MISSION weltweit – Ausgaben 2020

11 mission weltweit 11–12/2020 deutschland darum geht’s ernst: Seit Juli 2018 bin ich nun tatsächlich im Ruhestand. Es war und ist nicht leicht, nach über 40 Jahren Abwesenheit in meinem Heimat­ ort wieder Kontakt zu den Men­ schen aufzunehmen. Vereine, so sagte man mir, sind der Schlüssel zur Integration. Also bin ich ver­ schiedenen Vereinen und dem Kirchenchor beigetreten. Doch es dauert, bis man mit den Men­ schen ins Gespräch kommt. Man fragt sie, geht auf sie ein – und dann wird auch irgendwann nachgefragt, was man so erlebt hat. PapuaNeu­ guinea ist für viele nur ein Land weit weg. Erst durch das Kennenlernen kommt die Neugierde, und ich kann dann auch vom Anliegen der Mis­ sion erzählen. Die Zusammenarbeit beim Heckenschneiden oder BadeweiherPutzen war hilfreich und der Anfang einer guten Beziehung. Eine Anfrage vor einem Adventsbasar ließen mich ein neues Hobby entdecken. Seither stelle ich in meiner kleinen Werkstatt und in meinem Tempo Sachen aus Holz aus Einwegpaletten oder schönen Brettern her. Das macht mir viel Freude, und ich habe Abnehmer bei der Missi­ on, in der Gemeinschaft und Kirche. Daneben gab es bereits manche Baustelle, auf der eine Rentnergruppe sehr geschätzt war. Irmgard: Für mich stand nach dem Reisedienst erneut die Frauenarbeit auf dem Programm. Ernst und ich gehen in der Arbeit wieder getrenn­ te Wege und lernen, die gemeinsame Zeit gut zu gestalten. Auch ich musste im Dorf erst ankom­ men und Leute kennenlernen. Das war und ist für mich nicht einfach. Irgendwie hat ja keiner auf uns gewartet! Das Angebot des Ortspfarrers, einen Lektoren­ kurs zu machen, haben wir beide angenommen. Wir sind Gott sehr dankbar für diese Möglichkeit, in der Kirchengemeinde mitzuarbeiten. Ernst tut sich in allem leichter. Für mich ist es immer noch eine Frage, was unser Gott jetzt hier von mir will. Fest steht: ER hat uns hierher gestellt, und in diesem Dorf werden wir „richtig“ alt. Deshalb möchte ich auch hier dazugehören. Einige Kontakte haben wir schon. Ich brauche Menschen um mich – so hat mich unser Herr gemacht. Neben der Familie, den Kindern und Enkeln bin ich weiterhin in der „Frauenarbeit“ für die Lieben­ zeller Mission unterwegs. Noch manches Mal „renne“ ich vor meinemMann her. Klug aufeinander achten, einen Blick für unse­ ren Ort, für unsere Mission und die Welt haben, das muss ich immer wieder von unserem Herrn erbitten. Mein Ehrenamt unter den Frauen will ich noch eine Weile ausüben. Was will mein Herr dann von mir? Klug alt werden heißt auch: aushalten und Jesus vertrauen, dass ER den Weg zeigt. ernst: Dinge ordnen – dieses Thema bewegt uns beide in der letzten Zeit. Unsere Kinder haben es angestoßen, denn wir wollten da nicht so gerne ran. „Was ist, wenn ihr pflegebedürftig werdet, Hilfe braucht?“ Das zu denken, tut irgendwie weh. Wir sagen dann gerne: „Da vertrauen wir unserem Herrn Jesus Christus!“ Doch die Kinder wollen eine Antwort, mit der sie planen können. Das bedeutet: Wir müssen ins Gespräch kommen und eine Spur legen. Aber immer in demWissen, das wir nie alles ordnen können. Und im großen Vertrauen, dass Gott über uns „Alten“ und über den „Jungen“ wacht, also über der ganzen Groß­ familie. Irmgard und Ernst Schülein l Klug alt werden heißt auch: aushalten und Jesus vertrauen, dass er den Weg zeigt. ernst und Irmgard Schülein lebten 16 Jahre auf der insel manus/papua-Neuguinea. ihre berufe (landmaschinen- mechaniker bzw. Kranken- schwester) waren eine gute Vorbereitung für ihre arbeit dort. Dann folgten 24 Jahre im technischen bereich auf dem missionsberg (ernst) und die deutschlandwei- te arbeit unter Frauen (irmgard). im ruhestand engagierten sich beide noch einmal zwei Jahre in der logistik, administration, technik und Gästebetreuung in papua-Neuguinea. Die beiden haben drei er- wachsene Kinder und sechs enkel. irmgard ist nach wie vor zu Vorträgen für Frauen unterwegs. Ernst in seiner Holzwerkstatt Irmgard und Ernst setzen sich als Lektoren ein. Foto: martiNa schÄF Foto: irmGarD schÜleiN

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