19 deutsChland darum geht’s FoToS: CHrISToPH KIESS richtigen Antworten zu geben, ist es, selbst gute Fragen zu stellen. Fragen, die meinem Gegenüber einen Raum eröffnen, statt ihn durch meine schnelle Antwort zu verschließen. Fragen, die mein Gegenüber herausfordern, selbst nach einer Antwort zu suchen und dadurch seinen Gefühlen und Sehnsüchten Ausdruck zu verleihen. Das war ein echter Perspektivenwechsel. Als einmal ein Blinder vor Jesus stand und ihn um Hilfe anflehte (Markus 10,4652), da wusste Jesus doch, was zu tun war. Aber statt dem Blinden eine Antwort zu geben, stellte Jesus ihm eine Frage: „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Diese Frage war es, die dem Blinden seine ganze Not und auch seine einzige Rettung vor Augen führte. Was war seine tiefste Sehnsucht, was machte ihm am meisten Not? Die Frage von Jesus führte den blinden Bartimäus in den Raum seiner tiefsten Sehnsüchte. Ganz ähnlich hatte Davids Frage in seiner Erzieherin eine Sehnsucht und einen Wunsch geweckt, den sie vielleicht schon lange nicht mehr ausgesprochen hatte: „Manchmal wünsche ich mir das schon, dass da jemand ist, der mich hört und mit dem ich reden kann.“ Die tür geht auf Einige Tage nach dem Gespräch mit Davids Erzieherin, unter anderem als Reaktion auf das anhaltende Gespräch der Kinder über Gott, kommt die Kita-Leiterin auf uns Pastoren von „Junge Kirche Berlin“ zu. Sie fragt, ob wir nicht gerne eine Art christliche Vorschule anbieten würden, bei der die Kinder, die das gerne möchten, die Grundlagen des christlichen Glaubens anhand der kirchlichen Feste und ihrer Bedeutung spielerisch und kreativ kennenlernen können. Ich bin begeistert und schlage ein Konzept vor, das wir ab diesem Frühjahr in der Kita umsetzen können. Was für eine wundervolle Möglichkeit, Kinder mit Gottes Liebe und seiner Idee von Leben in Berührung zu bringen. Und alles nur wegen ein paar Fragen … Ich komme immer mehr zu der Überzeugung: Wer fragt, gewinnt – weil wir anderen die Chance geben, ihre Sehnsucht und ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Weil wir einen Raum der Begegnung schaffen und Menschen herausfordern, sich selbst auf die Suche nach der Antwort zu begeben. Und wenn andere mir eine Frage stellen? Dann will ich jederzeit bereit sein, jedem Rede und Antwort zu stehen, der mich auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die mich erfüllt. Denn: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ (1. Petrus 3,15b) Nathanael Bader l Links: Der Gottesdienst findet im Kino statt. Links unten: Mission in der weiten Welt ist Thema im Kinosaal. Nathanael Bader interviewt Ramona Rudolph aus Ecuador. Unten: Junge Kirche Berlin: Gemeinderäume im Stadtteil Treptow FoTo: DIrK FArr Mithelfen: SPENDENCoDE 165-32 Deutschland mission weltweit 5–6/2019
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