MISSION weltweit – Ausgaben 2020

darum geht’s FranKreiCh 14 Ich war zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt, unse- re kleine Tochter war eineinhalb, und die Vor- bereitungen für unsere Ausreise nach Malawi liefen auf Hochtouren. Die Flugtickets waren gekauft. Moskitonetze, Regenjacken, Wander- sandalen und so manches andere hatten wir besorgt, von dem uns gesagt wurde, dass es in Afrika nützlich sei. Wir waren auf dem Absprung für einen Langzeit-Missionseinsatz. In Malawi warteten ein Team und ihr gut vorbereitetes Einstiegsprogramm auf uns. Was uns der Arzt an diesem Tag mitteilte, wir- belte unser Leben total durcheinander. Durch „Zufall“ war bei mir Krebs festgestellt worden, aber „der freundlichste“, wie sie sagten, weil er sehr gut zu behandeln sei und auch bei einem Rückfall noch eine sehr gute Prognose hätte. Aber trotzdem … Ich musste innerhalb von drei Wochen zweimal operiert werden, und eine radioaktive Behand- lung stand im Anschluss auch noch auf dem Pro- gramm. Statt wie geplant weiter Koffer und Kis- ten zu packen und Gott auf einem anderen Kontinent zu dienen, lag ich nun auf meinem Bett im Krankenhaus. Mein Mann saß meinet- wegen in Deutschland fest, und um unsere klei- ne Katharina konnte ich mich nicht kümmern. Zum Glück wohnten wir während dieser Zeit bei meinen Eltern, die diese Aufgabe liebevoll über- nahmen. Ich fragte mich, ob Gott die ganze Situation viel- leicht etwas aus den Händen geglitten ist. Warum wollte er von uns, dass wir ins Ausland gehen – und schickte dann, wenn wir ihm gehorchen und uns auf den Weg machen wollten, plötzlich unüberwindbare Hindernisse? Warum brachte meine Erkrankung alles durcheinander? Doch Gott ist gut und treu! Er lässt uns niemals im Stich, weder auf einem Krankenbett noch in anderen schwierigen Lebenslagen! Er schenkte mir die Gewissheit, dass ER der Herr unserer Lage ist. Er wusste, dass ich Krebs hatte. Er wusste auch, dass man ihn genau zu diesem Zeitpunkt entdecken würde und behandeln musste. Er wusste, dass wir dann nicht ausreisen könnten. Er kannte alle Konsequenzen. Für mich, für meinen Mann, für uns als Familie und auch für die Liebenzeller Mission. Und ER hörte und erhörte Gebet – unsere Gebete und auch die von vielen anderen Christen, die für uns beteten. So blieb mir zum Beispiel gegen alle Erwartungen eine zweite radioaktive Behandlung erspart. Nach eineinhalb Jahren standen wir wieder in den Startlöchern und konnten ausreisen. Statt nach Malawi ging es nach Frankreich. Wir haben hier unseren Platz gefunden. Und das ist gut. Die Narbe am Hals bleibt, und um leben zu kön- nen, brauche ich meine tägliche Dosis Medizin. Aber es bleibt auch die Erfahrung und das Wis- sen: Du kannst Gott vertrauen. Er ist treu und verlässt dich nicht. Tina Eckstein Michael und tina eckstein unterstützen seit Juli 2009 den aufbau von Gemeinden in der normandie und ar- beiten in saint-lô. Zugleich ist michael teamleiter für Frankreich. Vor seiner aus- bildung am theologischen seminar der liebenzeller mission arbeitete er als schreiner. tina ist ergothe- rapeutin. ihre drei Kinder besuchen französische schulen. der herr der Lage „guten tag, Frau eckstein. nehmen sie doch schon mal Platz. Wir warten eben noch, bis ihr mann auch da ist, und dann fangen wir an.“ Wie beunruhigend, wenn der arzt einen mit solchen Worten empfängt .. Tina mit Katharina während der Vorbereitung auf einen Missionseinsatz in Malawi Der Eingriff und die Strahlentherapie sind überstanden! Mit der Familie geht es nun nach Frankreich.

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