14 darum gehts sambia foto: cArmen sept Soll ich den blaugemusterten, aus Citenge-Stoff genähten Rock wählen oder lieber den braunen unifarbenen? Mit Ersterem würde ich viele „Beziehungspunkte“ sammeln, weil Sambier es feiern, wenn wir Missionare traditionelle Stoffe tragen. Die zweite Variante fühlt sich viel mehr nach mir an, mir wäre darin viel wohler. Ähnlichen Situationen begegne ich in meinem Alltag in Sambia immer wieder – egal, ob es um Klamotten, Gespräche oder Benehmen geht. Mit dem einen Verhalten wertschätze ich mein sambisches Gegenüber und unsere Beziehung in besonderer Weise; mit dem anderen würde ich mich persönlich besser fühlen. Öfters überlege ich dann: Wäre die Wahl des Ersteren nicht Manipulation? Denn im Grunde weiß ich genau, welche „Knöpfe“ ich bei meinem Gegenüber drücken muss, um auf der Beliebtheitsskala nach oben zu rutschen. Wie sieht das in anderen Beziehungen aus, zum Beispiel der zu meinem Mann? In vielem haben wir die gleichen Ansichten und den gleichen Geschmack, da gibt es keine Variante A und B. Aber leider nicht in allem (ist auch gut so). Wir sind sehr unterschiedlich in unserer Art, wie wir Liebe und Respekt geben und empfangen. Das hat schon zu manchen Missverständnissen und Auseinandersetzungen geführt. Nach diesen bin ich wieder etwas schlauer und weiß besser, wie ich Manuel lieben und respektieren kann, auch wenn ich eine „andere Sprache“ spreche. Plötzlich gibt es doch eine Variante A und B und ich muss entscheiden: Will ich ihm auf seine Art begegnen oder geh ich meinen Weg, weil er mir leichter fällt? Ist das jetzt Manipulation – oder das bewusste Gestalten unserer Beziehung? Ich liebe das im Englischen häufig verwendete Wort „intentional“. Leider gebrauchen wir es im Deutschen kaum. „Intentional Beziehung leben“ heißt: Das oben Beschriebene praktizieren und – um der Beziehung willen – etwas bewusst oder beabsichtigt tun. Sich bewusst für ein Verhalten entscheiden, das Beziehungen baut. In die Freundschaft zu meinem Gegenüber investieren. Das klingt gut, fällt mir aber oft schwer. Seine eigene Bequemlichkeit überwinden kostet Mühe. Auch dir? Mir hilft das Vorbild Jesu. Philipper 2,1–11 zeigt es klar auf. Jesus hat mit seinem Auf-die-ErdeKommen und seinem Für-uns-Sterben die Beziehung zwischen Gott und uns wieder aufgebaut. Es fiel ihm nicht immer leicht, wie wir in seinem Gebet im Garten Gethsemane sehen. Sein Vorbild gibt mir Mut und manchmal, ja hoffentlich immer öfter, entscheide ich mich für den blaugemusterten Citenge-Rock … Carmen Sept l Manuel und Carmen Sept leben seit 2017 in sambia und arbeiten aktuell mit schwerpunkt Jüngerschaft beim projekt „hilfe zum Leben“ in mushili mit. Daneben begleiten sie teilnehmer des kurzzeitprogramms impact. manuel ist energieelektroniker und hat die Liebenzeller mission durch einen einsatz in mikronesien kennengelernt. er absolvierte hier sein B.A.-gemeindepädagogikstudium. carmen hat theologie/soziale Arbeit im interkulturellen kontext an der internationalen hochschule Liebenzell studiert. Die beiden haben zwei kinder. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/sept geht so miteinander um, wie christus es euch vorgelebt hat. obwohl er gott war, bestand er nicht auf seinen göttlichen rechten. er verzichtete auf alles; er nahm die niedrige stellung eines Dieners an und wurde als mensch geboren und als solcher erkannt. er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum tod, indem er wie ein Verbrecher am kreuz starb. Deshalb hat gott ihn in den himmel gehoben und ihm einen namen gegeben, der höher ist als alle anderen namen. Aus phiLipper 2 · neues LeBen. Die BiBeL manipulieren oder bewusst gestalten? ich stehe vor dem kleiderschrank, schaue in die Fächer und schiebe kleiderbügel hin und her. Was ziehe ich an? heute gehen wir auf eine veranstaltung unserer Partnerkirche, da muss man sich rausputzen. Unterwegs mit Freunden, hier im traditionellen Citenge-Stoff
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