MISSION weltweit – Ausgaben 2021

4 darum geht’s sambia Bevor Mika geboren wurde, waren Samuel und ich in allen Aufgaben gemeinsam involviert. Wir gründeten mit einem sambischen Ehepaar eine Gemeinde. Ich war jahrelang „Vollzeitmissionarin“ gewesen. Und jetzt? Ich fühlte mich eher als „Vollzeitnichtstuerin“, machte nichts von Bedeutung. Nichts, was Missionarinnen tun. Keine Kinderstunde, keine Frauenstunde. Stattdessen Windeln wechseln, Wäsche waschen, Kaffee kochen, Sohnemann bespaßen. Darüber kann man doch nichts im Rundbrief schreiben … keine Antwort, aber Zweifel Gerne hätte ich getan, was andere Missionarsfrauen auch tun, und oft habe ich Gott gebeten, mir zu zeigen, wo und wie er mich gebrauchen will: „Jesus, hier bin ich. Zeige mir, wie ich in deinem Reich mitarbeiten kann.“ Aber nichts … es kam einfach nichts. Kein Wort vom Himmel, keine Platzanweisung, die mit meinem Mama-Sein und als Frau eines viel beschäftigten Teamleiters zu vereinbaren wäre. Keine Antwort auf mein Angebot: „Jesus, hier bin ich. Gebrauche mich.“ Das hatte ich so nicht erwartet. Sollte Jesus nicht voller Freude mein Angebot annehmen? Zweifel an meinem geistlichen Leben nagten an mir. War Sünde in meinem Leben, die es mir unmöglich machte, Gott zu hören? War ich nicht gut genug, nicht begabt genug? Was war nur verkehrt an mir? Warum konnte ich Gott nicht hören? In dieser Zeit voller Zweifel, in der ich mich so fern von Gott fühlte, sagte mir meine Seelsorgerin sinngemäß: „Anke, wenn du nach all demRingen und Beten nichts hörst, solltest du fragen, was Jesus dir damit sagen will. Vielleicht will er genau das von dir: Du musst nichts tun!“ Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war, als würde Jesus sagen: „Anke, ich will einfach nur dich. Du darfst einfach sein!“ Und ich begann zu entdecken, dass Gott „einfach“anders ist. Wie sehr hat Jesus wohl mit mir gelitten, als ich gezweifelt und es einfach nicht „geblickt“ habe. Im Rückblick sehe ich, wie er damals in seiner Liebe darauf gewartet hat, dass ich mich endlich zu seinen Füßen setze – damit er mir begegnen kann und mein Bild von ihm, von mir und von unserer Beziehung heilen und ändern kann. „einfach“ anders da saß ich nun mit unserem Wunschkind, einem wunderbaren, goldigen, gesunden strahlemann. und es war einfach anders. es war nicht nur das große glück! ich war als mama müde, ratlos und frustriert. Natürlich gab es viele schöne, glückliche momente. Kleine ärmchen, die sich zu mir ausstreckten. aber oft fragte ich mich: Was mache ich hier bloß? ist mein leben und tun von bedeutung? Wie kann gott mich jetzt gebrauchen? Foto: SaMueL Meier

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