11 mission weltweit 5–6/2022 mittlerer osten darum gehts phone mitzubringen. Mir war wichtig, dass sich unsere Freundschaft nicht auf falschen Erwartungen gründet. Ich wollte in die Tiefe der Beziehung investieren und nicht nur ein oberflächliches Zeichen vermitteln. Rana nannte nie den Grund für ihr abweisendes Verhalten nach meiner Rückkehr. Sie hatte einfach keine Zeit mehr. Vier Wochen verstrichen, dann kamen meine Kollegin und ich spontan bei ihr vorbei. Rana schien sich zu freuen, uns zu sehen. Gleichzeitig spürten wir ihre Zurückhaltung und dass etwas zwischen uns stand. Ich versuchte, ihr zu zeigen, wie wichtig sie mir ist, und ich fragte sie, was sie auf dem Herzen habe. Doch sie wehrte ab und meinte, es sei nichts Wichtiges. Der Vater kommt Rana entgegen Bei einem weiteren Besuch erzählte ich ihr die Geschichte vom Verlorenen Sohn. Die bedingungslose Liebe des Vaters berührte sie sehr. Als ich anbot, noch zu beten, brach es traurig aus ihr heraus: „Ich habe mich weit von Gott entfernt!“ Sehr gerne betete ich, dass Gott seinem verlorenen kleinen Schäfchen entgegenkommt. Beim darauffolgenden Treffen sprach sie auf einmal von ihrem Propheten und sprach ihr muslimisches Glaubensbekenntnis. Als ich sie am Ende des Besuches fragte, ob sie gerne wieder etwas von Jesus hören möchte, war sie sehr verunsichert und meinte: „Ich weiß es nicht!” Aus ihren Augen war jeglicher Glanz gewichen, und ich spürte, dass andere Mächte um ihr Herz kämpften. In mir stieg tiefe Traurigkeit auf und ich war den Tränen nah. Meine Hoffnung wurde getrübt, und ich fühlte mich machtlos gegenüber der Macht des Widersachers. Doch Jesus gibt Rana nicht auf, und Gottes Liebe für sie hört nicht auf. Viele Menschen traten für die junge Frau im Gebet ein. Ich selbst durfte Anfang des Jahres in Jesu Gegenwart auftanken. ER gab mir und meiner Kollegin unabhängig voneinander den starken Eindruck, dass er Größeres mit Rana vorhat, und das stärkte uns. Als wir danach erneut einen Besuch bei Rana machten, bemerkten wir, dass sie sich verändert hatte. Sie war wieder neu offen für die Gute Botschaft. Meine Kollegin konnte ihr die Bedeutung von Jesu Tod am Kreuz in allen Einzelheiten aufzeichnen. Wir versuchten, Licht in ihre Verwirrung zu bringen. Rana sagte: „Wisst ihr, es ist ja ganz normal, dass man hier mit den Einzelheiten durcheinanderkommt. Von klein auf lerne ich über unseren Propheten. Im Gegensatz dazu ist der Unterschied mit Jesus für mich noch ganz neu. Aber ich sehe die klaren Hinweise, dass das wahr ist, was ihr sagt, und dass Jesus mich liebt.” Unfassbar und unvorstellbar Als ichdashörte, füllte sichmeinHerzmit großerFreude. Jesus trug sein verlorenes Schaf auf seinen Schultern wieder zurück. Er hörte niemals auf, Rana zu lieben. Er wünscht sich, dass sie Zeit mit ihm verbringt und ihn besser kennenlernt. Selbst wenn sie ihn losließe, Jesusgingeihrnachundwürdesiesuchen.Er istdabeivollerGeduld und voller Hingabe. Sein Leben gab er hin, aus Liebe zu jedem einzelnen seiner Schäfchen. Seine Liebe übersteigt alle Erkenntnis, wie Paulus in Epheser 3,19 schreibt: „Ja, ich bete darum, dass ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganzen Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist.“ Gottes Liebe ist von unvorstellbarer Breite, die Einladung von Jesus gilt jedem ohne Ausnahme. Sie ist von unvorstellbarer Länge, denn die Rettung war von Ewigkeit her bereits beschlossen. Sie ist von unvorstellbarer Höhe, denn Gott war bereit, sein Wertvollstes zu geben, seinen Sohn. Und seine Liebe ist von unvorstellbarer Tiefe, denn Jesus war sich nicht zu schade, sich bis zum Äußersten zu erniedrigen, bis zum Tod. Welch eine unglaubliche Freudenbotschaft haben wir, deshalb: Joy to the World! l Die Autorin ist Lehrerin, lernt Arabisch und arbeitet im Mittleren Osten.
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