MISSION weltweit – Ausgaben 2020

reinhard Scherer reinhard, du bist körperlich fit wie nur wenige Gleichaltrige. Bist du überhaupt „reif für den ruhestand“? Ich kann Gott nur dankbar sein für die Gesund­ heit, die er mir geschenkt hat. Vermutlich hat auch viel körperliche Betätigung dazu beigetra­ gen, dass ich noch so fit bin. In Krankheits- und Krisenzeiten war mir wichtig, mit einer positi­ ven und dankbaren Grundhaltung weiterzuge­ hen. Mein Lebensprinzip war immer: Ich will im Hier und Heute ausgewogen und nachhaltig leben. Und das im Bewusstsein, dass jede Lebenszeit ihre besonderen Herausforderun­ gen, Aufgaben und Bestimmungen hat – so auch der neue Lebensabschnitt. Älter und dann alt werden – ist das für dich unangenehm, unausweichlich oder gar erstrebenswert und ein Geschenk? Es ist für mich ein Privileg. Ich will mich auch künftig von der Grundüberzeugung leiten las­ sen, die ich schon lange habe: „Das Leben ist schön!“ Fürs Älter und Altwerden habe ich einige Ziele: Ich möchte Grenzen positiv anneh­ men. Meine Lebens und Glaubenserfahrungen möchte ich zum Segen für andere weitergeben. In meiner aktiven Arbeitszeit auf dem Missions­ berg entstanden viele schöne Kontakte. Ich freue mich, im Ruhestand auch für diese Bezie­ hungen mehr Zeit zu haben. Und schließlich will ich besonders in die Kraft des Gebets inves­ tieren und das vor Gott bringen, was er mir aufs Herz legt. Am gepflegten und einladenden Missions- berg freuen sich jährlich tausende Gäste. es war dir auch immer wichtig, die Gräber der Schwestern schön zu gestalten als Dank für ihre Hingabe an Gottes Sache. weshalb legst du viel wert auf Blumen und Bäume? Stimmt, ein würdevoller Grabschmuck auf dem Friedhof war mir immer ein großes Anliegen. Die Gestaltung des Geländes der Liebenzeller Mission und die der Christlichen Gästehäuser Monbachtal habe ich leidenschaftlich gerne gemacht. Ein schönes Ambiente zeigt: Die Mis­ sionsfreunde, unsere Gäste und die Einwohner von Bad Liebenzell sind uns von Herzen will­ kommen. Eine schöne Umgebung strahlt Ruhe und Freundlichkeit aus. Blumen und Pflanzen- arten sind mit ihrer Schönheit und ihrer Vielfalt an Formen und Farben ein Zeichen für die uner­ schöpfliche Kreativität und Kraft unseres gro- ßen Schöpfers. was hilft deiner Meinung nach, bewusst, gesund und klug älter zu werden? Am allermeisten, wenn eine dankbare Grund­ haltung das Leben bestimmt! Dazu gehört auch, dass man die stetigen Veränderungen annimmt. Und ich finde Bertolt Brechts Empfehlung ganz gut: „Ich rate, lieber mehr zu können, als man macht, als mehr zu machen, als man kann, bis man so viel macht, wie man kann.“ Renate und ich haben schon immer nach dem „Gummiprinzip“ gelebt, wie wir es nennen: fle- xibel sein und weit denken – und in allem die Geschichte Gottes mit uns erkennen. Das macht das Leben lebenswert und ausgewogen. die fragen stellte monika weinmann, redaktion mission weltweit reinhard Scherer stammt wie seine Frau renate aus dem hunsrück. sie kamen 1982 nach bad liebenzell, wo dann auch ihre vier Kinder aufgewachsen sind. reinhard arbeitete 38 Jahre in seinem beruf als baumschul- und landschaftsgärtner im bereich „handwerk – technik – service“ der liebenzeller mission. hinzu kamen 17 Jahre leitung des brüderchors. privat liebt reinhard die musik und die Natur; sein hobby ist die Ge- flügel- und Kaninchenzucht. renate war nach der Familien- zeit in der buchhaltung des liebenzeller Gemeinschafts- verbandes tätig und ist seit Frühjahr im ruhestand. reinhard verabschiedet sich diesen November von seinen Kollegen. beide freuen sich, nun mehr Zeit für sich und die Kinder und ihre enkel zu haben und sie zu unterstützen. Zum Thema dieser

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