MISSION weltweit – Ausgaben 2019

8 darum geht’s russlaNd Die Frau brachte es auf den Punkt: „Das Problem ist, dass durch den Sündenfall die Gemeinschaft mit Gott zerstört wurde. Durch Jesus wird sie wieder aufgerichtet, wenn ein Mensch sich zu Gott bekehrt. Deshalb ist es egal, wie viele Menschen um dich herum sind, seien es nun liebe Menschen, die Familie oder Verwandte. Wenn sie den Glauben an Jesus nicht teilen, bleibst du als Mensch, solange du lebst, an dieser Stelle einsam. Denn eben diese Menschen verstehen dich nicht bis in die Tiefen deines Herzens.“ Wie geht die Frau damit um? Sie meint: „Wenn man diese Einsamkeit erfährt, ist es umso wichtiger, sich Gottes Liebe zuzuwenden. Er füllt die Leere in dir. Ein Mensch, der Gott sucht, findet einen Weg aus seiner Einsamkeit und muss sich nicht weiter damit quälen.“ Als Christ einsam in der Gesellschaft In Russland bezeichnen sich rund 60 Prozent als orthodoxe Christen, zwei Prozent sind Protestanten, etwa 0,3 Prozent Katholiken. Da kann es doch wohl nicht sein, dass man sich als Christ einsam fühlt!? Doch genau dies erfahren viele, die in unsere (evangelischen) Gemeinden kommen. Sie leben in einem Umfeld, das sich als christlich-religiös bezeichnet – und bleiben als Christen doch einsam, weil sie wenig mit den anderen Menschen verbindet. Natürlich ist da der gemeinsame Glaube an den dreieinigen Gott. Aber damit ist das Verbindende auch schon ziemlich erschöpft. Denn: ● Da, wo Jesus das Zentrum des Glaubens und das Ziel unserer Gebete ist, kann man nicht zu Heiligen und deren Bildern beten. ● Da, wo allein die Bibel göttliche Autorität für den Glauben ist, wird es schwierig, wenn orthodoxe kirchliche Schriften den gleichen Stellenwert haben – zumal diese nicht immer im Einklang mit der Bibel stehen. ● Für uns steht fest, dass nur der Glaube an Jesus Christus, sein Kreuzestod und seine Auferstehung von der ewigen Gottesferne rettet. Wie in vielen sogenannten christlichen Ländern genügt es dagegen auch in Russland vielen Menschen, getauft zu sein und sich ein Kreuz als Zeichen dafür um den Hals zu hängen. ● Schließlich: Es ist die Gnade, die einen Menschen zum Kind Gottes macht, ein unverdientes Geschenk. Gebet, Kirchgang, Spenden und gute Taten sichern uns keinen Platz im Himmel. Wie oft wird das missverstanden! Als Christ einsam in der Familie Das erleben wir häufig: Eine Frau (meistens) oder ein Mann (selten) bekehrt sich zu Jesus Christus, aber der Ehepartner zieht nicht mit oder ist möglicherweise dagegen. So lebt der gläubig Gewordene alleine seinen Glauben und kann ihn nicht mit dem anderen teilen, weder „gemeinde ist wie medizin gegen einsamkeit“ * Name geändert so stellte eine Besucherin unserer Veranstaltungen fest. sie fuhr fort: „sich am gemeindeleben zu beteiligen, kann die rettende medizin für einsame menschen sein. sie finden hier eine geistliche Familie. es ist nicht verwunderlich, dass das Vaterunser mit dem Wort ‚unser‘ und nicht mit ‚mein‘ beginnt – denn wir sind gemeinsam Familie gottes, seine kinder, und er möchte, dass wir mit ihm zusammen sind.“ Austausch in der Gemeinde

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