mission weltweit 11–12/2022 21 Aktuelle Infos O im Internet: www.liebenzell.org O in der wöchentlichen Gebetsmail: www.liebenzell.org/ gebetsanliegen O in der LM-App „Meine Mission“: www.liebenzell.org/app O auf Facebook: facebook.com/liebenzellermission O auf Instagram: instagram.com/liebenzeller.mission Spenden Liebenzeller Mission Sparkasse Pforzheim Calw IBAN: DE27 666500850003 3002 34 BIC: PZHSDE66XXX Die Liebenzeller Mission ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden, Schenkungen und Vermächtnisse müssen nicht versteuert werden. Wir schreiben das Jahr 1988. Das Telefon klingelt. Mein Onkel überbringt meinen Eltern die Hiobsbotschaft, dass seine fünfjährige Tochter nach bangen Stunden den Folgen eines Autounfalls erlegen ist. „Das kann doch nicht wahr sein! Gott, wie kannst du nur so ein kleines Kind aus dem Leben reißen? Warum hast du unsere Gebete nicht erhört? Meinst du es wirklich gut mit uns?“ Diese Fragen quälten mich und erschütterten den damaligen Kinderglauben und mein Urvertrauen zu Gott zutiefst. Ich war von ihm enttäuscht. Kennst du diese Situationen, die dich angesichts von Leid, Schmerz oder Tod beschweren und Gott nicht verstehen lassen? Im Laufe der Jahre entdeckte ich, dass die Bibel von Menschen berichtet, denen es ähnlich ging. Das half mir. Auch Jona, Elia oder Asaf verstanden Gott aus unterschiedlichen Gründen nicht. Sein Handeln deckte sich nicht mit ihren Vorstellungen. Es passte nicht in ihr Bild. Asaf beschreibt seine Enttäuschung in Psalm 73,16 mit folgenden Worten: „So sann ich nach, ob ich’s begreifen könnte, aber es war mir zu schwer.“ Es gibt Erlebnisse, die tonnenschwer auf der Seele lasten und sich nicht einfach „abladen“ lassen. Es gibt geistliche Erklärungsversuche, die wie der Sand in den Händen zerrinnen. Enttäuschungswolken, die den Blick vernebeln. Hochspannungsfelder zwischen dem, was ich glaube und verkündige, und dem, was ich erlebe. Ja, es gibt Gottes Handeln, das mir verborgen bleibt. Auch in unserer weltweiten Arbeit bleiben Fragen offen, auf die ich von Gott keine Antworten bekomme. Gott passt eben nicht in meine menschliche Vorstellungswelt. Sonst wäre ER nicht Gott. Die Erfahrungswirklichkeit von Asaf stellt einen tröstlichen Nährboden dar. Sein „Enttäuschungs-Knoten“ löst sich in dem Moment, als er in Gottes Heiligtum geht. Anstatt sich frustriert von Gott oder Menschen abzuwenden, sucht er Gottes Gegenwart. In seiner Nähe lichtet sich der Nebel. Das Wunder passiert: Gott ändert nicht seine Situation, aber Asafs Perspektive. Der geweitete Blick korrigiert seine Selbstsicht und den Blick auf die anderen. Er weiß trotz allem: Ich bin geführt und gehalten. Und noch viel mehr: „Für mich aber ist Gottes Nähe beglückend!“ (Vers 28) Aus einem Enttäuscht-von-Gott wird ein Näher-zu-Gott. Auch dann, wenn es anders läuft als erwartet und ich vieles bis heute nicht verstehen kann: ER allein reicht aus und ist genug! Herzlichst Dave Jarsetz, Missionsdirektor PS: Viele Beispiele von Ent-täuschungen und Gottes Fürsorge und Nähe findest du in dieser Ausgabe. Enttäuscht von Gott Näher zu Gott 3 Editorial
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