MISSION weltweit – Ausgaben 2019

7 samBIa darum geht’s mIssIoN weltweit 1–2/2019 „Wie sieht er aus, brauchst du Hilfe? Ich kann in den nächsten Tagen einmal vorbeikommen und das Gras mähen oder Unkraut jäten.“ Grace hatte mich zu ihrer Hochzeit eingeladen. Klasse, diese Beziehungen, freue ich mich … Unser Buchhalter an der Universität und die Sekretärin des Schulleiters haben mir vor einigen Wochen erklärt, warum es wichtig ist, dass ich da bin: „In jeder Familie braucht es eine Mutter und einen Vater. Wir sind hier wie eine große Familie. Wir schätzen unseren Schulleiter sehr, aber wir brauchen dich als unsere Mutter. Diese Rolle kann sonst niemand übernehmen.“Danke ... 20 Jahre von Gott beschenkt Dass ich einen Schulleiter als Chef habe, der mir den Rücken stärkt, mich wertschätzt, korrigiert, ermutigt und mir ganz viel zutraut, empfinde ich als besonderes Vorrecht. Als ich vor gut 20 Jahren zum ersten Mal nach Afrika gereist bin, habe ich von einer Aufgabe, wie ich sie heute habe, nicht einmal geträumt. Schön zu sehen, was Gott so alles macht … Ja, es gibt sie, die Zeiten, in denen es einsam ist bei mir, in denen mir die Tränen näher sind als das Lachen. Aber es gibt auch die vielen anderen Stunden und Tage, in denen ich mich daran freuen kann, dass ich mich hier mit meinen Gaben und Fähigkeiten einsetzen darf und das Vorrecht habe, Menschen zu prägen. Später: mit Freuden ernten Beziehungen prägen meinen Alltag. Meine Bürotür ist fast immer offen, und im Laufe eines Tages kommt so mancher Student oder Mitarbeiter vorbei. Wenn ich abends nach Hause gehe, versuche ich, diese Bereicherungen meines Lebens mitzunehmen. Manchmal aber stehen mir auf dem Heimweg ein paar Tränen in den Augen. Warum hat dieser oder jener so oder so reagiert? Warum verstehe ich auch nach 20 Jahren Afrika manche Aussagen nicht? Warum ist da keiner, der mich versteht? „Rede mit deinen Tränen“, hat John Piper in einer Andacht zu Psalm 126,5.6 geschrieben. Er fährt fort: „Wenn wir im nächsten Winter essen wollen, müssen wir jetzt den Samen säen, auch wenn wir dabei weinen. Wenn wir das tun, was jetzt dran ist, werden wir zur gegebenen Zeit ‚mit Freuden ernten‘.“ Zuvor: die Aussaat Das Problem sind also gar nicht die Tränen, die Trauer oder die Einsamkeit. Zum Problem werden sie erst dann, wenn sie mich davon abhalten, das zu tun, was Jesus mir vor die Füße gelegt hat. Die Samen werden nicht aufgehen, während ich darauf warte, dass das Leben leichter wird und alle Probleme gelöst sind. Sie wollen gesät sein. Ich will nicht aufhören zu „säen“, nur weil es zwischendurch Tränen gibt oder ichmich einsam fühle. Ich will mehr und mehr lernen, mit meinen Tränen zu reden, sie als Teil dessen, was ich bin, zu akzeptieren. Und ich will mich auf die Ernte freuen, die es nach dem Säen irgendwann geben wird – und die ich auch sehr oft erlebe. Ich entscheide mich immer wieder neu, die vielen Momente mit anderen Menschen zu sehen, die mich bereichern, mir Mut und Zuversicht geben. Was für ein Vorrecht, Teil von Gottes Geschichte zu sein, imSäen unter Tränen, aber auch im Ernten mit Freuden. Margit Schwemmle ● die „Evangelical University“ (eu) wurde 1960 als „Bible college of central africa“ gegründet. 1979 übernahm die evangelische allianz sambias die trägerschaft. 1981 erfolgte eine umbenennung in „theological college of central africa (tcca)“. Im Jahr darauf begannen die ersten studenten mit diploma- und Bachelor-programmen in theologie. seit 1988 wird zusätzlich zum theologiestudium ein abschluss für religionslehrer an weiterführenden schulen angeboten. Neue möglichkeiten, eine staatliche anerkennung zu bekommen, führten zu einer registrierung als private universität, und 2014/15 wurde aus tcca die „evangelical university“. 2018 wurden alle angebotenen programme vom sambischen Bildungsministerium anerkannt. die universität kann dadurch partnerschaften mit international anerkannten universitäten eingehen. mit der Internationalen hochschule liebenzell (Ihl) besteht eine solche. Im mai 2018 begann an der eu ein zweijähriges programm für Frauen, die in der gemeindearbeit tätig sind und noch keine ausbildung haben. 17 Frauen sind für die ersten kurse eingeschrieben. Insgesamt studieren zurzeit 70 männer und Frauen an der eu, und im september 2018 kamen die ersten drei Ihl-studenten zum auslandssemester. Von der liebenzeller mission arbeiten margit schwemmle und der vom amerikanischen lm-zweig ausgesandte dr. Francis manana mit seiner Frau Beatrice an der eu. motto der eu ist 2. timotheus 2,2: „Und was du von mir gehört hast durch viele Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.“ Die Studentinnen schätzen Margit Schwemmle als Mentorin und Freundin. Die ersten drei IHL-Studenten sind da! Mitarbeiterausflug Mithelfen: SpenDencoDe 1440-32 Sambia foto: naMa D. fUnDUlU foto: MaRGIt SchWeMMle

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