MISSION weltweit – Ausgaben 2022

19 liebenzeller mission aktuell mission weltweit 7–8/2022 weiterdenken >> sonderbeitrag zum thema von marti siehler man einen Partner: beim Tennis, beim Schach, beim Fußball, bei Karten- oder Brettspielen. Ohne Mitspieler funktioniert ein Spiel nicht. Im Leben werden wir immer wieder welche finden. Wir können in einer Hobbygruppe mitmachen, in einen Verein gehen oder in einer Musikgruppe mitspielen. Aber wie ist es mit dem Teilhaben? Wer nimmt einen Teil meines Lebens ein und gibt mir gleichzeitig einen Teil seines Lebens? Wo findet eine solche Teilhaberschaft tatsächlich statt? Wer freut sich aufrichtig und neidlos mit mir? Wer weint und leidet wirklich mit mir? Wer sieht mit meinen Augen, fühlt mit meinem Herzen, geht in meinen Schuhen und versteht meine Gedanken? Jede gute Freundschaft ist der Versuch, den anderen am eigenen Leben teilhaben zu lassen und selbst am Leben des anderen teilzunehmen. Die Ehe bietet die Chance zu echter Gemeinschaft. Auch die christliche Gemeinde ist ein Ort, wo Gemeinschaft eingeübt wird. Gleichzeitig wissen wir aus Erfahrung, dass jede menschliche Teilhabe an eine gewisse Grenze stoßen wird. Denn echte Teilhaberschaft und tiefste persönliche Gemeinschaft lässt sich vom Menschen nicht machen. Sie ist ein göttliches Geschenk. In der Bibel sagt uns Gott, dass zur menschlichen Beziehungsfähigkeit auch die Beziehung zu Gott gehört. Johannes stellt in seinen Briefen diesen Zusammenhang mit der doppelten Liebe, der Liebe zu Gott und der Liebe zum Bruder, dar. Zum Beispiel in 1. Johannes 4,19-21 (Basis-Bibel): „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wer behauptet: ‚Ich liebe Gott!‘, aber seinen Bruder und seine Schwester hasst, ist ein Lügner. Denn wer seine Geschwister nicht liebt, die er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Dieses Gebot hat uns Gott gegeben: Wer ihn liebt, soll auch seine Geschwister lieben.“ Meine Liebe gilt keinem entfernten Gott, sondern dem Gott, der sein Leben ganz mit mir teilt. ER nimmt mein Leben als seines und gibt mir sein Leben als meines. In Jesus kommt mir Gott ganz nahe. Tiefer als Jesus kann kein Mensch Leben teilen. Wie komme ich nun zur Gemeinschaft mit Gott und den Menschen? Durch die Teilhabe an dem Geist von Jesus Christus. Seit Pfingsten gibt es geistliche Gemeinschaft. Der Glaube an Jesus Christus führt über die Anerkennung seiner Gottheit in die gelebte Beziehung mit ihm. Durch den Heiligen Geist, der jedem, der glaubt, geschenkt wird, verbindet uns Gott mit ihm selbst und untereinander. Geistliche Gemeinschaft – die Beziehung zu Gott „Gemeinsam glauben leben“ ist Motto und Auftrag des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes. Echte und tiefe Gemeinschaft des Glaubens ist einWert, den wir kaum inWorte fassen und beschreiben können. Friedrich von Bodelschwingh hat es so formuliert: „Nichts verbindet Menschen so tief und fest, als wenn sie gemeinsam auf den Heiland schauen.“ Es hat mich tief berührt, als mir ein verantwortlicher Mitarbeiter bei einemKrankenbesuch sagte: „Ich hätte nicht gedacht, wie sehr ich darunter leide, nicht mehr amGottesdienst teilnehmen zu können.“ Am ehesten spüre ich den Wert christlicher Gemeinschaft, wenn ich ungewollt auf sie verzichten muss. Einsamkeit, alleine sein ist ein schwer zu ertragendes Gefühl. Besonders schmerzlich wird es, wenn es in der Gemeinde nur bei oberflächlichen Kontakten bleibt. Ganz anders ist die Erfahrung, wenn sich zwei oder drei miteinander vor Gott austauschen und im Gebet eins werden. Gerade im Gebet erlebe ich tiefe geistliche Gemeinschaft. Der Glaube und damit die Verbindung in Jesus Christus schafft Gemeinschaft außerhalb von Sympathie oder Antipathie. Ich staune immer wieder über die Verbundenheit, wenn Alte und Junge, Arme und Reiche, Kranke und Gesunde gemeinsam vor Gott treten. Wenn wir später einmal vor Gottes Thron stehen, spielen alle menschlichen Unterschiede wie Alter, Interessen, Geschlecht, sozialer Stand, Ausbildung, Aussehen usw. keine Rolle mehr. Das Glück des Himmels ist die gemeinsame Anbetung Gottes. Gute Beziehungen und Einheit in der Gemeinde ist Wille und Bestimmung von Gott. Gott will in der Gemeinde Einheit, denn damit können sich die Menschen leichter auf den Glauben einlassen. Jesus betet in dem berühmten hohepriesterlichen Gebet auf Beziehung angelegt einsamkeit ist ungestillter kontakthunger. Die sehnsucht nach gemeinschaft, nach einem gegenüber, ist groß.

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