MISSION weltweit – Ausgaben 2022

6 darum gehts sambia Seit unser Hab und Gut in Kisten in einem Keller verstaut ist und wir in Sambia sind, sammle ich Ideen und Artikel, die ich digital speichern kann. Dank vieler Gigabytes habe ich einen ganzen „Materialpool“ auf dem Computer, der mir an einemsambischenVormittag schon sehr nützlich war, als öfter der Strom ausfiel. Ich sammle auch deshalb so gerne, weil ich denke, dass ich dieses kleine nützliche Ding, diesen Artikel, das Zitat, diese Kreatividee noch mal brauchen kann. Der Unterschied zwischen Wünschen und Vermissen Ganz anders ist es, wenn es um Beziehungen und Freundschaften geht: Die kann ich nicht einfach in einem Ordner ablegen und nach Bedarf herausholen. In unseren ersten vier Jahren in Sambia habe ich mir ab und zu gewünscht, dass ich unsere tolle Milchschaum-Maschine mitgenommen hätte. Aber so richtig vermisst habe ich immer Menschen: meine Familie, gute Freunde, einen Spaziergang mit jemandem, der mich durch und durch kennt. Deshalb waren die vergangenen Jahre an der Amano-Schule so herausfordernd für mich. Dort erleben wir immer wieder, wie sambische Kollegen, Mitmissionare oder Schülerinnen und Schüler gehen. Auch wenn eine bestimmte Wechselrate normal ist, erlebe ich es hier verstärkt, dass ein Kommen und Gehen herrscht. So wurden wir in den vier Jahren von „den Neuen“ schon zu „den Erfahrenen“. Wenn ein Beziehungsmensch loslassen muss Von Natur aus bin ich ein Sammler. Ich mag es, wenn alles seinen Platz hat: Ich habe eine Schublade für meine Kreativprojekte, in der Abstellkammer eine Box für technisches Sammelsurium, und alle Ohrringe sind in einem kleinen Schmuckkästchen direkt auf meinem Nachttisch. Ich sammle so gerne, weil Loslassen gar nicht so leicht ist. Schüler und Volontäre an der Amano-Schule in Chingola

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