nach dem gemeinsamen Singen geht es los. Meistens besteht bei Andachten in Burundi keine Möglichkeit, um mitzureden oder Fragen zu stellen. Dabei ist es so wichtig, sich selbst mit dem Text vertraut zu machen und sich darüber auszutauschen! Deshalb habe ich überlegt, wie ich mit den Frauen über die Bibel und über Jesus ins Gespräch kommen kann – und stieß auf das Entdecker-Bibelstudium. Die Vorgehensweise: Die Frauen nehmen die Bibel, lesen sie oder hören sorgfältig zu, machen sich Gedanken und tauschen sich aus. Am Ende stellt sich jede die Frage: Was möchte ich mit nach Hause nehmen und mit wem werde ich die Geschichte oder einen Gedanken teilen? Ich sitze mit den Frauen im Kreis, eine betet. Anschließend frage ich die Frauen, was sie noch von vergangener Woche wissen und welcher Gedanke sie begleitet hat. Einige beteiligen sich: Marie* berichtet, wie sie in einer schwierigen Situation an den Text gedacht hat und dabei Gott vertraute. Bei Chantal* kamen weitere Fragen auf, über die sie gerne reden möchte. Anschließend schlagen wir die Bibel auf. Wir lesen einen Text gemeinsam, dann kann ihn jede Frau noch einmal in Ruhe lesen. Nun wird die Bibel zugeschlagen, und wir erzählen, was wir gelesen haben – so genau wie möglich. Dabei beginnen schon die ersten Gespräche, denn Nadine* hakt ein, weil eine andere Frau etwas aus dem Text vergessen hat. Wenn wir fertig sind, frage ich: Was lernen wir über die Menschen in diesem text? Die Frauen antworten oder fragen in die Runde. Hin und wieder lasse ich einen Gedanken einfließen. Jede Teilnehmerin wird ermutigt, etwas zu sagen. Wir suchen gemeinsam nach Antworten oder klären Missverständnisse. Und je länger, je mehr beteiligen sich die Frauen aktiver am Gespräch. Es folgt die zweite Frage: Was lernen wir im text über Gott oder Jesus? Immer wieder freue ich mich, welche Gedanken die Frauen einbringen. Meist beende ich das Gespräch mit einigen Beobachtungen, die ich im Text gemacht habe, bevor wir uns darüber austauschen, was nun jede mit nach Hause nehmen möchte. Eigentlich wollte ich die Schöpfungsgeschichte in zwei Wochen behandeln. Aber sie hat uns das Dreifache an Zeit gekostet, weil so viele Gespräche entstanden und Fragen aufgetaucht sind: Warum halten die Sterne am Himmel? Woraus besteht die Sonne? Das Gelesene wurde sogar gezeichnet, damit es sich besser einprägt. Wie doch die Bibel in das Leben hineinspricht und wie durch einfache Fragen tolle Bibelgespräche zustande kommen! Ich gehe wie immer ermutigt nach Hause, weil die Frauen ganz bei der Sache sind. Ich freue mich, welche Gedanken sie sich machen und dass jede herausgefordert ist, in die Bibel hineinzuschauen. Gottes Wort rückt in den Mittelpunkt der Gespräche. Es ermutigt, fordert heraus oder stellt jeden Einzelnen in Frage. Hin und wieder teilen wir so die Bibel auch im Missionarsteam oder mit den impactlern (Kurzmitarbeiter), und ich kann nur staunen, wie viel Raum Gottes Wort im Alltag bekommen kann. Tabea Biskup l Alexander und tabea Biskup leben mit ihren drei Kindern in Burundi. 2010 reisten sie zum ersten Mal aus. Sie waren in der Jugend- und gemeindearbeit sowie an der Bibelschule in Muramvya tätig. Seit August 2018 engagieren sie sich in Jüngerschaftskursen, der Sonntagsschule von cLM (christian Life Ministries) und der Teamleitung. Alex absolvierte nach dem Abitur die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission. Tabea ist erzieherin und gemeindepädagogin von Beruf. Mithelfen: SPeNDeNcoDe 1620-32 Burundi es ist mittwochmorgen. ich bringe die kinder zur schule und fahre weiter zu „Bravo ministries“, einem projekt für frauen aus schwierigen lebensverhältnissen, unter anderem aus der prostitution. sie nähen in diesem projekt kleider, taschen, geldbeutel und accessoires und verdienen sich damit ihren lebensunterhalt. ich kann mit ihnen einmal pro woche in der Bibel lesen. Was steht da? Tabea Biskup leitet die Bibellesegruppe. was lernen wir im text? Durch Nähen können die Frauen ihren Lebensunterhalt verdienen.
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