MISSION weltweit – Ausgaben 2021

11 missioN weltweit 5–6/2021 baNgladesch darum geht’s FotoS: Verena tSchauner zusehends ab, kein Arzt kann ihm helfen. Die Nachbarn im Dorf meinen, dass er zu einem Dorfzauberer gehen sollte, damit er geheilt würde. Doch Bens Vater hält an Jesus Christus fest. Er schläft jeden Abend mit seiner Bibel in der Hand ein. Ben erinnert sich noch gut an diese schwere Zeit, als er im Schülerheim lebte und sein Vater daheim immer schwächer wurde. In den Ferien war der Junge im Dorf bei seiner Familie. Dort erzählte ihm der Vater Geschichten aus der Bibel. Trotz allem Elend strahlten die Augen des Todkranken einen tiefen Frieden aus. In dieser Zeit betete Ben zu Gott: „Herr, wenn du meinen Vater heilst, will ich für dich arbeiten.“ Doch dann konnte der Vater keine Nahrung mehr aufnehmen. Er hatte keine Angst vor dem Tod, sondern hielt sich an Jesus Christus, der den Tod überwunden hat. Am 22. Oktober 2012, vier Monate nachdem er die Diagnose bekommen hatte, starb der Vater. Ben war bei ihm, als er die Augen schloss. Sein Schmerz war groß, die Trauer über den Verlust kaum zu ertragen. eine neue Chance … Ben konnte nicht zurück ins Schülerheim, weil seine Mutter die Gebühren nicht bezahlen konnte*. So wurde er in eine Dorfschule geschickt. Ben war der einzige Christ in der Klasse und hatte kaumFreunde. Der Tod seines Vaters schmerzte, und die schulischen Probleme häuften sich. Eines Tages nahm der Leiter des Schülerheims mit der Witwe Kontakt auf: Sie könne Ben wieder ins Internat schicken, weil ein Sponsor einen großen Teil der Kosten übernehmen würde. Voller Dankbarkeit kehrte Ben zu seinen Freunden ins Schülerheim zurück. Sein Schmerz war weiterhin groß, und abends, wenn die anderen Jungen schliefen, ging er in den Speisesaal, weinte und betete zu Gott. Die Liebe und Anerkennung seines Vaters fehlten ihm sehr, und er fühlte sich oft einsam. … und die erste Liebe Dann lernte er ein Mädchen kennen. Sie war sehr hübsch und machte ihm schöne Augen. Die beiden befreundeten sich, aber diese Beziehung entfernte Ben immer weiter von Gott. Er las nicht mehr in der Bibel und betete nur noch gelegentlich. Doch für den Moment bekam er Anerkennung und Liebe. Aber genauso schnell, wie das Mädchen in seinem Leben aufgetaucht war, beendete sie die Freundschaft wieder und wandte sich einem anderen Jugendlichen zu. Ben erkannte, dass ihre Zuwendung ein Strohfeuer gewesen war, und wieder zerbrach etwas in ihm. Sein Leben geriet aus den Fugen, er machte viel Blödsinn, redete schlecht über andere oder prügelte sich mit Jungen aus dem Schülerheim. Gott berührt aufs neue und verändert Doch dann realisierte Ben, dass er nur bei Jesus echte Liebe finden würde. Er begann, wieder in Gottes Wort zu lesen und mit ihm zu reden, wenn er sich abends in den Speisesaal zurückzog. Der Friede von Jesus zog wieder in Bens Herz ein. Seine Freunde bemerkten das veränderte Verhalten, und Bens Leistungen in der Schule wurden besser. Die Leute in Lokkhipur staunten: Er hatte die besten Noten des ganzen Dorfes! Wenn sie fragten, was mit ihm los sei, antwortete er: „Jetzt ist Jesus Christus wirklich der Herr und Heiland in meinem Leben.“ Bis zur Abschlussprüfung nach der 10. Klasse lebte Ben im Schülerheim. Danach wechselte er ans College. Im Januar 2021 machte er Abitur – mit Auszeichnung. ein Leben – ganz anders als gedacht Nachdem der Vater seinen Handwerksbetrieb verloren hatte und an Krebs gestorben war, erlebte die Familie große Not. Doch durch diese schwere Zeit lernte Ben schließlich Christus persönlich kennen. Er ließ sich bewusst taufen, liebt Jesus von ganzem Herzen und engagiert sich in seiner Kirchengemeinde. Dort und auch in den umliegenden Dörfern verkündigt er Gottes Wort und erlebt, dass Menschen Jesus als ihren Herrn und Retter annehmen – und auch, dass Jesus Kranke heilt. Viele halten Ben für verrückt und verstehen nicht, wie sich sein Leben so radikal verändern konnte. Aber im Rückblick kann man sehen, dass Ben in der Krise nach dem Verlust seines Vaters Jesus als seinen einzigen Versorger erlebte. Das Gebet des jungen Mannes ist, dass viele Menschen in seiner Heimat die Frohe Botschaft hören und wie er selbst in ihrer Not und den Herausforderungen des Alltags Jesus erfahren. Benedikt und Verena tschauner studierten „theologie und Soziale arbeit im interkulturellen kontext“ an der ihL. ein verlängertes praxissemester führte sie nach bangladesch. es wuchs eine große Liebe zu Land und Leuten, sodass sie anfang 2018 als Missionare dorthin zurückkehrten. nach dem Sprach- und kulturtraining in khulna zogen sie mit ihren beiden kindern nach dinajpur. dort arbeiten sie an der christlichen Schule, in zwei Schülerheimen, im gemeindebezirk und in der tee-arbeit mit. Seit Mitte März ist Familie tschauner im heimataufenthalt, zunächst in deutschland, dann in Verenas heimat Österreich. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/tschauner Schülerheime in Dinajpur: mehr als 100 mädchen und Jungen lernen, spielen und leben in den beiden internaten. Wir wollen ihnen neben einer qualitativen schulbildung praktische tätigkeiten beibringen, ihnen ein sicheres umfeld bieten und möglichkeiten geben, im glauben an Jesus christus zu wachsen. über Patenschaften werden speziell Kinder aus benachteiligten und zerrütteten familienverhältnissen unterstützt. *damals finanzierte die Liebenzeller Mission noch nicht die internatsunterbringung in dinajpur. Benedikt und Verena Tschauner l Ben (2. von rechts) und seine Freunde aus dem Schülerheim

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