MISSION weltweit – Ausgaben 2022

frankreich darum gehts 7 mission weltweit 5–6/2022 Freude ohne einschränkung In diesen Versen steht nicht „Freu dich nur, wenn du auch einen Grund zur Freude hast“ oder „Freu dich nur, wenn die äußeren Umstände positiv sind“. Von uns wird Freude ohne Einschränkung verlangt! Wie ist das möglich? Nur durch eine Entscheidung zur Freude! Wir können uns bewusst machen, dass wir in der Lage sind, unsere Gefühle zu steuern. Die äußeren Umstände können wir oft nicht selbst ändern, aber unsere Gedanken dazu! Ein praktisches Beispiel: Vor einiger Zeit wurde in unsere Wohnung eingebrochen. Ein negativer Gedanke wäre: „Oh, ist das schrecklich, das war ein Eingriff in meine Privatsphäre, ich fühle mich jetzt so unsicher.“ Ein positiver Gedanke könnte stattdessen sein: „Ja, ein Wohnungseinbruch ist nicht schön. Allerdings bin ich froh, dass wir unsere Wohnung noch immer haben, dass manches mir Wertvolle nicht geklaut wurde, und dass wir als Familie zum Tatzeitpunkt nicht vor Ort waren. Danke, Jesus!“ ein Beschluss und ein Fokus Ein solches Beispiel lässt sich auf jede beliebige andere Situation übertragen. Meine Freude hängt nicht von den Gegebenheiten oder dem Verhalten meiner Mitmenschen ab, sondern davon, was ich – mit Gottes Hilfe – darüber denke. Ich kann mich selbst steuern und den Fokus auf Gott richten und auf das, was noch möglich ist – und nicht auf das, was ich nicht beeinflussen kann. Gott allein genügt, seine Zusagen haben ewig Bestand, sie sind unerschütterlich, auch wenn die Welt über mir zusammenbrechen mag. Gott ist der Ursprung und der wahre Grund meiner Freude. Meine Freundin Fatma Fatma* ist mir ein Vorbild darin, wie sie voller Freude ihr Leben meistert. Sie ist in Montpellier aufgewachsen. Ihre Eltern kommen aus Marokko und haben sie sehr liberal erzogen. Fatma begann zu studieren und lernte dabei ihren Mann kennen. Kaum bekannt, machte er ihr einen Heiratsantrag. Er versprach ihr, dass sie alle Freiheiten behalten könne. Fatma war verliebt und sagte „Ja“, ohne lange zu überlegen. Nach der Hochzeit wurde der junge Ehemann von einem Freund in die Moschee eingeladen. Dort wurde er gelehrt, was Allah möchte und wie er seine Frau zu behandeln habe. Fatmas Mann bedrängte sie so lange, bis sie selbst beschloss, sich zu verschleiern und seinen Erwartungen zu entsprechen. Sie darf sich nicht mehr frei bewegen und riskiert Schläge, wenn sie ihrem Mann widerspricht. Also schweigt sie lieber. Inzwischen hat das Ehepaar vier Kinder. Fatma ist eine sehr intelligente Frau. Sie weiß genau: Eine Scheidung kommt, schon allein den noch kleinen Kindern zuliebe, für sie nicht infrage. Also nimmt sie ihr Leben so an, wie es ist – mit allen damit verbundenen Nachteilen und Einschränkungen. Sie darf keiner Arbeit nachgehen. Sie darf nicht alleine ausgehen. Sie darf sich nicht offiziell mit mir treffen, weil ich Christin bin und sie auf „dumme Gedanken“ bringen könnte, wie ihr Mann sagt. Deshalb stehen wir jede Woche nach unserem Sportkurs noch lange Zeit im Hof zusammen, mit einer wachsenden Gruppe von anderen Muslima. Den Kurs darf Fatma nur besuchen, weil er ausschließlich für Frauen ist und von einer Muslimin geleitet wird. Fatma lebt, äußerlich betrachtet, in einer grauenvollen Situation ohne jegliche Freiheit. Aber dennoch hat sie eine unerschütterliche Freude in sich. Sie hat sich dafür entschieden, dass ihr diese Freude und diese innere Freiheit keiner nehmen kann, selbst ihr eigener Ehemann nicht. Mit dieser Haltung ist Fatma für mich zum Vorbild geworden. Obwohl sie noch nicht einmal unseren dreieinigen Gott kennt und Halt in ihm hat, gelingt es ihr, voller Freude durchs Leben zu gehen. Wie viel fröhlicher können demzufolge wir Christen sein, weil wir Jesus als Grund der vollkommenen Freude in unser Herz aufgenommen haben! Ich stelle mir die Frage: Wem könnte ich HEUTE ein Stück dieser unerschütterlichen, von Gott geschenkten Freude weitergeben und „Freudenbringer“ für einen meiner Mitmenschen sein? Claudia Bolanz l nikolai (nick) und Claudia Bolanz leben mit ihren kindern seit 2018 in montpellier/ südfrankreich, um dort eine gemeinde zu gründen. claudia ist lehrerin und ausgebildete lebensberaterin. nick studierte theologie am seminar der liebenzeller mission und baute anschließend zwei gemeinden im osten deutschlands mit auf. in montpellier knüpfen nick und claudia viele kontakte zu menschen und motivieren sie, sich für ein leben mit Jesus begeistern zu lassen. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/bolanz was es in Frankreich nicht alles gibt! l es ist gesetzlich verboten, kühen und schweinen den namen napoleon zu geben. l Jährlich werden rund 10 milliarden Baguettes verkauft. l Bis 2012 war es theoretisch illegal für frauen, ohne offizielle erlaubnis hosen zu tragen. l mit rund 30 000 Verkehrskreiseln hält das land den Weltrekord. l Bis 2012 gab es in ganz Paris nur ein stoppschild. l frankreichs armee hat als einzige in europa noch Brieftauben im dienst. l händler sind nicht dazu verpflichtet, Wechselgeld zu geben. der kunde muss passend zahlen. Joy macht ihrem Namen alle Ehre! Ihre ersten Lebensjahre hat sie im Reitbahnviertel in Neubrandenburg verbracht. Fotos: claudia bolanZ *name geändert

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