MISSION weltweit – Ausgaben 2020
darum geht’s Frankreich 6 Foto: tobias hitZFeld 6:30 Uhr Der Wecker klingelt. Claudi ist schon vorher top fit. Unter der Dusche beginnt ihre „Stille Zeit“, sie betet und singt halbwegs leise vor sich hin. Während des Haar föhnens checkt sie die ersten Nachrichten auf dem Han dy. Das „Kontakten“ ist ihre große Stärke. Währenddes sen dreht sich Nick schlaftrunken im Bett herum und betet: „Jesus, warum bin ich noch so müde?“ Dann öffnet er seine Bibel und macht Stille Zeit. 7:00 Uhr Wir sitzen auf dem Sofa im Wohnzimmer und beten gemeinsam – einer der ruhigsten und erfüllendsten Momente des Tages. Joy liegt daneben, eingekuschelt in einer Wolldecke. Sie hört zu, weil sie morgens genauso topfit ist wie Mama. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. 7:15 Uhr Nick weckt Luca, der mindestens so schwer aus dem Bett kommt wie Papa. Gleich wird wegen irgendetwas gequengelt. Dann schon um diese Uhrzeit die erste tiefgründige Frage des Fünf jährigen: „Ihr sagt, dass Gott oben im Himmel wohnt. Warum sehen wir ihn denn dann nicht, wenn wir im Flugzeug fliegen?“ 7:40 Uhr Als Nick die Milch aus dem Kühlschrank holen will, bleibt er am Griff hängen. Der ist klebrig, weil Claudi nicht gemerkt hat, dass sie Honig an den Fingern hatte, nachdem sie Lucas Milch mit Honig vorbereitet hat. Claudi lässt das Frühstück ausfallen, weil sie schon beim Anblick von Essen zunimmt, wäh rend Nick ein Nutellabrot nach dem anderen genießt, ohne auch nur ein Gramm zuzulegen. Während der Rest der Familie früh stückt, versucht Claudi, die ersten beruflichen Dinge zu klären. Aber es bleibt beim Versuch. Nick hat noch keinen Kopf dafür. 9:00 Uhr Teamsitzung. Claudis Anteil an der „BolanzGesprächs quote“ beträgt 80 Prozent. Nick gelingt es, mit den restlichen 20 Prozent mindestens ebenso viel Inhalt und Sinn beizutragen. Es hat Hand und Fuß, was er sagt, und es ist schon durchdacht, bevor er überhaupt den Mund aufmacht. 19:00 Uhr Zeit für die Kinder. Nick macht nach einem langen Arbeits und Sprachschultag Quatsch mit den Kids. Es wird gequietscht und gekreischt, aber beim Spielen ist das nicht so schlimm. Vor dem Schlafengehen gibt es noch die obligatorische Kuscheleinheit mit Mama. 23:00 Uhr Sobald wir im Bett liegen, will Nick schlafen. Claudi fallen gerade dann noch wichtige Sachen ein. Aber es ist zu spät. Nick hat seine Ohropax drin und hört nichts mehr. So oder ähnlich sieht unser Alltag aus. Wir ken nen wenige Ehepaare, die so unterschiedlich sind wie wir. KlausDieter Mauer predigte bei unserer Trauung über „EHE“: Zwei Egoisten finden zusammen, dazwischen ist der Herr das Verbindungsglied. Jesus verbindet uns. Wir hät ten nicht „Ja“ zueinander gesagt, wenn der andere nicht Jesus als seine Nummer eins im Leben gehabt hätte. Unsere gemeinsame Beru fung, ihm zu dienen, mit und für Jesus alles zu geben, schweißt uns zusammen. der Nachdenkliche und der Aktive Manchmal vergleichen wir uns mit den beiden Jüngern Petrus und Johannes. Einer der letzten Sätze, die Jesus zu Petrus sagte, war: „… folge DU mir nach!“ (Johannes 21,22). In dieser Situ ation wollte sich Petrus mit Johannes verglei chen. Möglicherweise hat Petrus manchmal gedacht: „Johannes kommt einfach nicht in die Pötte! Er ist so kontemplativ, redet oft stunden lang mit einem einzigen Menschen, dabei gibt es doch noch so viele andere, die noch nie etwas von der Frohen Botschaft gehört haben!“ Hinge gen könnte Johannes über Petrus gedacht haben: „Manchmal kann ich gar nicht hinschauen, aus dem ehe- nähkästchen geplaudert
RkJQdWJsaXNoZXIy NjU1MjUy