MISSION weltweit – Ausgaben 2020

7 eCuador darum geht’s mission weltweit 3–4/2020 nACHt Ganz anders geht es den Eltern der Familie Almódovar*: Ihr gan- zes Denken dreht sich um Heilung, Bewahrung und Schutz vor bösen Mächten und Flüchen. Hinter jedem Problem, sei es Krank- heit oder die Teenagerschwangerschaften ihrer Töchter, sehen sie üble Menschen und Kräfte am Werk. Bei ihnen suchen sie die Schuld. Um sich gegen diese Einflüsse zu schützen, holen sie sich fortwährend „Hilfe“ von Heilern und Beschwörern. Jeder Ver- such, sie darauf hinzuweisen, dass die meisten Probleme hausge- macht sind und sie selbst die Verantwortung tragen, weisen sie vehement von sich: „Wir glauben auch an Jesus und an die Bibel“, würden sie sagen. Doch an Heiligung, Lebensveränderung, Buße und Umkehr denken sie nicht. So leben sie ihr destruktives Leben immer weiter: Die Mutter arbeitet weit weg in der Hauptstadt und überlässt ihre fünf Töch- ter und ihren Sohn sich selbst. Drei sind unter elf Jahren. Zwei Töchter sind bereits Mütter, viel zu jung! Das in Quito verdiente Geld gibt die Mutter zum großen Teil für Wunderheiler und Beschwörer aus. Der Dreckboden in der Familienhütte bleibt ein zementierter Krankheitserreger. Und ein Badezimmer haben sie nun auch nicht mehr; alles geschieht vor der Tür. Zum letzten Ostergottesdienst kamen alle sechs Kinder. Der Vater hat sich gleich nebenan mit Dorfleuten sinnlos betrunken. Wie schmerzhaft für die Kinder, das mit ansehen zu müssen und welch ein schlechtes Vorbild! Das Schlimmste aber sind seine sexuellen Übergriffe innerhalb der Familie. Wie oft haben wir mit ihm und seiner Frau geredet, sie eingeladen, sie ermutigt und auch gewarnt, dass es immer mehr bergab gehen würde. Nun hat eine Tochter mit ihrem Baby ihr Elternhaus fluchtartig verlassen. Sie arbeitet ihre Vergangenheit auf. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Vater für lange Zeit ins Gefängnis muss. Die Familie bricht völlig auseinander, weil Heiligung und Lebensverände- rung kein Thema bei den Eltern sind. Es geht ihnen nur um Hilfe und Heilung. So ist das bei den meisten Menschen in Ecuador, egal ob es sich um animistische Beschwörungsrituale handelt, um Wallfahrten, Glücksbringer oder das Wohlstandsevangelium: Immer geht es um Schutz, Erfolg und Heilung. Dabei bewahrheitet sich am trau- rigen Beispiel von Familie Almódovar, was Gott in seinem Wort sagt: „Die Sünde ist der Leute Verderben.“ (Sprüche 14,34b) rainer und katharina kröger leben seit sommer 2006 in ecuador und ar- beiten neben der team- leitung in der Gemein- degründung unter der schwarzen bevölkerung nordöstlich von ibarra. rainer hat nach dem abitur die ausbildung am theologischen seminar der liebenzeller mission absolviert, war sechs Jahre als prediger in berlin tätig sowie acht Jahre als pastor in edmonton/Kanada. Katharina ist Krankenschwester und liebt die missionarische arbeit unter Kindern und Jugendlichen. Gebrauchen wir Gott beziehungsweise unseren Glauben, um ein gutes leben zu haben? und nacht In dieser abgelegenen Gegend lebt Familie Almódovar. * Name geändert worum geht es uns im Leben? Gebrauchen wir Gott beziehungsweise unseren Glauben, um ein gutes Leben zu haben? Ist es unser größter Wunsch, dass Jesus durch uns gut rauskommt und geehrt wird? Suche ich Lebens- veränderung oder lediglich Veränderung der Umstände? Wichtige Fragen, von denen viel abhängt! Herr, lass mich wie Paulus sagen: „Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nichts tun werde, dessen ich mich schämen müsste, sondern dass jetzt genauso wie bisher Christus an mir und durch mich in aller Öffentlichkeit groß gemacht wird – sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod.“ (Philipper 1,20) wie ging es bei Angi weiter? Wieder völlig unerwartet und aus heiterem Himmel verkündete der Spezialist bei einer Rou- tineuntersuchung im fünften Monat der Chemo- behandlung: „Der Krebs ist weg! Unerklärlich! Nichts mehr zu finden!“ Ein unerklärliches Wun- der! Erneut kam die Familie zusammen, und sie weinten wieder. Doch dieses Mal waren es Freu- dentränen der Dankbarkeit! Und auch das war ein beeindruckendes Zeugnis für viele Men- schen! Rainer Kröger l

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