MISSION weltweit – Ausgaben 2020
Frankreich darum geht’s 7 mission weltweit 5–6/2020 Foto: claudia bolanZ Foto:claudia bolanZ wenn Petrus mal wieder in Fahrt ist. Er ist ein richtiger Haudrauf! Könnte er nicht mal etwas einfühlsamer mit den Menschen umgehen?“ Doch wir erinnern uns, dass Jesus gesagt hat: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“ (Matthäus 7,1) Absichtlich unterschiedlich Sicherlich hatten Petrus und Johannes immer die besten Absichten. Beide wollten Menschen für das Reich Gottes gewinnen. Aber durch ihre unterschiedliche Art waren sie – wie auch wir manchmal in unserer Ehe – versucht, negativ über das Handeln des anderen zu denken. Ob Jesus gerade deshalb so verschiedene Jünger ausgewählt hat, damit die gegensätzlichen Cha raktere jeweils andere Menschen ansprechen können? Jesus fragte Petrus dreimal hinterein- ander: „Liebst du mich?“ Die Liebe überbrückt alle Unterschiedlichkeit. Und was uns fasziniert: Obwohl Petrus und Johannes in der Bibel als sehr unterschiedlich beschrieben werden, arbei teten sie zusammen, sogar über den Tod von Jesus hinaus! Da hätten sie die Flinte ins Korn werfen und ihre eigenen Wege gehen können. Aber die Liebe zu Jesus trieb sie an. Gemeinde: tabuthema ehe Es ist eine Utopie zu glauben, dass jede christli che Ehe perfekt ist oder dass es in einer guten Ehe nie Streit gibt. Manchmal wird versucht, „den harmonischen Schein zu wahren“ und in der Öffentlichkeit oder zumindest in der Gemeinde so zu tun, als ob alles im Lot sei. Erst kürzlich haben wir von der Trennung von Freun den erfahren, die für uns völlig überraschend kam, weil sie sich zuvor niemandem geöffnet oder sich Hilfe gesucht haben. Leider ist so etwas kein Einzelfall. Wie es in einer Ehe läuft, ist in vielen Gemeinden ein Tabuthema. Man scheint Angst davor zu haben, persönliche Pro bleme miteinander zu teilen. Wir haben bisher gute Erfahrungen damit gemacht, unsere Ehe authentisch zu leben. Das macht uns nahbar und echt. Weshalb Freun den nicht auch mal erzählen, wenn man gerade eine Auseinandersetzung hatte? Das birgt die Chance, dass sich im Gegenzug auch das Gegenüber traut, sich zu öffnen, anstatt den perfekten Schein zu wahren. In eine gute Ehe muss investiert werden, sie entsteht nicht automatisch. eHe: das Zentrum muss stimmen Die Unterschiede in unserer Ehe kön nen ganz schön nervenaufreibend sein. Letztlich ist es aber zweitrangig, wie verschieden wir sind, solange im Zentrum unseres Lebens und Handelns der Herr (eHe) steht, der unser Herz mit Liebe für unseren Nächsten füllt. Wenn wir liebevoll miteinander umgehen, verletzen wir den anderen weniger. Wenn wir unsere Unterschiede nicht negativ, son dern als Chance betrachten, einander zu ergän zen, werden wir einander wertvoller. Wenn wir uns nicht als „zwei Egoisten“ ansehen, sondern als EINE Eheperson, dann hat diese Person ein enormes Spektrum an Gaben. Dieses kann uns in der Nachfolge Jesu helfen, ein Leben zu führen, in dem es gelingt, nicht nur seinen Ehepartner, sondern ganz grundsätzlich seinen „Nächsten“ von Herzen zu lieben. Das gilt nicht nur für die Ehe, sondern für alle Beziehungen, die wir füh ren: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ (Johannes 15,12) Claudia Bolanz l Nikolai (Nick) und Claudia (Claudi) Bolanz leben mit ih- ren kindern luca (5) und Joy (4) seit 2018 in montpellier/ südfrankreich, um dort eine gemeinde zu gründen. nick studierte am theologischen seminar der liebenzeller mission, war danach in berlin teil eines gemeinde- gründungsteams und leitete anschließend ein sozial- missionarisches projekt in neubrandenburg. claudia ist lehrerin und ausgebildete lebensberaterin. seit 2013 unterstützt sie nick bei der gemeindegründung. Die Geschmäcker sind verschieden …
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