MISSION weltweit – Ausgaben 2020
21 mission weltweit 9–10/2020 schwestern konkret Lebenswende in einer Apotheke: In Mülheim an der Ruhr erhielt Frauke Groß, die dort als Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) arbeitete, durch eine Kundin und treue Missionsfreundin den Anstoß zum christlichen Glauben. Die von Robby Schubert gestaltete Skulptur „Unter dem Schatten deiner Flügel geborgen“ war das Jubiläums- geschenk der Stadt Aue. Schwierige Wege – aber genau richtig Die junge PTA war beeindruckt, welche Zuver- sicht die todkranke Frau schöpfte aus dem Ver- trauen: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ Durch sie kam Frauke Groß in eine Landeskirch- liche Gemeinschaft und zur Liebenzeller Missi- on. Beim PfingstMissionsFest 1985 entschied sie sich bewusst für ein Leben mit Jesus. Ein Jahr später trat sie in die Schwesternschaft ein. Sie wollte als Missionarin nach Afrika, doch eine Rheuma-Erkrankung machte diese Pläne zunichte. So war Schwester Frauke 23 Jahre im Liebenzeller Gemeinschaftsverband tätig. Der Dienst führte sie nach Nürnberg, Wiesloch, in die USA zur Fortbildung und nach Ettlingen – immer „in Auf- und Umbruchsituationen und nie mit einer klassischen Vorgängerin“. „Ich wünsche dir Freude, denn dann ist es genau das Richtige für dich.“ Mit diesen Worten erfuhr sie von der Liebenzeller Oberin von einer neuen Berufung. Es hatte sich gezeigt, dass Schwester Frauke gerne vorangeht, Veränderungen anstößt und die Gabe der Leitung hat. Und so wurde sie im Dezember 2012 zur Oberin (seit 2015 auch Vorstandsvorsitzende) des Sächsischen Gemein- schafts-Diakonissenhauses ZION e.V. Aue einge segnet, das 2019 seinen 100. Geburtstag feierte. Sie ist Vorgesetzte von rund 120 Mitarbeitenden und aktuell 15 Diakonissen. Zum Werk gehören ein Gästehaus, eine Gemeindearbeit der Sächsi- schen Landeskirche, ein Altenpflegeheim, ein ambulanter Pflegedienst und ein Hospizdienst. Schwester Frauke ist Verkündigerin, Seelsorge- rin, Dozentin. Im Haus und in Publikationen trifft man auf die Spuren der leidenschaftlichen Hobby-Fotogra- fin. Mitarbeitenden ohne Bezug zum christli- chen Glauben das Evangelium weitersagen zu können, bereitet ihr große Freude. Kommt es gar zu dem Wunsch nach einer Taufe, ist das ein besonderes Geschenk. „Die Jahre in ZION sind für mich die intensivs- ten in meinem Glaubens- und Dienstleben“, stellt Schwester Frauke fest. Sie zitiert eine Mit- studentin in den USA, die Schwierigkeiten so kommentierte: „What a great opportunity to meet the Lord!“ (Frei übersetzt: Welch großarti- ge Gelegenheit, in der der Herr verherrlicht wird.) In Krisen zeigte sich Gottes Treue – und die Freude blieb. Gott macht weiter Oft hatte Schwester Frauke den Eindruck: „Gott schickt dich immer ins Chaos, um es zu ordnen.“ Dabei war sie sicher nicht immer bequem für Gemeinden, aber „so habe ich auch gelernt, mich zu entschuldigen. Es bricht uns damit kein Zacken aus der Krone, auch nicht mir als Oberin.“ Und wie oft, wenn menschlich gesehen kein Ausweg in Sicht war, griff Gott punktgenau ein und es ging weiter. Auch schwierige Wege können genau die richti- gen sein, diese Bestätigung erhielt Schwester Frauke immer wieder. Gott kann – das erlebte sie auch, als ihr Vater mit 95 Jahren den Umzug aus dem Ruhrgebiet ins Altenpflegeheim in Aue wagte. Hier verbrachte er seine letzten beiden Lebensjahre und durfte noch einmal neue Freun- de und einen ganz persönlichen Zugang zum Glauben finden. Claudius Schillinger l Schwester Frauke ist auch als Rednerin aktiv. Fotos: S. Frauke GroSS Schwestern von ZION mit ihrer Oberin
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