4 darum gehts sambia Es ging Pastor Shakwelele in seinem Vortrag damals nicht darum, alle Missionare nach Hause zu schicken. Ihmwar wichtig, zu betonen, was gute Missionare ausmacht und welche Leute besser zu Hause bleiben oder möglichst schnell wieder nach Hause zurückkehren sollten. Oft haben Missionare – etwas pauschal gesprochen – sehr unrealistische Erwartungen an das, was sie erleben oder erreichen werden bzw. wie die Arbeit im Einsatzland aussehen wird. Ihr Umfeld in Europa trägt mit Sicherheit seinen Teil dazu bei. In Deutschland leben wir in einer großen Spannung, wenn es in manchen (Kinder)Gruppen fast ehrfürchtig heißt: „Heute kommt der Missionar!“ Als wäre das so eine Art Superchrist, bei dessen Einmarsch die Trommeln wirbeln und der von einem Leben voller Abenteuer und Wunder berichten kann. Das andere Extrem ist die totale Verachtung, weil man anscheinend Kulturen zerstört, den friedlich lebenden Menschen einen fremden Glauben aufzwingt und ihr Leben über den Haufen wirft. Die Extreme zeigen das Problem: Es gibt komische Perspektiven, Befürchtungen und Erwartungen – zwangsläufig auch bei uns Missionaren. Witzfigur Kurz nach unserer Ankunft in Sambia wurden wir zumKulturtraining nachMisambo geschickt, einem kleinen Dorf im Norden des Landes. Wir hatten ein einfaches Häuschen, holten das Wasser am Brunnen und kochten auf dem Feuer – genauso wie alle Menschen in Misambo. Die Idee dahinter war nicht „Folter“ für junge Missionare, sondern eine intensive Zeit des Lernens. Die hatten wir … Der Anfang war sehr demütigend. Wir brauchten Wasser, also ging Britta zum Brunnen. Sie nahm den Eimer, füllte ihn und wollte ihn wie alle anderen auf dem Kopf nach Hause tragen. Keine Chance! Den Eimer mit 10 Litern über den Kopf heben; mit dem Gewicht auf dem Kopf gehen; Wasser, das überschwappte – es war ein einziges Chaos und Grund für Geschichten über unfähige Musungus (Weiße) an den Feuern der Familien. Unsere Nachbarin schickte dann immer ihre 10-jährige Tochter, um die 26-jährige Gemeindepädagogin bei der einfachsten Alltagsarbeit zu unterstützen … Mir ging es nicht viel besser, als ich versuchte, ein Chintamba zu bauen, ein Holzgestell zum Trocknen von Geschirr. Die Männer konnten ihr Lachen nicht zurückhalten über den jämmerlichen Versuch eines Theologen, etwas zu bauen, was jeder junge Mann im Dorf besser hinbekommt. Als wir Lehmziegel formten, wurde mir verboten, meine jämmerlichen Versuche in die Hans-Peter und Britta Hertler leben seit 2009 in Sambia und sind nach zehn Jahren in der Schulung von ehrenamtlichen Gemeindeleitern jetzt in der Teamleitung tätig. Dazu gehört die enge Zusammenarbeit mit der einheimischen Partnerkirche. Hans-Peter war Bankkaufmann und Layouter und studierte Theologie (B.A.) in Bad Liebenzell. Britta sammelte nach dem Abitur erste Missionserfahrungen in Bolivien und ließ sich dann am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission zur Gemeindepädagogin ausbilden. Ihre drei Kinder gehen in Ndola zur Schule. Rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ hertler-hans-peter-britta Fotos: Hans-Peter Hertler Missionary, Go Home! Manchmal gibt es schon sehr witzige „Zufälle“ im Leben. Im Jahr 2004 besuchte meine Frau Britta ein Seminar bei George Shakwelele. Es trug den Titel: Missionary, Go Home! Wenige Jahre später war genau dieser sambische Pastor unser Mentor, der uns in unserem ersten Jahr in Sambia begleiten sollte …
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