19 samBia darum geht’s missiOn weltweit 1–2/2021 l Möglichst organisch düngen. Als wir FfF anfingen, wurde Hühnermist noch als Abfall gesehen, heute ist er ein Wertstoff. Pflanzenreste von Bäumen, Blättern und Gräsern werden nicht verbrannt, sondern kompostiert. l Verwendung von Grün-Dung-Pflanzen. Um die Humusschicht schneller aufzubauen und den Stickstoff aus der Luft der Kulturpflanze zuzuführen, integrieren wir Hülsenfrüchtler in die Maisfelder. So ist die Straucherbse nicht nur sehr proteinreich, ihre Blätter lassen sich erfolgversprechend zum Düngen nutzen. Auch andere mehrjährige Pflanzen wie der Musango-Baum ist ein von Gott geschaffener Düngerproduzent. Er fixiert den Stickstoff aus der Luft, verhilft dem Boden zu einem neutralen pH-Wert, speichert Kohlenstoff und bringt nach einiger Zeit Feuerholz. Die Samen sind für Wiederkäuer in der Trockenzeit ein Proteinfutter. Und das Beste: Er verliert während der Vegetationszeit seine Blätter, sodass unter den Bäumen bis zu drei Tonnen Mais pro Hektar geerntet werden – ohne weitere Düngemittel. Ein Pfarrer wird zum Multiplikator Fast alle Menschen in Sambia bezeichnen sich als Christen. Leider ist dies oft nur ein Lippenbekenntnis. Wenn wir die erwähnten Prinzipien unterrichten, wundern sich viele, dass Gottes Wort etwas mit Landwirtschaft zu tun hat. Einer, der den Zusammenhang verstanden hat, ist Pastor Pensulo. Er war auf der Bibelschule Fiwale Hill, wo wir FfF unterrichteten, und setzte es erfolgreich um. Als er seine Pfarrstelle antrat, wurde ihm schnell klar, dass die Menschen dort hungern. Bald wollte jeder wissen, warum ausgerechnet der Pfarrer und seine Frau so gute Erträge erzielen. Die staatlichen Landwirtschaftsberater brachten die Kleinbauern auf sein Feld, und Pastor Pensulo konnte beim Erklären der Methode auch immer auf das Fundament Jesus Christus hinweisen. Inzwischen unterrichtet er FfF regelmäßig im lokalen Radiosender. Menschen mit Behinderung kommen in seine Kirche, und sogar Blinde praktizieren den alternativen Feldanbau. Eine kleine Hausgemeinde entstand 70 Kilometer entfernt, als Pastor Pensulo dorthin gerufen wurde, um zu erklären, wie man Kompost herstellt. Er hat so viele Anfragen, dass er gar nicht alle beantworten kann. Es ist für die Menschen in Sambia schwierig, aus alten Gewohnheiten und Traditionen auszubrechen und der Kraft Gottes zu vertrauen – auch im Hinblick auf neue Ansätze in der Landwirtschaft. Wir hoffen, dass noch mehr Sambier FfF so konsequent und erfolgreich umsetzen wie Pastor Pensulo und seine Familie. Dietmar und Katrin Brunner l mit. Und in Deutschland? Da wandern wohl mindestens 20 Prozent der Lebensmittel in den Müll! 4. Mach alles mit Freude Die Freude Gottes in uns (Nehemia 8,10b) gibt Kraft, Dinge zu tun, die schwierig sind. Auch Menschen, denen es nicht leicht fällt, Dinge zur richtigen Zeit zu tun, die niedrige Standards haben und verschwenderisch mit Ressourcen umgehen, können mit Gottes Kraft und Freude im Herzen ihr Leben ändern. 5. das Geben Selbstloses Geben ohne Gegenleistung steht unter Gottes Segen (2. Korinther 9,7). Wer in sein Feld investiert, es unkrautfrei hält und durch GrünDung und Mischfrucht auf den Boden achtet, erlebt nicht sofort eine positive Wirkung. Er geht die Extrameile. Traditionell handeln die Bauern hier anders: Investiere möglichst wenig Planung, Zeit und Dünger – und erwarte viel. 6. die treue Gott ist treu und hält sein Wort (1. Johannes 1,9). Oft erleben wir hier: Menschen bestellen einen Acker, doch wenn Schwierigkeiten auftauchen, verlieren sie das Interesse. Aber wenn nur minimal Unkraut gejätet wird, muss die Kulturpflanze später mit dem Unkraut konkurrieren. Wenn Menschen merken, dass treue Pflege eine gute Ernte zur Folge hat, können Vergleiche zum Alltag gezogen werden. Treue lässt Familienleben gelingen, vermeidet viele Konflikte und ist wichtig am Arbeitsplatz und im Geschäftsleben. die praktische Anwendung von FfF l Pflanzenrückstände werden weder verbrannt noch in den Boden eingearbeitet. Sie bleiben als Mulchschicht (wir nennen es „Gottes Decke“) liegen. Dadurch beträgt bei Starkregen die Infiltration des Regenwassers 90 Prozent (ohne Mulch nur zehn!), was der Kulturpflanze enorm hilft, durch Trockenperioden zu kommen. Außerdem wird das Bodenleben angeregt und es zieht Pflanzenrückstände wie Kohlenstoff ein. Über Jahre hinweg entsteht eine Humusschicht. Jedes zusätzliche Prozent organischer Masse im Erdreich kann bis zu viermal so viel Wasser speichern. Der Grundwasserspiegel steigt. Die Resilienz des Bodens wächst. Überflutungen in Tälern werden reduziert. l Nicht pflügen. Das Ackerland wird nur punktuell und oberflächlich bearbeitet. Dadurch hat man weniger Arbeitsaufwand und die Erosion wird reduziert. Die Bodenstruktur kann über längere Zeit aufgebaut und die Wasserinfiltration verbessert werden. l Wir unterrichten, wie man Biokohle herstellen und verwenden kann, und zeigen weitere simple Methoden, damit Wasser in den Boden einsickert. dietmar und katrin Brunner arbeiten im Projekt „Hilfe zum Leben“ in Mushili, einer Stadtrandsiedlung von Ndola im Kupfergürtel Sambias. Während Dietmar für den landwirtschaftlichen zweig und den Ausbau der Infrastruktur verantwortlich ist, setzt sich Katrin in der praktischen Arbeit im Projekt ein und übernimmt Fahrdienste in die Amano-Schule. zwei ihrer vier Kinder leben in Deutschland. Dietmar ist Kfz-Meister von Beruf, Katrin Krankenschwester. Beide haben das Bibelkolleg in Bad Liebenzell besucht und sind seit 1998 Missionare in Sambia. FfF steht für Foundations for Farming (grundlagen für landwirtschaft). dieser alternative Feldanbau basiert auf biblischen Prinzipien. entwickelt wurde die methode von Brian Oldrive aus simbabwe. FfF wurde früher auch als „Farming god’s Way“ bezeichnet (landwirtschaft auf gottes Weise). im Projekt „hilfe zum leben“ in mushili ist der theoretische und vor allem praktische unterricht von FfF ein schwerpunkt. Bei der Aussaat FoTo: FABIAN REINHARDT
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