17 mission weltweit 5–6/2019 Chile darum geht’s FoToS: NICoLÁS MENDoZA Was macht man, wenn man mit Christen zu tun hat, die gerne selbst in die Mission gehen wollen, aber jahrelang miterlebt haben, dass Missionare ihren Auftrag nicht nur darin gesehen haben, die Frohe Botschaft von Jesus zu bringen, sondern auch Einheimische „zivilisieren“ wollten? Was macht man, wenn man Menschen in die Missionsarbeit begleitet, die davon ausgehen, dass alles zum biblischen Glauben dazugehört, was sie mit ihrer Art, den Glauben zu leben, verbinden – und es auch so weitergeben wollen? Was macht man, wenn junge Leute hinaus in die Welt wollen, um die Liebe Gottes zu verkündigen, aber Minderwertigkeitskomplexe haben, weil ihnen signalisiert wurde, dass ihre Kultur unzivilisiert sei? Leider hat sich das Verständnis, was ein Missionar ist, noch nicht bei allen (chilenischen) Christen verändert. Viele verstehen ihn als denjenigen, der immer Recht hat und dem nicht widersprochen werden darf. Als den, der vorangeht und zeigt, wie man Glaube richtig lebt. So wurde es den meisten vorgelebt. Missionsland und Missionskraft Heute ist Chile nicht mehr nur Missionsland. Die Gemeinden haben sich so entwickelt, dass sie selbst „Missionskraft“ sein wollen. Wir begegnen Menschen, die das große Anliegen haben, unerreichte Völker mit demEvangelium zu erreichen. Wenn es nach ihnen ginge, wären sie schon gestern ausgereist. Aber ein Teil unserer Aufgabe ist, das zu „vermeiden“. Denn sie sollen zuerst auf ihren Dienst gut vorbereitet sein, nicht nur im Bereich der Theologie. Die Botschaft von Christus wird in Beziehungen weitergegeben, die aufgebaut werden müssen. Dazu muss man die Kultur vor Ort verstehen und den historischen Kontext. Als Missionare müssen wir erkennen, dass jede Kultur sowohl Spuren der Herrlichkeit Gottes als auch der Sünde in sich trägt. Unsere Missionskandidaten sollen sich die nötige Zeit nehmen und lernen, was ihnen helfen kann, Gottes Wort dort weiterzutragen, wohin er sie gerufen hat. Jesus selbst wurde – als der Botschafter und gleichzeitig als die Botschaft Gottes für uns – Mensch und hat in einem bestimmten kulturellen und historischen Kontext seine Gute Nachricht der Erlösung weitergesagt. Ebenso ist es unsere Aufgabe, die Gute Nachricht nicht nur zu verkündigen, sondern auch mit unserem Leben zu verkörpern. Es soll für die Südamerikaner deutlich werden: Der dreieinige Gott will in ihrem Leben Raum gewinnen und sie als Botschafter einsetzen – und nicht eine ausländische Religion mit anderen und neuen Göttern und Geistern. Wir haben die wichtigste Nachricht der Welt überall zu verkündigen. Sie steht über allen Kulturen. Aber es ist unsere Aufgabe, sie so weiterzugeben, dass sie für die Zuhörer in ihrem Kontext relevant ist. Dafür wollen wir als Liebenzeller Missionare Menschen in Chile vorbereiten, damit in aller Welt und in einer großen Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Völker Jesus angebetet wird. Andrés Vergara l Andrés und Katrin Vergara leben mit ihren beiden Kindern seit Juli 2017 in Chile. Sie bereiten junge Südamerikaner auf den Missionsdienst vor. Dazu unterrichtet Andrés an Bibelschulen, und er leitet das einjährige Ausbildungsprogramm von „ProVisión“ in Santiago de Chile. Vor seinem B.A.Theologiestudium in Bad Liebenzell arbeitete Andrés in seiner chilenischen Heimat als Buchhalter. Katrin kommt aus Nagold und ist Bankfachwirtin. Mithelfen: SPENDENCoDE 1550-32 Chile Was macht man, wenn… wir sind seit fast zwei Jahren in Chile, und als Chilene weiß ich, was viele Christen hier über missionare denken. immer wieder werde ich mit den gleichen Fragen konfrontiert. Junge Chilenen beim Gebet für Missionare Viele Gemeinden in Chile wollen Missionare entsenden.
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