MISSION weltweit – Ausgaben 2022

21 mission weltweit 7–8/2022 absolventen im beruf Foto: lina schiebl Foto: sebastian schneider Foto: marc schwips Aufgewachsen ist er mit vier Geschwistern in Oberschöna in Mittelsachsen „mit einem Fuß in der Landeskirche und einem im Sächsischen Gemeinschaftsverband“. Geprägt haben ihn die Familie und sein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Christusträger-Brüdern im Berner Oberland. „Dort ist meine Liebe zu Menschen gewachsen. Und ich habe gelernt, Hemden zu bügeln, in einem Gästebetrieb auf Kurort-Niveau zu arbeiten und Landmaschinen zu reparieren“, lacht der gelernte Baugeräteführer. Als solcher war er deutschlandweit unterwegs und bekam Einblick in das raue Leben auf Großbaustellen. „Gott hat mich bei sich gehalten, ich habe Durchhaltevermögen gelernt. Das kommt mir heute sehr zugute“, meint er im Rückblick. Heute sieht er abends keine „Ergebnisse“, und er verdient nur noch die Hälfte. Trotzdem: Sebastian kann jetzt Antworten geben auf Fragen, die Menschen umtreiben. Früher auf der Baustelle war er damit überfordert. „Das gibt es doch nicht, ich bin Christ und habe keine Antworten.“ Diese Feststellung brachte ihn zum Nachdenken. Eine neue Platzanweisung Just in dieser Zeit predigte Gustavo Victoria, damals ITA-Leiter, bei einem ECZeltlager in Sachsen. „Er stellte kurz und knapp die ITA vor, und ich wusste: „Da ist mein Platz!“ Doch zunächst war die Lehre abzuschließen und manche Unsicherheit auszuhalten. Er und die ITA kamen einfach nicht zusammen, was sich im Nachhinein niemand erklären kann. Dann aber ging es ratzfatz: Acht Stunden nach seinem abendlichen Anruf fuhr Sebastian in den Schwarzwald zum Probeunterricht. „Ich verstand nur Bahnhof! Aber beim Mittagessen hatte ich die Zusage fürs Theologiestudium an der ITA.“ Von zwölf Arbeitsstunden an der frischen Luft in den Lehrsaal und an den SchreibEine andere Art von Baustelle Seine Berufung führte vom Handwerk an die ITA, in die Jugendarbeit und jetzt nach Sachsen: Sebastian Schneider geht bewusst seinen Weg mit Jesus und will da sein, wo er gebraucht wird. Rechts: Im Einsatz am Keyboard beim Jugendgebetskongress YPC tisch – damit kam er schlecht zurecht. Hier zeigte sich die Stärke der ITA: „Sie sieht dich als Person, als Mensch. Das Auswendiglernen und Strukturieren fielen mir schwer, ich rasselte durch die Zwischenprüfung. Trotzdem durfte ich weitermachen, und bei Tiefschlägen hatte ich Ansprechpartner.“ Mittlerweile hat Sebastian auch den Bachelor-Abschluss in der Tasche. Er ist sehr dankbar für die geistige und geistliche Prägung der vergangenen Jahre. Noch bis August ist er Jugendreferent bei der Missionsberg-Gemeinde. Dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt für ihn und seine Frau Jana-Sophie, die nach ihrem Studium an der IHL als Sozialarbeiterin tätig ist. „Unsere Herzen schlagen für den Gemeindebau in Sachsen. Man braucht Gott nicht, wurden die Menschen jahrzehntelang in der DDR gelehrt. Jetzt haben wir eine Generation, die äußerlich reich, aber innerlich arm ist und nichts mehr weiß vom Glauben. Viele bestehende Gemeinden im Osten wollen ihr Umfeld erreichen, neu belebt werden und suchen ein Zugpferd.“ Der Mangel an hauptamtlichen Mitarbeitern ist groß, und deshalb wird Sebastian im September als Referent für Jugend und Gemeinde in der Landeskirchlichen Gemeinschaft Zwickau beginnen. „Das wird Neuland. Aus mir heraus würde ich es nicht wagen. Aber Gott hat mich eindeutig dorthin berufen“, fasst Sebastian zusammen. Er will auch „andocken“ an Stellen, wo säkularisierte Menschen ihre Freizeit verbringen und sich engagieren. Vielleicht beim THW. Technisches Know-how bringt er mit. Monika Weinmann Oben: Es ist geschafft! Sebastian (4. von rechts) bei der Absolvierungsfeier der ITA. Sebastian ist gerne Wegbegleiter und hat einen guten Draht zu Jugendlichen.

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