13 samBia darum geht’s mission weltweit 5–6/2019 FoToS: HANS-PETEr HErTLEr zuführen wären. Eine Sache, die uns aufgefallen ist, möchte ich aber doch noch ausführen: Die frühere Rolle des Missionars war, als „weis(s)er Vater“ voranzugehen. Die anderen sind dann schön brav hinterhergetrottet. Missionare waren eben klassische Pioniere. Aber das hat sich sehr stark geändert. Natürlich kann durch finanzielle Mittel immer noch viel Einfluss ausgeübt werden. Aber die Leiter vor Ort sind durch die Arbeit der Pioniere gereift und nehmen nicht mehr jeden Knochen, der ihnen hingeworfen wird, um es einmal salopp auszudrücken. Bill Schuit, der bisherige Leiter der Liebenzeller Mission USA, hat es so ausgedrückt: „It is about partnership, not parenting.“ Es geht um Partnerschaft, nicht Vormundschaft. Es verlangsamt oft das Arbeitstempo vor Ort, wenn Projekte und Entscheidungen nicht einfach nur vorgelegt oder durchgedrückt werden können. Aber es hilft, die einzelnen Dienste oder Hilfsprojekte besser auf die Bedürfnisse vor Ort abzustimmen und nicht ein „OneSizeFits-All-Programm“ (eine Größe passt allen) als „weißer Elefant“ ins Land zu bringen. warum wir geschätzt werden In Sambia werden wir Missionare geschätzt, wenn wir mit den Menschen unterwegs sind, wenn wir Zeit haben und vor allem, wenn wir uns der einheimischen Kultur anpassen und die dortige Sprache lernen – oder es wenigstens versuchen. Wenn man bereit ist, mit den anderen im Dorf aus einer Schüssel zu essen, dann gehört man dazu. Wenn in den Predigten sambische Sprüche oder Weisheiten vorkommen, kann man sicher sein, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörer noch mal eine Stufe hochgeht. Aber ich vermute: Ein ganz wesentlicher Faktor ist Kontinuität. Die Menschen in Sambia haben schon viele Ausländer kommen und gehen sehen. Es wurde viel versprochen, und dann hat sich die „Politik“ im Hauptquartier geändert und der Missionar wurde wieder abgezogen. Wir „Liebenzeller“ sind seit 1985 ein verlässlicher Partner für die Zambia Baptist Association, unsere Partnerkirche, und die Beziehung entwickelt sich ständig weiter. Für mich ist es ein Vorrecht, heute auf dem Fundament weiterbauen zu dürfen, das viele andere vor mir gelegt haben – manchmal, ohne selbst die Früchte zu sehen, mit denen ich heute arbeiten kann. Also: Trotz aller Herausforderungen und Schwierigkeiten – die in diesem Artikel vielleicht etwas zu kurz gekommen sind – ist Missionar für mich der genialste „Job“ der Welt – egal, was andere darüber sagen und denken. Hans-Peter Hertler l wir hatten den Kindern erklärt, dass es nach sambia zurückgeht und es eine der ersten aufgaben sein wird, wieder fit zu werden in englisch. einige tage später beobachtet Britta unsere tochter emma, wie sie spielt und etwas vor sich hin brabbelt. doch Britta kann es nicht verstehen. einige minuten später kommt emma in die Küche und sagt: „ich habe auf englisch gespielt.” Britta fragt nach: „und, hat es geklappt?” darauf emma: „nein, ich habe mich selbst nicht verstanden!“ Spannende Vielfalt: Der ehemalige „Bänker“ bei der Autoreparatur. Mithelfen: SPENDENCoDE 1440-32 Sambia Oben: Der Missionar kommt nach Mpulungu, und die Massen sind da ... In diesem Fall wurden den Kindern falsche Versprechungen gemacht, von denen ich nichts wusste. MissionarsKindermund:
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