MISSION weltweit – Ausgaben 2022

23 erwartete uns eine sehr gepflegte und grün bewachsene Station. Viele neue Schattenbäume sind dazugekommen zu den mittlerweile großen und üppig blühenden Zierbäumen, die ich in unserer Anfangszeit gepflanzt hatte. Fast alle Häuser waren in den letzten zehn Jahren renoviert und die alten Dächer erneuert worden. Der malawische Bibelschulleiter führte uns stolz über das Gelände und erklärte manche Neuerung wie die vollversorgende Fotovoltaik-Anlage, die der Schule rund um die Uhr Strom beschert, sogar für die Schreinereimaschinen. Erfreuliche Eigenverantwortung und angemessene Unterstützung Wir waren sehr beeindruckt von diesen großartigen Entwicklungen. Dass hier nach wie vor Gemeindeleiter und Pastoren für die EBCM ausgebildet werden, die mittlerweile drei viertel der gesamten Leiterschaft der Kirche ausmachen, bestätigt die hohe Relevanz dieser Arbeit. Chisomo zeigt gelingende Partnerschaft: Einheimische Christen leiten und arbeiten vor Ort. Ein deutscher Missionar, der ehemalige Chisomo-Leiter, kommt sporadisch aus der Stadt zu Besuch und steht mit Rat zur Seite. Und die mitbegründende Missionsorganisation stellt die meisten finanziellen Mittel zur Verfügung. Denn solch eine wichtige und die Kirche über Jahrzehnte stabilisierende Institution kann sich in Malawi nicht selbst tragen. Die Mitgliedsgemeinden bestehen ausschließlich aus Menschen der armen Bevölkerungsschicht, die über 90 Prozent der Gesamtpopulation ausmacht. Gesellschaftliche Veränderungen und individuelle Erfolgsgeschichten Bei unseren Besuchen bei früheren Nachbarn und Freunden stellten wir fest, dass die meisten Älteren von damals nicht mehr da waren. Die einstigen Kinder und Jugendlichen sind nun die Elterngeneration, die jungen Mütter und Väter aus unserer Anfangszeit sind mittlerweile Großeltern. Generationen kommen und gehen, ihr Kampf gegen die Armut bleibt. Einzelne haben eine gut bezahlte Stelle in der Stadt gefunden und können dadurch ihre Familie auf dem Land besser unterstützen. Aber die Umstände zu Hause verändern sich nicht. Das Chisomo-Zentrum bietet seinem Umfeld nach wie vor die Möglichkeit, Gartenfrüchte zu verkaufen und wirkt somit nicht nur durch die Vegetation wie eine Oase in der Wüste. Erstaunt waren wir, als wir im benachbarten Städtchen eine Frau in ihrem kleinen Kleiderladen besuchen konnten. Sie hatte uns vor Jahren noch selbst angebaute Tomaten verkauft. Stetiger Einsatz und nachhaltige Prägung Bevor wir gegen Ende der Reise drei Tage mit dem LM-Team am schönen Malawisee verbrachten, konnten wir in Ubwenzi bei der ersten Schulabschlussfeier der 8. Klasse dabei sein. Seit zehn Jahren werden Mädchen und Jungen vom Kindergarten an pädagogisch, akademisch und geistlich gefördert und geprägt. Welche Veränderung ist hier möglich! Während fünf Stunden (!) wurden Schüler, Eltern, Lehrer und Förderer geehrt und die Schulabgänger motiviert, weiterzulernen und ihr Umfeld positiv mitzuprägen. Dadurch wird so mancher negativen und destruktiven Angewohnheit Einhalt geboten und das Leben, die Gemeinschaft und das Für- und Miteinander im Dorfverbund gestärkt. Der beständige Einsatz von Ehepaar Urschitz hat hier über viele Jahre eine große Mitarbeiterschaft geprägt, die mittlerweile die meisten Dienstbereiche eigenständig verantwortet. „Zu unserer Zeit“ Das sagtenwirwährendder beidenWochen sehr oft, vor allem in unserem Reflektieren mit den Missionaren. Persönlich freut es uns sehr, dass wir so manches und manchen noch vorfanden. Aber schöner war es, zu sehen, dass sich vieles so positiv entwickelt hat. Mit jungen Missionarinnen und Missionaren sind neue Arbeitsweisen und Dienstzweige angedacht, um veränderten Situationen aktiv zu begegnen. Es ist ein Geschenk für mich, als Fachbereichsleiter in der zweiten Reihe dabei zu sein. Daniel Mattmüller Zu Besuch bei Freunden in der Nähe des Chisomo-Zentrums Wir lernten ihn als Jugendlichen kennen, heute hat er seine eigene Schreinerei Mit dem Leitungsteam der Partnerkirche EBCM

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