MISSION weltweit – Ausgaben 2022

25 auFBruch FOTO: NICOLÁS MENDOZA MEHR FREIHEIT Wir brauchen mehr Freiheit für Gemeinden und Gemeinschaften innerhalb unserer Kirche. Wir sind davon überzeugt, dass Gemeinden und Gemeinschaften mehr Freiheiten und mehr Rechte brauchen, um ihre Arbeit und ihre Angebote in den tiefgreifenden Veränderungen der Gegenwart so zu gestalten, dass neue Formen geistlichen Lebens, missionarischer Dynamik und diakonischen Dienens entstehen. Wir brauchen mehr Mut, um neue Wege zu wagen, und weniger Regeln zur Erhaltung erneuerungsbedürftiger Strukturen. Wir brauchen mehr Freiheit, die Formen und Strukturen einer überforderten Kirche loszulassen, die nicht mehr helfen und die nicht mehr zu halten sind. Wir brauchen mehr Freiheit für freie Werke als Impulsgeber für Mission, Diakonie, Gemeinde und Bildung. MEHR EINHEIT Wir brauchen in unseren Gemeinden sowie in Kirche und Pietismus mehr Einheit, mehr Miteinander und mehr Vertrauen zueinander. Wir erleben in unseren Tagen viele Kräfte und Strömungen, die uns auseinandertreiben. Wir erleben Spannungen, Trennung und Spaltungen, die uns belasten und dem Leib Christi Schaden zufügen. Wir sind überzeugt, dass uns das Hören auf das biblische Wort zusammenführt und uns gleichzeitig auf neue Wege führt. In diesemHören halten wir Spannungen aus und bleiben trotz unterschiedlicher Einsichten beieinander. Wir ermutigen unsere Gemeinden und unsere Kirche im Hören auf Gottes Wort zu einem vertieften Hören aufeinander. MEHR GEMEINDEGRÜNDUNGEN Wir brauchen in Kirche und Pietismus neue Gemeinden und neue Gemeindeformate. Die missionarischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Tage sind für unsere Kirchengemeinden und Gemeinschaften eine Überforderung, die sie zunehmend erschöpfen. Deshalb brauchen bewährte Gemeinden die Freiheit zur Konzentration auf Arbeitszweige, die blühen, und zum mutigen Abschied von Arbeitszweigen, die nicht mehr zukunftsfähig sind. Gleichzeitig brauchen wir die Ergänzung durch eine Vielfalt sowohl neuer als auch verschiedener Gemeinden. Wir brauchen mehr Ermutigung, Hilfestellung und Begeisterung zur Gründung neuer Gemeinden und mehr Mut zur Zusammenarbeit zwischen bewährten und frischen Formen der Gemeinde. MEHR MISSION UND EVANGELISATION Wir brauchen wieder mehr Mut zu einem missionarischen und evangelistischen Zeugnis in unserem Land. Wir brauchen mehr haupt- und ehrenamtliche Evangelistinnen und Evangelisten in einer Gesellschaft, die vergessen hat, dass sie Gott vergessen hat. Wir brauchen neue Ideen, um das Evangelium sowohl in unseren Alltagsbezügen als auch in der Öffentlichkeit wieder in Erinnerung zu rufen oder neu bekannt zu machen. Wir schämen uns des Evangeliums nicht (Römer 1,16) und geben freimütiger Rechenschaft von der Hoffnung, die in uns ist (1. Petrus 3,15). Wir wollen wieder fröhlicher und einfacher über die befreiende Erfahrung von Umkehr, Vergebung und Neuanfang sprechen. Und wir wollen der gesellschaftsverändernden Kraft eines in tätiger Liebe gelebten Glaubens wieder mehr zutrauen. MEHR DIAKONISCHE LEIDENSCHAFT Wir brauchen mehr missionarische Diakonie und mehr diakonische Leidenschaft in unseren Gemeinden. Unser ersterAuftragalsNachfolgerinnenundNachfolger Jesu Christi ist es, den Menschen zu dienen. Durch Mission und Diakonie bezeugen Christen und Gemeinden in Wort und Tat die Liebe Jesu zu dieser Welt. Weil wir unserempietistischen Erbe verpflichtet sind undweil die Liebe die schönste Sprache der Welt ist, wollen wir die diakonische Leidenschaft wieder wecken. Wir wollen als Pietismus wieder mehr Salz und Licht für unsere Gesellschaft und unser Land sein. MEHR THEOLOGIE Wir brauchen mehr Theologie in unseren Predigten, in unseren Liedern und in unseren Gemeinden. Wir brauchen mehr Bibel und mehr Theologie auf allen Ebenen unserer Gemeinden, Gemeinschaften und in unserer Kirche, von der Kirchenleitung bis in die Kinderkirche. Denn unsere Verkündigung und Lehre wird ohne eine lebendige Bibelauslegung und Theologie unfruchtbar und langweilig. Von unseren geistlichen Vätern und Müttern haben wir gelernt, dass „Lehre und Leben“ sowie „Glauben und Denken“ zusammengehören und dass wir auf eine falsche Theologie nicht mit einem Verzicht auf Theologie antworten dürfen. Wir vermeiden dabei sowohl eine unbiblische Enge als auch eine „untheologische“ Beliebigkeit, sondern ringen immer wieder um den Christus-gemäßen Weg sowohl in Klarheit undWahrheit als auch in Liebe und Barmherzigkeit. 4 6 8 5 7 3 mission weltweit 9–10/2022

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=