6 darum geht’s samBIa Mir fielen an diesem Abend viele Steine vom Herzen. Wir hatten viel Arbeit in die Berichte gesteckt, manche Schweißtropfen waren geflossen und viele zusätzliche Stunden wurden investiert. Da wäre es doch nur richtig, mit allen Beteiligten die Freude über diese Nachricht zu teilen. Weil es aber schon Abend war, gab es gerade niemanden – und ich habe, wie schon manches Mal zuvor, gedacht: Ach, wie schön wäre es jetzt, wenn … Allein auf weiter Flur Bei der Missionarskonferenz im August 2017 wurde es mir zum ersten Mal so richtig bewusst: Innerhalb der Liebenzeller Mission gibt es in Afrika keine Singlefrauen, die ähnlich lange wie ich im Ausland arbeiten und ähnliche Erfahrungen machen. Keine der Frauen hat eine vergleichbare Position oder Aufgabe, und mir fehlt der fachliche Austausch. Klar, Internet und WhatsApp machen vieles möglich, aber wie schön wäre es, wenn … Allein unter Männern Während einer unserer Veranstaltungen oder in Sitzungen an der Universität sitze ich wieder einmal nur mit Männern am Tisch, weil ich die einzige Frau in einer Leitungspositionbin. Bei der Absolvierungsfeier im Juni kam ich mir auf der kleinen Bühne neben den gewichtigen Männern etwas verloren vor. Meine Position als Studienleiterin, Vertreterin des Schulleiters und dazu noch als weiße Frau bringt es mit sich, dass ich nicht ins Gefüge passe und mich immer mal wieder fehl am Platz fühle. Wie gut wäre es, wenn … Nagende Fragen Ja, wie gut wäre es, wenn alles ganz anders wäre, alle meine Bedürfnisse gestillt wären und ich nicht so oft eine Sonderstellung hätte. Manchmal ist mir in solchen Situationen tatsächlich nach Heulen zumute. Lohnt sich der Einsatz? Sind es nicht verschwendete Jahre und zu viele einsame Stunden? Wird alles Arbeiten und Säen auch einmal eine Ernte bringen? Mit diesen Fragen erinnere ich mich aber an die vielen anderen Erfahrungen. Bereichernde Beziehungen Der jetzt sechsjährige Sohn von Anke und Samuel Meier hat mich vor einiger Zeit als große Schwester adoptiert, und ich freue mich über das offene Haus, wann immer ich Gesellschaft, einen Kaffee, Schokolade, Abwechslung oder einfach ein offenes Ohr brauche. Wie schön, denke ich … Mit einigen ehemaligen Studentinnen und Studenten verbindet mich eine echte Freundschaft. „Ich vermisse dich“, sagt mir Astridah immer wieder, wenn wir voneinander hören. Diese Woche hat Brian angerufen. Er hat während seines Studiums meinen Garten in Ordnung gehalten. Margit Schwemmle ist seit 2014 Dozentin an der „evangelical University“ in ndola und begleitet junge Sambier in ihrer theologischen ausbildung als Mentorin. Im Juni 2016 hat sie zusätzlich die Studienleitung übernommen. Die frühere finanzbeamtin hat die Bibelschule Brake absolviert und war danach mit der liebenzeller Mission in Malawi und in der pioniermission in Sambia im einsatz. und dann gab es niemanden zum Feiern … als ende Juli die Nachricht des Bildungsministeriums in meinem e-mail-postfach war, hätte ich am liebsten mit jemandem gefeiert. die akkreditierung für die studienprogramme war geschafft! Die Samen werden nicht aufgehen, während ich darauf warte, dass das leben leichter wird und alle probleme gelöst sind. Sonnenuntergang am Sambesi foto: MaRGIt SchWeMMle
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