MISSION weltweit – Ausgaben 2022

11 missiON weltweit 1–2/2022 sPaNieN darum gehts tenundschulten.DochnachdemsiezumGlauben gekommenwaren, schien irgendwann eine andere Gemeinde „attraktiver“ zu sein. Wir lernten, Abwanderungswillige gehen zu lassen. Dadurch kamen manche wieder zu uns zurück. Beim Halten-Wollen wäre das nicht der Fall gewesen. Jesus macht lebendig und beruft in die Mitarbeit Nicht Menschen sind es, die durch einen Ruf Tote lebendig werden lassen, sondern Jesus. Wir stehen meistens etwas betreten oder staunend auf der Seite, überrascht von der Gnade Gottes. Es waren viele Gespräche und Besuche dran, die Davids Glauben stärkten und bei uns Verständnis weckten für seine teilweise haarsträubende familiäre Situation. Am Ende heirateten David und Ayda. Sie sind wertvolle Mitarbeiter in der Gemeinde, wenngleich oft „der Geruch der Kulturen“ noch anhaftet. Trotzdem setzen sie ihre Gaben für Jesus ein. Scheiden tut gut? Alles, was wir an Beziehungen aufgebaut haben, was wirklich Kraft und Ausdauer kostete, was zu organisieren war, all das ließen wir zurück: l „Auferstandene“, die noch im Prozess sind, ihre Binden zu lösen l Kinder der Kinderstunde, die wir lieben l Freunde, die mit uns durch dick und dünn gingen l Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jetzt lernen, Entscheidungen eigenständig zu treffen l Nachbarn und Freunde, mit denen unsere vier Kinder aufwuchsen l Leute, in die viel Zeit investiert wurde, lange Gespräche, Gebete, durchwachte Nächte l „Problemkinder“, die schon zum fünften oder sechsten Mal einen Entzug machen l einen dicken Ordner mit hart umkämpften behördlichen Genehmigungen. Alles bleibt zurück, auch der frisch gestrichene Gemeinderaum. Nach 25 Jahren „geben wir die Gemeinde ab“. Das ist nicht ganz einfach. Wir glauben es selbst kaum, wie schnell die Zeit verging. Vielleicht lag es daran, dass wir uns nie langweilten. Jeder Tag hatte seine Herausforderungen. Eine Gemeinde an einem Ort wie Marbella gleicht einem Flughafen, wo jede Woche neue Leute landen und andere wieder abfliegen. Jetzt sind wir dran, „Adios“ zu sagen und Geschwister und Freunde zurückzulassen. Auch das Land, die Kultur, das Klima und sogar den „Cafe“. Tausende von Menschen haben wir in diesen Jahren kennengelernt. Sie gingen durch die Gemeinde, wir trafen sie bei Musicals und Einsätzen. Tausende Mädchen und Jungen hörten in der Weihnachtszeit das Evangelium an ihren Schulen. Vielen Suchenden konnte geholfen werden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden uns geschenkt, die wir schulen konnten. Gott half uns, Teams für jeden Bereich zu formen. Die Gemeinde entwickelte eine Eigendynamik, in welcher Jesus Tote aufweckt. Loslassen können ist ein Geschenk Nur durch Loslassen gewinnen wir. Das ist eine stressfreie Zukunftsvision. Ob es sich um die Gemeinde oder unsere Kinder dreht. Nicht-loslassen-Können führt zu Entwicklungsstörungen. Was einerseits kostet, ist andererseits ein Geschenk. Plötzlich sind viele Stressfaktorenwie weggeblasen. Andere übernehmen Verantwortung. Eigentlich ist unsere Aufgabe erfüllt. Die Gemeinde ist gegründet. Jetzt müssen sie selbst laufen lernen. Das wird nicht einfach. Schon Paulus überließ Gemeinden der Gnade Gottes, obwohl er wusste, dass es Schwierigkeiten geben würde. Den Gemeindeältesten von Ephesus sagte er vor seiner Abreise: „Es werden reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden.“ (Apostelgeschichte 20,29) So danken wir für eure Gebete, besonders für unsere Gemeindeältesten Mario, Oscar und das ganze Leitungsteam. Wir sind in Kontakt mit den Verantwortlichen. Die nächste Reise ist bereits geplant, bei der wir uns mit ihnen treffen, um Situationen und Probleme durchzusprechen. Theo Hertler l theo und Carolin Hertler arbeiteten von 1996 bis august 2021 als gemeindegründer in marbella/andalusien. sie begleiteten die gemeinde auf dem Weg in die selbstständigkeit und engagierten sich überregional bei missionseinsätzen. ihre vier kinder sind zur aus- oder Weiterbildung in Deutschland. theo und Carolin sind aktuell im reisedienst unterwegs. theo war vor seiner theologischen ausbildung in Bad liebenzell als maschinenschlosser tätig. Carolin ist krankenschwester, besuchte eine Bibelschule und arbeitete ehrenamtlich im gemeindeaufbau im osten Deutschlands. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ hertler-theo-carolin fotos: theo hertler Abschiedsfest im Park

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=