MISSION weltweit – Ausgaben 2022

14 darum gehts deutschLaNd Schon während meines Praktikums vor mehr als zwei Jahrzehnten fragten mich Mitarbeiter der Liebenzeller Mission, ob ich mir vorstellen könnte, als Missionar nach Mecklenburg zu gehen. Vielleicht kamen sie auf diesen Gedanken, weil meine Frau Inka aus Vorpommern stammt und ich aus Berlin? Hier wie dort sind Christen eine Minderheit, und im Osten brauchen Menschen Jesus ebenso wie in anderen Teilen Deutschlands und der Welt. Mit Fremdsprachen stand ich auf Kriegsfuß, deshalb hatte ich das Thema Mission innerlich abgeschlossen, obwohl es eigentlich mein Herzenswunsch war, in die Gemeindegründung zu gehen. Dass es trotzdem zu einer Berufung in die Mission kam, war für uns ein Gottesgeschenk. Es war ein spannender Moment, als Inka und ich im November 2001 in die Villa Lioba eingeladen wurden, um mit der Missionsleitung über unsere Zukunft zu sprechen. Einen Tag später bekamen wir Rückmeldung: Wir sollten nach Schwerin in die Arbeit der dortigen Landeskirchlichen Gemeinschaft ausgesandt werden. Es dauerte nicht lange und wir hatten eine Wohnung in der Plattenbausiedlung auf dem Großen Dreesch. Im Sommer 2002 ging es in die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Acht Jahre in Schwerin Ich durfte dort die Jugendallianz leiten, spannende Events wie JesusHouse in einem Freizeitbad in Wismar durchführen, einen Jugendgottesdienst gründen sowie die missionarische Sportarbeit mitgestalten. Reach Meck-Pom, eine missionarische Aktion mit Teenagern, die ich einige Jahre leitete, gab in Neubrandenburg den Startschuss für die heutige „Oase im Reitbahnviertel“. Auch Rückschläge blieben nicht aus: Die im Schweriner Stadtteil Neumühle begonnene Gemeindegründung mussten wir leider nach einem Jahr beenden. Dagegen wuchs der Jugendgottesdienst in der Stadt kontinuierlich, und als Gemeinde konnten wir ein Kindermusical-Projekt in einer Grundschule beginnen. Die missionarische Arbeit in Mecklenburg vollzieht sich in kleinen Schritten. Doch langsam konnten wir Früchte sehen. Weiter gehts an die Ostsee In Bad Doberan an der Ostsee steht das Haus Gottesfrieden. Es war von 1979 bis 2015 das Freizeitheim des Mecklenburgischen Gemeinschaftsverbandes (MGV). 2007 trafen sich viele Politiker zum G8-Gipfel in Heiligendamm, dem „Hausstrand“ von Doberan. Damals sollte das Freizeitheim verkauft werden. Aber dazu kam es nicht. Stattdessen nahmen die Verantwortlichen des MGV Kontakt auf mit der Liebenzeller Mission. Die Folge war, dass wir 2010 nach Bad Doberan gesandt wurden. In Mecklenburg-Vorpommern war ich zu einem Beter geworden. Nun trafen wir uns fast zwei Jahre lang wöchentlich als kleines Mitarbeiterteam inBadDoberanzuGebets-undVisionstreffen.Wir studierten die Bibel und Fachliteratur und entwickelten Gemeinde „auf Papier“. Wir überlegten: Wo wollen wir in zehn Jahren stehen? impulse und ideen Die Willow-Creek-Leitungskongresse wurden für uns zur Pflichtveranstaltung. Sie gabenwertvolle Impulse. Manchmal war es nur ein Satz, der unsere missionarische Arbeit wieder anfeuerte. 2012 war es dieser: „Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung für die Welt.“ Also: Unsere Arbeit hat das Ziel, in unserer Stadt Hoffnung vorzuleben. 2014 in Leipzig inspirierte uns die Frage: „Was würde eurer Stadt fehlen, wenn es euch als Gemeinde nicht (mehr) geben würde?“ Also fragten wir nach unserer Relevanz und Kernaufgabe. Wir durften ein motiviertes Mitarbeiterteam und eine Leitungsstruktur aufbauen. Im Frühjahr 2014 stellten wir von 14-tägigen auf wöchentliche Gottesdienste um. Dann begannen wir aufwendige Krippenspiele an den Heiligabenden und jährlich im Herbst Konzerte mit christlichen Musikerinnen und Musikern. Alles mit der Hoffnung, neue Gäste bei uns willkommen zu heißen. Christoph und inka Scharf leben seit sommer 2010 in Bad Doberan an der ostsee und sind in der missionarischen gemeindearbeit tätig. zuvor arbeitete familie scharf in schwerin. Christoph stammt aus Berlin, ist krankenpfleger und hat die ausbildung am theologischen seminar der liebenzeller mission absolviert. inka kommt aus mecklenburg-Vorpommern und ist krankenschwester von Beruf. Die beiden haben fünf, zum teil erwachsene kinder. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/scharf Loslassen und weiterziehen der nahende abschied von mecklenburg fällt christoph und inka scharf nicht leicht. zwanzig Jahre haben sie im Norden deutschlands menschen zu Jesus christus eingeladen und in gemeinden gearbeitet. ein rückblick auf ihre stationen. fotos: Christoph sCharf Haus Gottesfrieden

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