19 liebenzeller mission aktuell mission weltweit 3–4/2022 weiterdenken >> sonderbeitrag zum thema von dr. lazarus phiri Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ Die Realität wird hier von Gott erklärt. Alle von ihm nach seinem Bild und als sein Ebenbild geschaffene Menschen sind von Gut und Böse betroffen. Als Adam und Eva im Garten Eden sündigten, führte das zur Entfaltung des Bösen in der zuvor perfekten Welt. Die Realität von Gut und Böse zeigt sich fortan im Umgang des Menschen mit Gottes Anweisungen. Gehorsam bringt das Gute hervor, Ungehorsam führt zum Bösen. Doch Gott hat die ersten Menschen nicht nur gerichtet, sondern auch die Lösung für die Herausforderung der Sünde und des Bösen geschaffen. Gut und Böse unter kulturellen Gesichtspunkten Der Mensch ist in seiner Kultur „sozial gefangen“; sie beeinflusst und prägt seine Überzeugungen und Praktiken. Die Universalität von Gut und Böse finden wir in allen Kulturen – weil alle Menschen von Gott geschaffen wurden und die Natur der Sünde in sich tragen. Nur Gott kann den Menschen von der Macht und Knechtschaft der Sünde befreien. Schon im Bericht über die Entstehung des Menschen lesen wir, dass auf Gottes Gericht der Plan der Erlösung durch den „Samen einer Frau“ folgt, den wir später als den Menschensohn Jesus Christus entdecken. Wie sehr Gut und Böse vom jeweiligen Kontext abhängen, zeigt sich daran, wie verschiedene Kulturen beides identifizieren, beschreiben und definieren. So werden beispielsweise Afrikaner im Allgemeinen Gut und Böse etwas anders wahrnehmen und bewerten als Menschen aus anderen Kontexten. Das liegt an zwei Faktoren, die für viele Menschen in Afrika eine große Rolle spielen: dem Gewissen und der Bedeutung der Stammesältesten als wichtige Entscheidungsinstanzen. Einzigartig für Afrikaner ist, dass zu den „Ältesten“ die älteren Bürger der Gegenwart (die Senioren) und die der Vergangenheit (die Vorfahren) gehören. Beide Entitäten (gegebene Größen) haben Einfluss auf die Definition von Gut und Böse. Im afrikanischen Kontext wird daher ständig auf das verwiesen, was die Ältesten in der Vergangenheit und in der Gegenwart getan haben. Diese Form der Ehrerbietung gegenüber den Älteren äußert sich in der Achtung vor ihnen. In Afrika ist man verpflichtet, sich bei der Unterscheidung von Gut und Böse an das zu halten, was die Ältesten immer getan haben. Darüber hinaus werden Afrikaner an den Werten der Gemeinschaft festhalten. Sie gelten in sozialer Hinsicht als kollektivistisch und nicht als individualistisch. Ihr gemeinsames Prinzip wird als „ubuntu“ bezeichnet. Der Begriff lässt sich umschreiben mit: ein Gefühl der Zugehörigkeit zu anderen, ein Leben für und mit anderen. Kurz zusammengefasst ist die Philosophie von ubuntu diese: „Ich bin, weil wir sind“. Daher muss eine Beschreibung von Gut und Böse zwangsläufig für und mit der Gemeinschaft erfolgen: Was von der Gesellschaft als gut oder böse angesehen wird, wird für die Gemeinschaft normativ und für das einzelne Mitglied der Gesellschaft verbindlich. Im Leben und in der Arbeit eines jeden Christen – insbesondere, wenn er sich in einem anderen kulturellen Kontext bewegen will – wird er mit potenziellen Konflikten oder Auseinandersetzungen über die Vorstellungen von Gut und Böse konfrontiert. Es gibt kulturelle Unterschiede und manchmal Ähnlichkeiten. So wird z. B. die Ehe unterschiedlich gelebt: Die meisten Kulturen befürworten die Monogamie, manche erlauben die Polygamie. Die einen legalisieren verschiedene Modelle von Partnerschaften, andere stellen Homosexualität unter Strafe. Auch gibt es unterschiedliche Mindestalter für die Rechtmäßigkeit einer Ehe. Gottes Urteil über Gut und Böse Es ist der höchste Maßstab für Wahrnehmung und Praxis. Sein Urteil über Gut und Böse ist der Maßstab für das, was tatsächlich gut oder böse ist. Es gibt Zeiten, in denen Gesellschaften bestimmte Handlungen als gut ansehen, obwohl sie in den Augen Gottes böse sind. Es kann auch vorkommen, dass Dinge, Charakterzüge oder Lebensweisen als böse angesehen werden, obwohl sie aus der Sicht Gottes gut sind. Dazu gehören beispielsweise Einschränkungen bei der Ernährung oder wegen des Geschlechts, Bescheidenheit, Ungerechtigkeit, die Ehe oder das Leben als Single. Wie können sich Gläubige zurechtfinden? Ein biblisch fundiertes Verständnis der Wurzel von Gut und Böse ist wichtig. In 1. Mose 3,14–15 wird uns sowohl das Problem der Sünde mit ihrer Neigung zum Bösen als auch die Lösung aufgezeigt: Die Erlösung wird uns verheißen und die Umkehrung der Auswirkungen des Bösen durch das Erlösungswerk Christi garantiert. Der Tod von Jesus am Kreuz ist von zentraler Bedeutung. Die eigene Erlösung ist der Ausgangspunkt, um den Kampf gegen die Angst vor demBösen zu gewinnen. Die endgültige Umkehrung des Bösen wird im Himmel stattfinden. Die Mission Christi auf Erden illustration: istockphoto/foxysgraphic Im Leben und in der Arbeit eines jeden Christen – insbesondere, wenn er sich in einem anderen kulturellen Kontext bewegen will – wird er mit potenziellen Konflikten oder Auseinandersetzungen über die Vorstellungen von Gut und Böse konfrontiert.
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