MISSION weltweit – Ausgaben 2020

13 indonesien darum geht’s mission weltweit 7–8/2020 l Wäre mein Papa damals nicht gestorben, hätte ich nicht schon als Kind gebetet. l Wären wir nicht umgezogen, hätte ich Jesus vielleicht nie kennengelernt. l Das Erleben von häuslicher Gewalt und einer kaputten Familie lassen mich heute mit trau- matisierten Menschen ins Gespräch kommen und ihnen eine Ermutigung sein. l Die vielen Umzüge in der Kindheit machen es mir heute möglich, mit leichtem Gepäck durchs Leben zu gehen. Sie lassen mich bei der Unstetigkeit unseres Lebens auf die Heimat in der Ewigkeit fokussiert bleiben. l Erst ein schwerer Unfall öffnete mir die Augen dafür, wie sehr ich vom Weg abgekommen war und dass das bloße Bejahen von Jesu Tod am Kreuz nicht ausreicht, um die Ewigkeit bei IHM zu verbringen. l Hätte ich Gottes Gebote nicht so konsequent missachtet, hätte ich mir selbst die schmerzli- chen Beziehungen erspart. Gott schickte mir Bodybuilder Dass ich das heute so sehen kann, liegt daran, dass Gott mir „geistli- che Bodybuilder“ ins Leben stellte, an deren Vorbild und in deren Gemeinschaft ich lernte, einen anderen Blick zu bekommen: weg von der Last hin auf den, der uns beim Tragen hilft. Seitdem ist ange- sagt: stärker werden durch das ste- tige Werfen meiner Lasten auf Jesus und warten auf sein Eingreifen. Die „Bodybuilder“ sehen anders aus, als man das vermuten würde. Manchmal sitzen sie im Rollstuhl wie mein ehe- maliger Gemeindeleiter. Oder sie gehen gebückt am Stock, aber doch aufrecht und mit viel Lebenserfahrung. Oder es ist die sitzen gelasse- ne, alleinerziehende Mutter, die trotzdem nicht den Mut verliert und an Gott und seiner Treue festhält. Ob Krankheit, Existenzängste oder ein gebro- chenes Herz – nichts davon ist leicht zu tragen, und mit vielem werden wir bis zum Ende unse- rer Tage zu kämpfen haben. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Gott nicht nur manchmal allmächtig ist und uns nicht nur gelegentlich liebt. Unabhängig von den Umständen, in denen wir uns gerade befinden, ist er immer gegenwär- tig! Schwere Zeiten sind nicht nur Last, Schmerz und Bürde, sondern ein „Training“, das Früchte tragen wird: „Unsere leiblichen Väter haben uns nur eine verhältnismäßig kurze Zeit erzogen, und zwar so, wie es ihren Vorstellungen entsprach. Gott aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient; er erzieht uns so, dass wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen. Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh und scheint zunächst alles andere als ein Grund zur Freude zu sein. Später jedoch trägt eine solche Erziehung bei denen, die sich erziehen lassen, reiche Früchte: Ihr Leben wird von Frieden und Gerechtig- keit erfüllt sein.“ (Hebräer 12,10–11, NGÜ) Womit habe ich das alles verdient? Die Frage ist also: Verwerfen wir Gott in schwe- ren Zeiten? Oder lernen wir ihn dann erst rich- tig kennen? Mir ist Josef ein Vorbild. Er wurde von seinen Geschwistern in eine Grube gewor- fen und verkauft. Er erduldete ein Leben als Sklave fern seiner Heimat. Die Lüge der Frau sei- nes Besitzers brachte ihn ungerechtfertigt ins Gefängnis. Wieder durchlebte er Entbehrung – obwohl er sich treu zu Gott gehalten hatte. Wer, wenn nicht er, hätte fragen können: Womit habe ich das alles verdient? Warum holt Gott mich hier nicht raus? Warum muss ich überhaupt hier sein? – Wenn wir an das glauben, was in Hebräer 12 steht, dann war es eine Zeit, in der Gott Josef auf dessen künftigen Dienst vorbereitet und ihm die Bühne dafür bereitet hat. In den schweren Zeiten hat Gott an Josefs Charakter gearbeitet, damit er später ein guter Herrscher sein konnte. Geistliche Muskeln trainieren Wenn dein Glaube getestet wird, kann das aus- dauernde Auf-Gott-Warten deinen Glauben stär- ken und dein Gottvertrauen wachsen. Er lässt nicht zu, dass wir über unser Maß ver- sucht werden, sodass wir es nicht ertragen könn- ten. (1. Korinther 10,13) Um durchzuhalten, sollten wir uns mit Men- schen umgeben, die selbst im Tragen und im Vertrauen auf Gott stark geworden sind; die geübt sind, den Blick weg von der Last und hin „zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glau- bens“ zu richten. Und wir sollten mit Gottes All- macht rechnen, mit „ihm, der mit seiner uner- schöpflichen Kraft in uns amWerk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begrei- fen können.“ (Epheser 3,20, NGÜ) Johanna Folkers l Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht. jesus christus matthäus 11,28–30, NGÜ Illustrationen: Johanna Folkers

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