klaus-dieter Mauer Humor ist, wenn … – wie würdest du den Satz ergänzen? Ich würde sagen: Wenn man sich selbst nicht ganz so wichtig nimmt. Das entkrampft und bewahrt einen davor, immer alles richtig machen zu müssen. Als evangelist hattest du keine Berührungsängste. deine offenheit hat dir viele türen geöffnet. wie hast du erkannt, dass Gott deine Gaben gebrauchen möchte? Durch viele persönliche Erlebnisse habe ich gemerkt: Die Menschen reagieren, wenn ich authentisch bin und mutig auf sie zugehe. Ich war noch am Theologischen Seminar, als ich bei einem Landesfeuerwehrtreffen in Baden predigen sollte. Im Zelt waren Hunderte trinkfeste Männer. Die Bierkrüge standen schon bereit. Nach dem Amen wollte ich unter der Zeltleinwand hindurch schnell nach draußen schlüpfen. Doch ein Feuerwehrhauptmann trat mir in den Weg. Er hätte auch „zu meinem Verein gehört“, aber inzwischen würde er nur noch seine Kirchensteuer zahlen. Doch gerade sei ihm klar geworden: Es geht letztlich allein um Jesus, und den wolle er kennenlernen. Wir konnten das Eisen schmieden, solange es heiß war. Er legte eine Lebensbeichte ab und begann neu. Derartige Erfahrungen waren wegweisend für meine spätere Arbeit als Evangelist. Mit Humor lässt sich vieles besser wegstecken, aber nicht alles. in welchen Situationen verging selbst dir dein unnachahmliches Lachen? 1990 erkrankte Ulrike schwer an Krebs, und wir hatten damals vier kleine Kinder zwischen zwei undacht Jahren. Daswar das erste einschneidende Erlebnis, das mich fast aus der Bahn warf. Als Sanguiniker liegt bei mir beides dicht beieinander, das Lachen und das Zu-Tode-betrübtSein. So war es schwer zu verkraften, wenn bei Evangelisationen viele Menschen zum Glauben kamen und dann wieder niemand. Beides innerhalb weniger Tage. Jesus hat es mir geschenkt, trotzdem weitermachen zu können und nicht aufzugeben. Ungeklärte Konflikte sind auch etwas, was mir manche Nachtruhe geraubt hat und raubt. Christen müssen nicht zwangsläufig Humor haben. was rätst du Menschen, die von natur aus alles schwerer nehmen? Aus der Seelsorge weiß ich, dass es auch Veranlagung ist, ob man Dinge leichter nehmen kann oder nicht. Mein Rat: Versuche Gott dafür zu danken, dass du bist, wie du bist. Du musst dich nicht verbiegen und hast andere Qualitäten! wenn es ein Motto für dein Leben gibt, welches ist es? Bis zu meiner Krebserkrankung und den erheblichen Komplikationen war es dieses, und ich nenne es im O-Ton: „Nichts kotzt mich mehr an als Unentschlossenheit!“ Ich wollte selbst Dinge entschieden angehen, und es hat mich viele Jahre bewegt und traurig gemacht, wenn Menschen die Dinge einfach laufen ließen und sich nicht eindeutig für ein Leben mit Gott entschieden. Seit meiner Erkrankung ist mein Motto: „Ich darf leben und etwas bewegen.“ Als Evangelist halte ich es mit Apostelgeschichte 4,20: „Wir können es ja nicht lassen, davon zu reden, was wir gesehen und gehört haben!“ klaus-dieter Mauer und seine frau Ulrike sind seit 1980 verheiratet. sie haben vier Kinder und acht enkel. nach seiner ausbildung am theologischen seminar der Liebenzeller Mission war KDM, wie er überall im Land genannt wird, fast 40 Jahre als evangelist in ganz Deutschland und darüber hinaus unterwegs. ob in gemeindehäusern, Kirchen oder im Missionszelt, ob bei freizeiten oder Männertreffen in Kneipen, ob fromm oder säkular, jung oder alt: Der fröhliche, mit humor gesegnete niedersachse erreicht durch seine lebensnahen Predigten die unterschiedlichsten Menschen mit der Botschaft der Bibel. im ruhestand genießt es das ehepaar, mehr Zeit für sich und die familie zu haben. Doch nach wie vor ist KlausDieter gerne unterwegs, um auf seine unnachahmliche art zu einem Leben mit Jesus einzuladen. Zum Thema dieser die fragen stellte monika Weinmann, redaktion mission weltweit
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