MISSION weltweit – Ausgaben 2022

13 mission weltweit 5–6/2022 Burundi darum gehts Diese sind modern und aufwendig gestaltet. Es gibt zwei große Blöcke: die Predigt und das gemeinsame Singen. Zwischen den vier bis fünf Liedern haben wir Gebetszeiten. Wir unterbrechen diesen Teil nicht mit Ankündigungen oder Ähnlichem. Warum erzähle ich das? Weil es bewusst so gestaltet wird. Weil es bewusst ein Gegenpol zu dem sein soll, was wir tagaus tagein erleben und denken. Die Zeit der Anbetung, sei es durch Lieder oder Gebete, soll helfen, Gott nahe zu sein, uns auf ihn zu fokussieren. So wie bei Petrus die Wellen nach wie vor da waren, als er aus dem Boot stieg, gehen die Probleme und Herausforderungen des täglichen Lebens nicht einfach weg. Aber der Blick auf Jesus rückt alles wieder in die richtige Richtung. Wenn wir uns auf IHN ausrichten, verändert sich die Blickrichtung. Ich stelle bei mir fest: Diese Freude über IHN bezwingt meine Unzufriedenheit und nicht veränderbare Situationen. Es entsteht eine Freude, die unbeschreiblich ist. Zum Glück fehlt uns was Israel war beim Exodus oft unzufrieden, weil es auf das schaute, was – ihrer Meinung nach – zu ihrem Glück noch fehlte. Mir geht es ähnlich, und wenn ich mich mit anderen Menschen, sei es in Burundi oder in Deutschland, unterhalte, stelle ich fest: auch ihnen. Doch „Gott loben zieht nach oben“. Die Zeit, die wir mit ihm verbringen, in der wir ihn loben und anbeten, füllt uns mit einer manchmal unbeschreiblichen Freude: Gottes Gegenwart ist dann nicht nur Kopfsache, sondern wird erlebbar. Es ist eine Freude über sein Gut-Sein zu mir wider alle Umstände. Eine Freude darüber, dass er meine Herausforderungen sieht und sich gerne darum kümmert. Die Gottesdienstbesucher werden aufgefordert, Gott die Ehre zu geben und ganz bewusst von ihren Sorgen wegzuschauen. Der Blickwechsel geschieht nicht automatisch. Es ist ein willentlicher Akt und manchmal ein Akt des Gehorsams, denn die Realität ist alles andere als lobenswert. Schauen wir uns um! Wir sehen Leute, die gerade ihren Arbeitsplatz verloren haben oder schon länger arbeitslos sind, sehnsüchtig auf einen Partner warten, studiert haben ohne Aussicht auf eine berufliche Zukunft, unter einer gescheiterten Ehe leiden, trauern, zerbrochen sind. Viele Lebensumstände sind nicht nur ein „Komfortproblem“, sondern bringen menschliche Grundbedürfnisse ins Wanken. Und dann stellen wir fest, dass diese Gemeinschaft der gebrochenen Herzen eine Gemeinschaft der Freude und des Dankens wird, weil wir noch fähigwaren, an diesemTag aufzustehen und in den Gottesdienst zu gehen, um Gott zu loben. Der notwendige Blickwechsel Bewusst singen wir in der Familie mit unseren Kindern, um das Lob Gottes im Alltag aufleben zu lassen. Wir hören uns Lieder an, die uns darauf aufmerksammachen, dass Gott größer ist als unsere Lebensumstände – und sehen damit weg von uns und hin zu IHM. An einem Mittwochabend sitze ich im Wohnzimmer. Mir lieb gewordene Menschen kommen wie jedeWoche zumHauskreis. Wir tauschen uns aus, beten gemeinsam, reden über unser Leben und das Leben mit IHM. Ich frage: „Was bringt Freude in euer Leben?“, und höre Antworten wie: l die Gegenwart Gottes in meinem Leben und seine Hilfe in verschiedenen Situationen l wenn ich sehe, wie ER in meinem Leben wirkt; wenn ich erlebe, wie ER Gebete erhört l Freude ist für mich, wenn sich meine Familie nicht beschwert und Frieden ist l wenn ich eine Aufgabe erfolgreich beendet habe l wenn ich zum Hauskreis komme l wenn es in Burundi genug Benzin gibt l wenn ich genug zu essen habe l wenn ich mit anderen Menschen zusammen sein kann l wenn ich über die kleinen Dinge im Leben staunen kann l wenn ich einen weiteren Tag erleben kann. Je länger ich darüber nachdenke, je mehr möchte ich lernen, nicht wie die Israeliten zu jammern über das, was ich nicht habe. Stattdessen möchte ich für die kleinen Dinge dankbar werden und fröhlich meinen Weg mit Jesus gehen, weil bei ihm die Freude ist, die anhält – auch wenn alles andere in den Händen zu zerrinnen scheint. Weil ER der Zielpunkt meines Lebens ist und der, auf den ich zugehe und bei dem ich in der Zukunft eine Ewigkeit des Dankens und Lobens verbringen werde. Wie wird das einmal sein, wenn das Lob Gottes nie mehr aufhört und unsere Herzen nur noch voller Freude sind? Bis dahin möchte ich gerne die Zeiten der Anbetung nutzen, um einen Vorgeschmack dessen zu erleben, wie es im Himmel bei ihm sein wird. Tabea Biskup l Alexander und Tabea Biskup leben mit ihren drei kindern in burundi. 2010 reisten sie zum ersten mal aus. sie waren in der Jugend- und gemeindearbeit sowie an der bibelschule in muramvya tätig. seit august 2018 engagieren sie sich in Jüngerschaftskursen, der sonntagsschule, in einer gemeindegründung von clm (christian life ministries) und der teamleitung. alex absolvierte nach dem abitur die ausbildung am theologischen seminar der liebenzeller mission. tabea ist erzieherin und gemeindepädagogin von beruf. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/biskup In der Tochtergemeinde, in der wir arbeiten, brauchen wir sonntags mindestens 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für verschiedene Aufgaben im Gottesdienst.

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