MISSION weltweit – Ausgaben 2020

mission weltweit 7–8/2020 17 russland darum geht’s fach angesichts ihrer eigenen Hilflosigkeit. Mehrmals waren wir versucht, die Vorfälle bei unserem Mitarbeiter zu „kommentieren“ oder ihm gar Schuld zuzuweisen. Zum Glück hat Gott uns davor bewahrt und uns zugeflüstert: „Schweig! Sei einfach da.“ Wie schwer es ist, solch ein Schweigen in aller Hilflosigkeit auszuhalten, das haben wir in den vergangenen Monaten sehr buchstabiert. Wir mussten lernen, mitzuleiden, ohne eine Antwort zu kennen. Die Zukunft wird zeigen, was Gott durch die schweren Monate in unserem Mitar- beiter und seiner Familie hat wachsen lassen. Von Herzen dankbar bin ich (Raikin) meiner Uta, dass sie in all den turbulenten Zeiten, die wir zusammen durchlebt haben und in denen ich ganz sicher vieles nicht richtig gemacht habe, zu mir gestanden ist. Oftmals ohne viele Worte. Ich kann bezeugen: Es tut gut, solche Freunde an seiner Seite zu haben. Für wen könn- ten Sie solch ein Freund sein? Lasten tragen – und fliegen Maja* aus unserer Gemeinde wird in absehbarer Zeit in Rente gehen. Ihre Mutter wohnt fast 1500 Kilometer entfernt, ist Alkoholikerin und nimmt immer wieder für irgendetwas einen Kre- dit auf. Das ist hier ganz einfach. Da die Mutter aber keine Möglichkeit hat, das Geld zurückzu- zahlen, wenden sich die Banken an Maja. Sie drängeln, drücken und belästigen. Trotz alle- dem hat Maja eine frohe Natur. Diese Christin ist ein kostbares Original Gottes und eine Säule in unserer Gemeinde. Nadja*, eine andere gläubige Frau, ist alleinste- hend und hat es oft nicht leicht. Sie beobachte- te im Winter auf einem Parkplatz einen Spatzen, der vorwärts hüpfen wollte. Der stand aber auf dem Eis einer Pfütze und rutschte jedes Mal weg. Nach einiger Zeit dachte Nadja: „Du blöder Vogel, flieg doch einfach! Du hast Flügel!“ Dar- aufhin zeigte ihr der Heilige Geist, dass auch sie (geistliche) Flügel hat und fliegen könnte, statt sich von den vielen Dingen des Alltags so nieder- drücken zu lassen. Mögen auch Sie in Ihren kleineren und größeren Schwierigkeiten des Alltags immer wieder erle- ben, dass der HERR selbst Ihnen zur Seite steht. Mögen Sie es erkennen, wo Gott Sie etwas leh- ren möchte. Mögen Sie sehen, wo ER immer wieder Köstlichkeiten für Sie versteckt hat. Sei- en Sie Gott befohlen! Uta und Raikin Dürr l In der Gemeinde erlebt: Köstlichkeiten im Kühlschrank Im Gemeindehaus waren für längere Zeit zwei junge Erwachsene einquartiert. Irgendwann war die Gemeindeküche dermaßen ver- dreckt, dass die beiden ernsthaft ermahnt werden mussten. Einige Tage danach kommen wir ins Gemeindehaus. Die Küche ist ganz gut aufgeräumt. Uta macht den Kühlschrank auf – und fällt fast in Ohnmacht: darin leere, aber schmutzige Teller und Tassen! Einer der jungen Männer kommt von der Arbeit und fragt strahlend: „Mit der Küchenordnung ist es doch echt besser geworden, oder?“ „Ja, die Küche sieht richtig gut aus.“ Er lächelt stolz. „Bis auf den Kühlschrank!“ Er denkt, dass vom Tortenrest, der oben auf dem Kühlschrank steht, die Rede ist und versichert, dass er den Kuchen noch essen wird. „Nein, ich meine die schmutzigen Teller da drinnen.“ Er: „Oh, Mist. Ich dachte, du gehst nicht an den Kühlschrank. Heute Mittag hatte ich keine Zeit mehr für den Abwasch. Es fiel mir aber ein, dass du abends kommst. Da habe ich das dreckige Geschirr einfach schnell in den Kühlschrank gestellt.“ Im Jugendkreis abends haben wir köstlich über diese pfiffige Idee gelacht. Foto: istockphoto.com/ZU_09 Hiob und seine Freunde Hiob und seine Freunde *Namen geändert

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