16 darum gehts deutschland Auf dem Hinweg saßen sie auch schon da. Sie fielen mir auf und schienen nett zu sein. Als ich jetzt ein zweites Mal an ihnen vorbeigehe, höre ich eine innerliche Stimme: „Jana, geh zurück und kommmit ihnen ins Gespräch.“ „Nein“, denke ich, „ich will das nicht. Ich muss auch noch einiges erledigen. Und was soll ich ihnen überhaupt erzählen?“ Einige Meter später denke ich zwar über die Situation nach, setze aber den Heimweg fort. Wenige Minuten darauf – die Sache ließ mir keine Ruhe – kehre ich um und spreche die jungen Menschen an. Wir kommen miteinander ins Gespräch. Sie besuchen die 11. Klasse und wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Zu Hause gibt es Stress und Streit. „Einfachmal chillen und den Alltag vergessen“, meint einer von ihnen. Ich stelle ihnen viele Fragen, und dann erzähle ich aus meinem Leben und dass ich Christ bin. Einer war sogar früher mal in der Kirche. „Es war zu langweilig, die reden nur“, meint er. Ich ermutige sie und sage ihnen, dass ich an einen Gott glaube, der so viel Potenzial in sie hineingelegt hat. Wir reden noch ein paar Minuten, dann verabschiede ich mich und gehe weiter. Ich bin bewegt von der Situation, die Gott schenkte. Und ich bin erschrocken über meine Menschenfurcht und wie einfach es dennoch war, mit den Schülern ins Gespräch zu kommen. Der Begriff Freude ist eng verknüpft mit dem Evangelium. Die Freudenbotschaft der Bibel ist vielfältig. Sie besteht darin, dass „das Reich Gottes nahegekommen ist“ (Markus 1,15), „der Heiland geboren ist“ (Lukas 2,10f), „Gott die Welt liebt“ (Johannes 3,16). Mein Wunsch ist, dass diese Frohe Botschaft noch viele Leute in Berlin hören. Viele Menschen, wenige Gemeinden Wenn wir – mit Gemeinden, die aus jeweils 100 Personen bestehen – nur zehn Prozent der 3,7 Millionen Einwohner Berlins mit dem Evangelium erreichen wollen, brauchen wir allein 2.600 neue Gemeinden! Die 800, die es bereits gibt, müssen aber auch erst auf 100 Besucherinnen und Besucher wachsen! Aus diesem Grund wollen wir eine neue Gemeinde im Osten von Berlin gründen. Ein Ort, der Hoffnung weitergibt, wo Menschen sich gegenseitig begegnen und wo sie Jesus Christus begegnen. Wer in deinem Umfeld sollte von dieser Frohen Botschaft hören? Und wie können wir heute das Evangelium verständlich kommunizieren? Lasst uns gemeinsam beten für Begegnungen und für Mut, andere zum Glauben einzuladen. Übrigens: Die Freudenbotschaft verkünden, das geschieht nicht nur über die Lippen. Es kann vielfältig aussehen. Ich wünsche euch von Herzen viel Kreativität und Gottes Segen! Jana Kontermann l Jana kontermann gehört zum team berlin und arbeitete bisher schwerpunktmäßig mit kindern und Jugendlichen in der „Jungen kirche berlin-treptow“. sie liebt es, im stark säkular geprägten kontext gemeinde zu bauen und in die junge generation zu investieren. das soll künftig in einer neugründung im osten von berlin geschehen. nach ihrer ausbildung zur Jugend- und heimerzieherin und der Fachhochschulreife hat Jana an der internationalen hochschule liebenzell (ihl) „theologie und soziale arbeit im interkulturellen kontext“ studiert. rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ kontermann freude und evangelium gehören zusammen ich gehe vom einkaufen nach hause, es ist schon leicht dunkel. Von Weitem nehme ich einen süßlichen geruch wahr. es ist mir sofort klar: hier raucht niemand eine zigarette – hier wird „gras“, marihuana, konsumiert. mein Weg führt an zwei Jugendlichen vorbei, die auf einer Parkbank sitzen. einer raucht genüsslich. Im Gespräch mit Jugendlichen Oben rechts: Jana und Teamleiter Dirk Farr über dem Stadtplan von Berlin: Wo soll eine neue Gemeinde entstehen? Foto: Julie Farr Foto: nathanael bader
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