MISSION weltweit – Ausgaben 2020

darum geht’s papua-neuguinea 4 Andere starben bei Verkehrsunfällen, erlitten geistliche Angriffe, verloren Kinder, gingen durch Burnout und Depression. Sie erlebten massive Konflikte im Team oder mit Kirchenleitern, wur- den überfallen, bedroht und geschlagen, von Schlangen gebissen, sahen Tod, Mord, Gewalt und Vergewaltigung. Sie haben in den abgele- gensten Orten im Niemandsland des Dschungels überlebt. Viele, wenn nicht alle, haben Schwe- res ertragen. Und auch wir sind seit vier kurzen Jahren Teil dieser Missionsgeschichte. Einiges im ersten Term war schwer. Aber die här- teste Phase war der Tod von Gerhard Stamm am 3. Juli vergangenen Jahres. Noch heute haben wir die zittrige Stimme von Brigittes WhatsApp- Sprachnachricht im Ohr: „Ich muss euch eine ganz traurige Nachricht machen: Gerhard ist tot!“ Gerhard war Kollege, Mentor, Freund, Vorbild, Ermutiger. Noch heute wünschen wir uns immer wieder seine guten, motivierenden, ehrlichen, geistlichen Tipps und Inputs. Das Schlimmste unserer jungen „Missionarskarriere“ war, Ger- hards Sarg auf den Weg nach Deutschland zu bringen. – Es gab Tage, an denen wir am liebsten alles hingeschmissen hätten: Ab in den nächsten Flieger und nach Hause. Doch immer wieder waren es drei Dinge, die uns in PNG gehalten haben, auch wenn es drunter und drüber ging: 1. Gott sei Dank wissen wir uns von ihm hierher- gestellt. Wir sind nicht hier, weil wir Bock haben, sondern weil Gott uns klargemacht hat, dass er uns in PNG und bei den Menschen dort gebrauchen möchte. 2. Wir sind nicht hier zum Selbstzweck. Den Neuguineern zu helfen und ihnen zu zeigen, dass Gott sie liebt: Das hat Sinn. 3. Wir sind nicht alleine hier, wir ziehen an einem Strang im Team mit unseren Kollegen, aufbauend auf unsere treuen Vorgänger (Wol- ke von Zeugen, Hebräer 12). Hinter uns steht eine Gemeinde, ein Missionswerk – Men- schen, die beten, spenden, uns motivieren. Viele Bekannte und viele, die wir selbst nicht persönlich kennen. Gott geht mit Er verspricht kein „Wohlstands-Rundum-Sorg- los-Paket“, unser Leben führt nicht nur auf Berg- spitzen, sondern auch durch tiefe Täler. Jesus ruft uns auf diese Reise: „Geht!“ Aber er ver- spricht: „Ich bin bei euch alle Tage!“ (Matthäus 28). Gott ist der gute Hirte, der bei uns ist „im finsteren Tal“ und uns dabei „führt“, „weidet“, „erquickt“ und verspricht, dass es uns an „nichts mangelt“ (Psalm 23). Gott verheißt uns kein einfaches Leben, aber dass er mitgeht und vor- angeht, auch wenn wir nicht mehr können. „Dennoch bleibe ich stets an dir“ (Psalm 73), auch in schweren Zeiten. Wie oft habe ich in den vergangenen Jahren den nebenstehenden Lied- text gesprochen, den ich in der 1. Klasse im Reli- gionsunterricht auswendig lernen musste. resilienz So bezeichnen die Geisteswissenschaften die Kraft, Schweres zu ertragen. Resilienz ist die Widerstandsfähigkeit, trotz Rückschlägen weiterzumachen. Resilient ist nicht Otto- Normal-Bürger, der sich in Sorgen vergräbt und Niederlagen hinterhertrauert, sondern das Stehaufmännchen, Sebastian und katharina Proß sind seit August 2016 verantwortlich für das so- zial-missionarische projekt „shape Life“ in den sozialen Brennpunkten von port Moresby/papua-neuguinea (png). Mehr als 500 kinder besuchen in zehn „settle- ments“ die wöchentlichen kinderprogramme, die von rund 25 Freiwilligen geleitet werden. nach dem Abitur studierten sebastian und katharina theologie/soziale Arbeit im interkulturellen kontext an der internationalen hoch- schule Liebenzell (ihL). sie haben eine tochter. Durch die corona-krise kamen sie erst im juni in den heimat- aufenthalt. Führst du uns durch raue Wege… die liebenzeller mission ist seit 1914 in papua-neuguinea aktiv. ihre missionare erduldeten dort anfeindungen, starben durch Krankheiten, wurden in Kriegsgefangenenlagern interniert und in den Wirren des Zweiten Weltkriegs umgebracht. Ein junger und ein erfahrener Missionar: Sebastian und Gerhard Foto: gErhArD stAMM†

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