12 darum gehts mittlerer osten Mit zwei kleinen Kindern kann ich zwar immer wieder Besuche machen und Menschen zu mir nach Hause einladen. Aber es fühlt sich einfach nicht so an, als würde ich die Welt verändern können. Doch immer mehr glauben wir, dass Gott in erster Linie unseren Alltag sieht: l Unsere schwachen Momente, in denen wir am liebsten davonrennen und gegen seinen Willen handeln wollen – und es dann doch nicht tun. l Die kleinen Gesten, in denen wir über unseren Schatten springen, uns aufrappeln und nicht an uns, sondern unseren Nächsten denken. l Wenn wir unserem Sohn zum hundertsten Mal die Windeln wechseln und mit unserer Tochter am Tisch sitzen bleiben, bis sie ihr Mittagessen aufgegessen hat. l Wenn ich meine Nachbarinnen, die für meine Verhältnisse abends viel zu spät klingeln, in mein Wohnzimmer bitte und ihnen zuhöre. Herzensveränderer Wir sehen momentan zwar nicht, wie Gott durch uns die Welt verändert, aber dafür merken wir, dass er in unseren Herzen arbeitet. Wir lernen, dass sich das Leben nicht um uns selbst dreht, sondern um Gott und unsere Mitmenschen. Wahrscheinlich ist das momentan sein Wille für unser Leben: dass wir lernen, ihm in den kleinen Details unseres Alltags treu zu sein und ihm dadurch die Ehre zu geben. Es gibt Zeiten, in denen wir Gottes Führung für unser Leben nicht verstehen: Ende letzten Jahres ist unser Sohn geboren. Diese besondere Zeit nach der Geburt ist in der arabischenWelt sehr wertvoll und wird mit vielen Nachbarn und Freunden geteilt. Wir durften viel Besuch empfangen, teilweise auch von unbekannten Menschen. Nachbarn brachten Essen vorbei und wollten im Haushalt helfen. Zum ersten Mal, seit wir hier leben, fühlten wir uns so richtig zu Hause und Teil der Kultur und Nachbarschaft. Doch zehn Tage nach der Geburt brannte es in unserem Haus, und wir mussten die Nachbarschaft verlassen und drei Wochen wie Nomaden leben. Es war enttäuschend, dass uns unsere Heimat von heute auf morgen genommen wurde. Trotz enttäuschenden Momenten wie dem Brand oder langweiligen Alltagsroutinen erleben wir immer wieder schöne, ermutigende Dinge: Wir saßen im Wohnzimmer, und ich gestand meinem Mann: „Seit Jahren warte ich schon darauf, dass Gott uns für etwas Großartiges gebraucht. Irgendwie denke ich seit damals, als ich Jesus mein Leben hingegeben habe: Bald passiert es! Bald wird es DEN Durchbruch geben. Menschen werden durch uns gesegnet und Jesus kennenlernen. Doch die letzten Wochen und Monate fühle ich mich so unbrauchbar wie noch nie!“ Gott im Kleinen treu sein
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