21 mission weltweit 11–12/2021 schwestern konkret Zusammen mit ihrem Bruder wuchs sie in Stuttgart bei der Mutter auf. Der christliche Glaube spielte keine Rolle; es zählte Leistung und viel Geld verdienen. So arbeitete Karin Müller später als Beamtin. Mit 30 Jahren geriet sie in eine tiefe Lebenskrise: „Ich sehnte mich so sehr nach Liebe und Geborgenheit.“ Als sie mit okkulten Praktiken in Berührung kam, bekam sie große Angstzustände und litt unter Verfolgungswahn. „Da schrie ich zu Gott: ‚Wenn es dich wirklich gibt, dann hilf mir bitte da wieder heraus.‘“ Und Gott half – und schenkte ihr einen tiefen inneren Frieden. Ein Freund der Liebenzeller Mission brachte ihr vom Pfingstmissionsfest 1995 Informationsmaterial mit. Daraufhin bewarb sich Karin Müller für das damalige Bibelkolleg („Biko“), das sie sechs Monate lang ab Herbst 1995 besuchte. „Dort wurde mir klar, dass ich die Bibelschule besuchen sollte. Aber ich dachte: Ich bin mit 36 Jahren zu alt dafür!“ Mitten im Fragen wurde ihr unter anderem Matthäus 16,24 wichtig: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich.“ Der Weg in die Bibelschule und dann in die Schwesternschaftwar für sie zunächst nicht einfach: Sie war verbeamtet auf Lebenszeit, lief begeistert Marathon und spielte sehrgerneTennis.„NachintensivemRingen hat aber der Herr gesiegt und ich ging.“ Dabei ermutigte sie die Zusage aus Josua 1,9: „Habe ich dir nicht geboten, dass du stark und mutig sein sollst? Sei unerschrocken und sei nicht verzagt, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wo du hingehst.“ Es war zwar herausfordernd, das finanziell abgesicherte Leben hinter sich zu lassen, neu zu starten und nicht zu wissen, ob es funktioniert. Doch Karin Müller wusste, dass sie alles mit Gottes Hilfe bewältigen würde. Das hatte er ihr versprochen. „Und er hat Wort gehalten!“ Begeistert von Jesus erzählen Seit 2000 ist sie in der Gemeinschaftsarbeit tätig, seit 2009 im LGV-Bezirk Emmendingen. Ihr Herz schlägt dafür, allenMenschen vomGlauben zu erzählen: „Darin blühe ich auf.“ Sie hat keine Scheu, offen von dem zu erzählen, was ihr Jesus bedeutet. Einmal wurde sie während des Ramadan zum Essen eingeladen. Am Tisch saßen Christen, Muslime und Jesiden. „Dabei habe ich laut zu Jesus zu Tisch gebetet und ein Muslim zu Allah. Wir tauschten uns dann über unseren Glauben aus. Jeder berichtete, woran er glaubt. Was für ein besonderer Moment!“ Ihr mutiges und fröhliFür Gott ist man nie zu alt Sie arbeitete etliche Jahre als Verwaltungsbeamtin und tauschte schließlich den sicheren Job gegen die Schwesternhaube ein. Karin Müller hat erfahren: Für eine Berufung in die Arbeit in Gottes Reich ist man nie zu alt. Und er kann aus der tiefsten Not retten. ches Auftreten beeindruckt. So konnte sie einen Geflüchteten auf dem Weg zur Taufe begleiten: „Das sind dann ganz besondere Erlebnisse, die mich darin bestärken, mich auch weiter über längere Zeit um einzelne Menschen zu bemühen. Wenn ich von Jesus weitersagen darf, freut mich das tagelang.“ Schwester Karin Müller ist vermutlich die sportlichste Liebenzeller Missionsschwester: Sie walkt sehr gerne, läuft im Wald oder geht ins Fitnessstudio. Auch dort kann sie von ihrer Freude, dass Gott die Menschen so sehr liebt, erzählen. Mitsportler suchen bewusst das Gespräch mit ihr, weil sie wissen, dass Karin Müller Diakonisse ist. „Menschen sind begeistert, dass ich da bin. Das bestätigt mir, dass ich am richtigen Platz bin.“ Claudius Schillinger Foto: s. annegret tiessen Foto: lm-archiv Foto: s. regina kraft Schwester Karin beim Kindermissionsfest (unten) und engagiert für „Stufen des Lebens“ beim LGV-Gemeinschaftstag (unten rechts)
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