MISSION weltweit – Ausgaben 2021

9 mission weltweit 9–10/2021 mikronesien darum geht’s Bibliothek kommen oder blieben im Auto auf dem Parkplatz eines Geschäfts, das kostenlosen Internetzugang anbot. Gute Beziehungen lassen sich vor allem in kleinen Kursen aufbauen. Angeregt durch die persönliche Atmosphäre verweilen einzelne Studentinnen und Studenten manchmal länger bei einem Treffen, um noch die eine oder andere Frage zu stellen, die sie im Beisein anderer nicht stellen wollten. Das ist ohne Weiteres möglich, denn der gleiche „Raum“ wird nicht direkt danach für den nächsten Unterricht gebraucht. Ortsunabhängige Onlineformate Im Onlineformat konnten unsere Studenten selbst dann noch mitmachen, wenn sie mit ihrer Familie umzogen. Im Frühjahr 2021 waren die Teilnehmer eines Kurses und ich über vier verschiedene Zeitzonen verteilt: Guam, Deutschland, Florida und Kalifornien! In Deutschland wird die Sommerzeit an einem anderen Tag umgestellt als in den USA, und auf Guam gibt es überhaupt keine Zeitumstellung, weil die Insel dicht am Äquator liegt. Prompt verpasste eine Studentin aus Kalifornien den Unterricht, als bei ihr die Sommerzeit anfing. Sie hatte versucht, sich eine Stunde zu früh zum Kurs anzumelden und bekam keinen Zugang. Doch beim nächsten Treffen waren wir alle wieder gleichzeitig zusammen. Beflügelnde Erfahrungen In einem Einführungskurs zum Fach Hermeneu- tik (Bibelauslegung) nutze ich verschiedene Techniken für Übungen im „Klassenraum.” Die Studierenden lernen, ihre Beobachtungen zum Bibeltext so zu markieren, dass ihre Mitstudenten das an ihren Bildschirmen nachverfolgen können. Als ich sah, dass Kathy* mit der Übung gut zurechtkam, bat ich sie, die einzelnen Schritte zu erklären. Dieses Erlebnis beflügelte sie, nach einem recht schwachen Start ihr Bestes in diesem Kurs zu geben und die Hoffnung nicht aufzugeben, dass sie es noch schaffen würde. Übergreifendes Ziel Das Ziel sehe ich darin, dass (junge) Menschen nicht nur einen Anfang mit Jesus wagen, sondern lernen, Jesus treu zu bleiben. Sie sollen entdecken, wie sie mit den gegebenen Einschränkungen, aber auch Möglichkeiten, umgehen können und nicht in einer traditionellen Denkweise verharren müssen. Jesaja 43,19a ist mir in meiner Aufgabe eine große Hilfe: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ Und so bitte ich Gott um offene Augen für die neuen Möglichkeiten, die Gott schon längst vorbereitet hat – aber auch um Mut und Weisheit, die Risiken abzuwägen und Neues zu wagen. Hartmut Scherer l Buchtipp: „MORE LIGHT HAS COME“ Familie Kärcher lebte auf den mikronesischen Chuuk-Inseln und erlebte Unvorstellbares in einem komplett anderen sozialen System. Sie geriet zwischen die Fronten der Weltpolitik, es folgte Internierung und Trennung. Nun liegt ihre bewegende Biografie auch in Englisch vor. Autor ist der Ethnologe und Chuuk-Kenner Prof. Dr. Lothar Käser. „MORE LIGHT HAS COME“ kann für 19,95 € (ggf. zzgl. Versandkosten) im Buchhandel bezogen werden oder direkt beim Verlag: VTR, Nürnberg, info@vtr-online.com Links: Eine Studentin arbeitet mit ihrem Laptop auf dem PIU-Campus auf Guam. Unten: Der Bibliothekar der PIU und ein Student. Bücher sind das klassische Hilfsmittel.

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