7 mission weltweit 5–6/2019 malawi darum geht’s FoTo: PAuL KrÄNZLEr begonnen. Sie ist nicht in der Prostitution gelandet wie manche andere Frau, der es ähnlich ergangen ist. Aber es schmerzt sie sehr, dass sie ohne ihre Kinder sein muss und auch den Rückhalt ihrer Angehörigen verloren hat. Denn: Sie hat die alten Traditionen nicht eingehalten. Sie hat nicht ihre Pflicht erfüllt, die über Generationen hinweg üblich gewesen ist. ein anderes, sehr bedrängendes thema Thomas und Debbie kommen jeden Dienstag, um eine Radiosendung für Menschen mit Albinismus zu gestalten. Sie haben selbst diese angeborene Pigmentstörung. In Mangochi, wo sie leben, sind sie relativ sicher. Aber andere Betroffene haben neben den Sorgen um ihre Gesundheit auch nackte Angst um ihr Leben. Thomas und Debbie berichten: „Alle paar Wochen geschieht ein Mord an einem ‚Albino‘ oder es wird einer entführt. Zauberer kaufen ihre Körperteile für viel Geld, weil der Glaube herrscht, dass mit Körperteilen von Albinos der Zauber und die Amulette mehr Kraft haben. Leute, die reich werden wollen oder ein politisches Amt anstreben, lassen sich solche Amulette machen.“ Häufigstes wunschthema: Angst Als ich einige Leute fragte, was ein gutes Thema für unsere tägliche Morgenandacht im Radio sein könnte, wurde am häufigsten „Angst“ genannt: Angst vor bösen Mächten, „dem bösen Auge“, Angst vor Zauber, Unglück und Krankheit, vor den eigenen Verwandten, wenn man mehr hat als sie. Die Liste ist lang. – Wir sehen keinen Einklang der Menschen mit ihrer Umgebung, vielmehr die Sehnsucht der Menschen nach einem besseren Leben und der Hoffnung, dem Kreislauf von Angst und Armut zu entkommen. Würden glückliche Menschen die Risiken einer Flucht nach Europa auf sich nehmen? Deshalb sind die meisten Menschen in Malawi froh, dass Missionare zu ihnen kommen. Die wirklich Armen können sich keine Flucht leisten. Gefangen in traditionellen und religiösen Vorstellungen versuchen sie, das Leben irgendwie zu meistern. Sie können so wenig von den Zwängen, die sie umgeben, ablegen. Mission dagegen schafft eine ungekannte Befreiung von Ängsten und Traditionen durch Bildung, Aufklärung, persönliche Zuwendung – und mit der Verkündigung eines liebenden Vaters im Himmel! Die Malawierin Melyna sagte: „Vor Schlangen und Skorpionen fürchten wir uns zwar, aber das sind wir gewohnt. Schlimmer ist die Angst vor dunklen Mächten. Wenn einem die eigenen Verwandten das Leben schwer machen. Wenn sie Zauberkräfte gegen mich benutzen, weil ich die einzige Christin in der Familie bin. Dann finde ich Trost im Gebet. Gott beschützt mich immer wieder, wenn diese Mächte kommen wollen.“ Paul Kränzler l Menschen mit Albinismus etwa 7.000 bis 10.000 menschen in malawi haben störungen in der Biosynthese der melanine: ihre haut ist weiß, sie haben oft sehstörungen und sind hautkrebsgefährdet. albinismus ist in afrika häufiger als in anderen regionen der erde. Mithelfen: SPENDENCoDE 1660-32 Malawi Antworten aus Malawi war es gut, dass Missionare nach Malawi kamen? „Ja, denn sie brachten uns den christlichen Glauben.“ „ohne sie hätten wir die Bibel nicht bekommen.“ „Sie halfen Malawi mit Schulen.“ „Sie lehrten die Leute verschiedene Handwerke anstelle von Sklavenhandel.“ „Missionare brachten Krankenhäuser, sie übersetzten Bücher in unsere Sprache.“ „Missionare haben die Stammeskriege beendet.“ „Sie brachten uns die erste Infrastruktur.“ warum braucht Malawi immer noch Missionare? „um Malawier in der Evangelisation und Jüngerschaftsschulung zu unterstützen.“ „Damit wir in der Bildung dem Säkularismus entgegenwirken können.“ „Für die Ausund Weiterbildung der Kirchenleiter.“ „um malawischen Christen zu helfen, falsche Lehren zu erkennen.“ „um uns in der Leitung von Projekten zu helfen.“ Was niemand direkt sagt, aber hier und da in Sitzungen deutlich wird: Manche Projekte können nur mit Hilfsgeldern von außen verwirklicht werden. Auch deshalb möchten viele Kirchenverbände nicht auf Missionare verzichten. Fischverkäufer in Balaka mit Albinismus FoTo: ANNETTE FINK
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